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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Langenkamp
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Unterhaltung.
    »Ja«, erwiderte Jörn und musterte den Südländer eindringlich, »Und wer seid Ihr, wenn ich fragen darf?«
    »Mein Name ist Abaris. Ich bin weit gereist um Herrn Bureus zu treffen.«
    Seine kleine Brille zurecht rückend musterte Jörn den großen Mann mit kahl geschorenem Kopf noch genauer.
    »Könnt Ihr mir sagen wo ich ihn finde?«, fragte Abaris.
    »Nun, Herr Bureus arbeitet in der Universitätsbibliothek, aber er wird jetzt keine Zeit haben sich um Besuch zu kümmern.«
    »Könnt Ihr mir wenigstens sagen wie ich zu ihm gelange?«
    Jörn zögerte und spielte nervös an seiner Brille. »Ich werde eh zurückgehen müssen, da Herr Tidesson ja anscheinend vom Erdboden verschluckt wurde. Na fein, kommt mit.« Jörn winkte Abaris zu sich. »Erwartete aber nicht zu viel. Herr Bureus hat alle Hände voll zu tun. Machs erstmal gut, Holmger.«
    Abaris folgte dem kleinen Männchen durch den Schnee. Es hatte wieder leicht begonnen zu schneien. Ein paar Kinder spielten im Schnee und bewarfen sich mit Schneebällen. Eins der weißen Geschosse verfehlte Abaris nur knapp.
    »Passt lieber auf, sonst holen euch die Trolle.«
    »Ha, die sollen nur kommen. Die bekommen ne Ladung Kiesel auf den Hintern gepfeffert«, sagte einer der Jungen.
    »Bist ja ganz schön mutig, Kleiner.«
    Der Bengel streckte Abaris die Zunge raus und rannte lachend davon.
    Bald erreichten sie die Universität. Jörn wies Abaris den Weg zu Bureus' Arbeitszimmer. Abaris klopfte und trat hinein.
    Zaghaft schlich er durch eine dunkle Schlucht aus Regalwänden die zu beiden Seiten bis zur Decke empor ragten. Uralte Schriftwerke, Karten und Steinfragmente behausten die Wände und schauten misstrauisch auf den Fremdling hinab. Doch trotz dieser argwöhnischen Blicke - die Holzvertäfelung an den Wänden, die großen Teppiche auf dem Fußboden, und der prasselnde Kamin ließen den Raum nicht wie das Arbeitszimmer einer Bibliothek, sondern eher wie eine gemütliche Wohnstube wirken. Im Schein eines großen Fensters saß ein graubärtiger Mann an einem großen Schreibtisch. Das musste er sein: Johannes Bureus.
    Abaris trat näher, doch Bureus schien sehr in seine Bücher vertieft zu sein und reagierte nicht auf seine Anwesenheit. »Verzeiht wenn ich störe, mein Name ist Abaris...«
    Doch Bureus winkte nur ab und gab ein kaum hörbares Grummeln von sich.
    »Ich habe eine weite Reise hinter mir, um Euch zu treffen. Es gibt einige Fragen die ich an Euch habe, und hoffe Ihr könnt etwas Zeit erübrigen und mir weiterhelfen.«
    Der Archivar blätterte in seinen Schriften. Schließlich erhob er sich, lief zielstrebig auf eins der prall gefüllten Regale zu, schnappte sich ein Buch, und versank wieder in seiner Gedankenwelt am Schreibtisch.
    Geduldig wartete Abaris. Er warf einen Blick durch das Fenster. Das Schneetreiben nahm zu, was die Kinder aber nicht davon abhielt sich auf den weißen Teppich zu schmeißen, um Schneeengel zu machen. Wie lange hatte er schon keinen Schnee mehr gesehen. In den Bergen Salamis' fiel mal ein wenig Schnee. Damals schon mochte er dieses weiße Zeug nicht, erschwerte es seine Reise doch erheblich. Die warme Sonne des Südens war ihm der liebste Reisebegleiter. Ewig schien es her zu sein, dass er die Pinien und Olivenbäume des Klosters hinter sich lies, um in die Welt zu ziehen, seinem eigenen Weg zu folgen.
    »Wie weit seid Ihr denn gereist, Herr Abaris?«, riss Bureus ihn unerwartet aus der Vergangenheit.
    »Ich komme aus dem Süden, dem tiefen Süden. Mein Weg führte mich von Ägypten über Griechenland, mitten durch das Herz des Krieges, bis hierher in den hohen Norden Schwedens.«
    Johannes Bureus schien dies wenig zu interessieren.
    »Es war das Orakel von Delphi welches mich hierher leitete. „ITAB“ war das Einzige was sie zu mir sprach. Es hat lange gedauert herauszufinden, dass dies für „Johannes Thomae Agrivillensis Bureus“ steht und wo man Euch findet.«
    »Das Orakel von Delphi, so so«, sagte Bureus deutlich interessierter, doch seinen Blick weiterhin konzentriert auf das Buch vor ihm gerichtet, in das er einige Zeilen niederschrieb. »Ich habe schon einiges von den Priesterinnen aus Delphi gehört.« Bureus legte die Schreibfeder bei Seite und schaute seinen Gast das erste Mal an. »So sehr ich mich auch geehrt fühlen würde in einer ihrer Weissagungen erwähnt zu werden, halte ich es dennoch für unwahrscheinlich, dass wirklich ich gemeint war. Solche Texte sind meist sehr undeutlich formuliert und

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