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MITTERNACHTSFLUT (German Edition)

MITTERNACHTSFLUT (German Edition)

Titel: MITTERNACHTSFLUT (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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waren immer füreinander da gewesen, durch dick und dünn. Als Marie in der Friedrichsstraße die Tram verließ, sah sie Sandra schon wartend an der Ecke stehen. „Oh Mann, ist das schön dich endlich mal wieder zu sehen. Komm her und lass dich drücken!“ Die um fast einen Kopf kleinere Sandra drückte Marie so fest, dass dieser fast die Luft wegblieb.
    „Milady, ich freu mich auch, aber atmen sollte ich schon können!“ „Sorry, aber wenn du dich schon so rar machst, dann muss ich solche Gelegenheiten eben auskosten, schon klar, oder?“ Sandra trat einen Schritt zurück und sah die Freundin prüfend an. „Spinn ich! Das Leben auf deiner Insel scheint dir gut zu bekommen, du siehst verdammt gut aus meine Liebe. Habt ihr da so eine Art Jungbrunnen oder so?“ Sandra hakte Marie unter und sie schlugen den Weg zu ihrer Lieblingspizzeria ein. „Jungbrunnen eher nicht, aber tolle Luft, das Meer und lecker Essen.“ „Moment mal! Lecker Essen gibt’s hier jetzt auch gleich.“ Sandra öffnete die Tür zu ihrem „Leib und Magen“ - Italiener. „Kommen Sie doch rein junge Frau.“ Marie blickte sich in dem kleinen, behaglichen Lokal um. Erleichtert atmete sie auf. „Gott sei Dank! Wenigstens hier ist noch alles beim Alten.“
    „Was meinst du?“
    Marie zuckte die Schultern. „Nun, seit ich hier bin, sehe ich fast nur Baustellen, neue Häuser und aufgerissene Straßen. Können sie denn nicht einmal etwas so lassen wie es ist?“ Sandra kicherte leise. „Nö, können sie nicht. Das siehst du doch. Aber tröste dich, sogar wir, die wir hier leben, sind täglich aufs Neue gefordert. Eine Straße auf der du heute noch fahren kannst, kann morgen schon gesperrt sein. Aber was soll's? So gestalten sie unser Leben immer wieder interessant.“ Marie zog ihre Jacke aus und setzte sich an den rustikal anmutenden Tisch. „Nun, bei uns wird auch gebaut, aber ich kann mich ganz gut davor drücken. In dem kleinen Ort in dem ich lebe, wird nichts gebaut. Dafür sorgt Manolo schon!“
    Sandra hob neugierig den Kopf. „Manolo. Wie geht es denn deinem wundersamen Freund? Fühlst du dich immer noch so wohl bei ihm?“ Marie nickte heftig. „Allerdings! Er ist einfach wunderbar. Es wird Zeit, dass du ihn kennenlernst. Jetzt bin ich schon so lange dort und du hast mich noch kein einziges Mal besucht.“
    Sandra seufzte nur leicht theatralisch. „Gerne, kein Thema. Wenn du mir das doofe Ticket bezahlst. Das Leben ist nicht wirklich leichter geworden hier, weißt du!“ Das klang nicht gut.
    Marie hakte nach. „Willst du mir sagen, dass die Agentur nicht läuft?“
    „Lass es mich anders ausdrücken. Die Agentur würde schon laufen, wenn die Menschen etwas mehr Charakter hätten. Du baust sie auf, investierst Zeit und Ideen in sie und wenn sie einen gewissen Level erreicht haben, schießen sie dich ab oder kriegen einen künstlerischen Höhenkoller. Ab und an könnte ich echt kotzen!“ Sandra war ihrer unverblümten Ausdrucksweise treu geblieben. Marie wurde von Guiseppe, ihrer beiden Lieblingskellner und zwei wagenradgroßen duftenden Pizzen unterbrochen. Während sie sich über die köstlichen Pizzen hermachten, hätte Marie gerne noch weiter gefragt, doch nun war erst mal Sandra dran, ihre Neugierde zu befriedigen. „Und? Was ist eigentlich bei dir alles passiert? Wie geht es Vicente?“
    Oha, da hatte sie einiges aufzuholen. Marie versuchte krampfhaft, einen unverfänglichen Übergang hinzubekommen. „Vicente geht es gut, denke ich. Er arbeitet viel. Seine Mutter braucht ihn im Lokal.“ „Süße, das wollte ich jetzt eigentlich nicht so genau wissen. Ich – als gelangweilter Single – wollte eher ein wenig Anteil an deinem ausgefüllten Liebesleben!“
    Sandra grinste Marie mit vollen Backen an. „Erzähl mal, wie stehen denn die kanarischen Liebessterne?“
    Na super. Und wo jetzt anfangen? Marie entschied sich für einen chronologischen Ablauf. „Also mit Vicente läuft nicht mehr so viel, seit ich nach Masca gezogen bin. Ich befürchte, dass er, so wie viele Andere, denkt ich hätte doch etwas mit Manolo. Vicente hat mich noch kein einziges Mal dort besucht. Gleich von Anfang an hatte er jede Menge Ausreden parat. Dadurch haben wir uns kaum mehr gesehen und das hat wohl die Liebe nicht verkraftet.“ Mit leichtem Bedauern dachte Marie an die dunklen, feurigen Augen Vicentes.
    „Schade! Das klang beim letzten Telefonat noch ganz anders.“
    Marie versuchte sich zu erinnern, wann sie Sandra das letzte Mal

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