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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Langenkamp
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Wasserlauf, bis er schließlich in einen kleinen Raum gelangte. In der Mitte, ein aus dem Fels geschlagener Altar mit einem Stück Papier darauf.
    »Du kennst dich aus!« Abaris blickte hinunter auf den Kopf des liquiden Glühwurms. »Nun, hier bin ich reingekommen, verrätst du mir auch wie ich wieder raus komme?«
    Aus einiger Entfernung erklang ein dumpfer Schlag.
    Abaris schauderte. Sofort alle Sinne gespitzt, stierte er in den Gang aus dem sie kamen und lauschte. Auf eine weitere Begegnung mit diesem Etwas konnte er gerne verzichten. Blitzartig verschwand das Ende des Wurms im anderen Gang.
    »He«, schrie Abaris, »was wird das denn jetzt?«, und lief hinterher.
    Hinter ihm hallte ein weiterer Schlag, lauter, dumpfer, bedrohlicher. Abaris erreichte die Sackgasse in der er aufgewacht war. Der Wurm formierte sich zu einem Kreis, sodass es aussah, als hätte jemand ein Lasso mit leuchtender Farbe auf den sandigen Boden gemalt.
    Noch ein dumpfer Schlag. Näher.
    »Nun, wenn du weißt wie ich hier rauskomme, dann wäre jetzt genau der richtige Zeitpunkt es mir zu sagen!«
    Der Wurm schwieg.
    Ein Krachen, das Zerbröseln von Stein und Geröll. Schwere Schritte stapften über den Fels. Im Schein des Wurmlichtes ragte ein muskelbepacktes Scheusal mit der Statur eines Gladiators in die Höhe. Eine Missgeburt wie die Welt sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sein heißer Atem ließ den Nasenring auf und ab wippen und das Funkeln seiner Augen schrie nach Blut. Das Monstrum schäumte vor Raserei. Es bäumte sich auf und stampfte mit den Hörnern voran auf Abaris zu. Sein Ende vor Augen wich er zurück und stand, ohne es zu merken, im Kreis den der Wurm gezogen hatte. Ruckartig sackte der Sand im Kreis des Wurm ab und riss Abaris mit ins Erdreich. Unsanft fiel er auf die Schulter. Schmerz schob sich wie Draht durch jede seiner Venen.
    Irgendwo tief im Inneren des Steins nahm Abaris noch ein dumpfes Knallen wahr auf das ein ebenso dumpfer Schmerzensschrei folgte.
    Als Abaris die Augen öffnete sah er Licht. Richtiges Sonnenlicht. Nur wenige Schritte entfernt, drang Tageslicht in greifbare Nähe. Abaris raffte sich auf und schleppte sich dem Schein entgegen. Er trat aus dem Gang. Die Sonne blendete.
    Auf einmal nahm die Stärke des Lichts um ein Vielfaches zu. Die ganze Umgebung versackte im grellen Weiß und trotz, dass sich Abaris die Hand schützend vor die Augen hielt, konnte er nicht erkennen was vor sich ging. Da sprach eine beruhigende, sanfte Stimme direkt aus der Sonne in sein Ohr:
    »Abaris, ach so ergebener Priester Apollos. Unrecht ist dir widerfahren. Getrotzt hast du den Gefahren in die man dich sandte. Abaris Eiwar, deine Zeit ist gekommen, du bist bestimmt einen neuen Weg einzuschlagen. Die Welt muss wieder atmen können. Du wirst ihr zeigen wo die Luft am reinsten strömt. Begib dich zum Orakel von Delphi. Sie wird dir helfen auf den rechten Weg zu gelangen.«
    Das Licht erlosch langsam, bis nur noch ein einzelner, intensiver Lichtstrahl, wie der Finger seines Gottes, auf Abaris zeigte. Er griff in den Strahl, umfasste ihn mit der Hand und nahm ihn an sich. Der goldene Stab leuchtet hell auf, glitzerte wie Funkenfeuer. Eine angenehme Wärme strömte über Abaris' Hand in seinen ganzen Körper hinein, breitete sich aus und legte sich über den Schmerz. Im Nu verheilten seine blutigen Hände und andere Blesuren. Seine Gedanken wurden klar und frisch, als würde ein reiner Gebirgsquell alles Unreine aus seinem Kopf fortspülen. Die Schmiede legten ihre Hämmer nieder.
    Durchdrungen von Kraft und Stärke richtete sich Abaris auf wie ein Fels. Er ließ den Stab vor sich fallen. Sanft sank er zu Boden vor seine Füße. Abaris stellte sich auf ihn und erhob sich in die Luft, auf in Richtung Delphi.

Uppsala
    Das Jahr begann frostig. Eine kalte Decke aus Schnee und Eis legte sich über das gesamte Uppland. In der Hauptstadt der Provinz schmückte der erbitterte Winter die Häuser mit unzähligen Zapfen entlang der Dachtraufen und die Fenster indem er sie über Nacht in stiller Feinarbeit mit grazilen Eiskristallen zierte.
    Mit angezogenen Schultern, und den Händen zum Schutz vor Windes Kälte in den Manteltaschen, stapfte Johannes Bureus durch den hohen Schnee. Wie jeden Tag war er auch heute unterwegs zur Bibliothek, doch diesmal legte er ein besonders schnelles Tempo an. Er kürzte seinen Weg durch einige Gassen ab und erreichte so schnell die Universität.
    Nach wenigen Schritten durch die Eingangshalle kam ihm ein

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