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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Gürtel knisternd zum Leben.
    »Code 27«, sagte der Dispatcher. »Code 27; 2490 West Brockton; 10-76. «
    Knox rannte bereits bergab. Code 27 bedeutete »Mord, toter Mensch«, und 10-76 bedeutete, dass ein Ermittler benötigt wurde. Er zerrte das Funkgerät vom Gürtel und schaltete auf Senden, um dem Dispatcher seinen 10-40 und die voraussichtliche Ankunftszeit durchzugeben.
    »Hey!«, brüllte ihm Jesse nach, aber Knox wurde weder langsamer, noch nahm er sonstwie Notiz von ihm.
    Er kannte alle Straßen im Peke County, selbst die kleinsten Nebenstraßen. Die West Brockton Road begann als Brockton Road in Pekesville und wurde nach der Kreuzung mit dem Highway zur West Brockton Road. Die Straße war ein gehobenes Wohngebiet, obere Mittelklasse, wobei die Häuser umso weiter auseinander standen, je weiter man sich vom Ortskern entfernte. Wenn er sich recht erinnerte, lag die Nummer 2490 etwa eine Meile außerhalb der Stadtgrenze.
    Er gelangte deutlich schneller zu seinem Auto, als er den Hügel erklommen hatte. Erst riss er das Blaulicht vom Sitz, knallte es aufs Autodach und schaltete es ein, dann trat er das Gaspedal durch und hinterließ eine Gummispur auf dem Asphalt, als er über die Straße davonschoss.
    Er erkannte das Haus auf den ersten Blick, und das nicht nur wegen der Flotte an Streifenwagen und Rettungsautos, die gegenüber dem Haus am Straßenrand abgestellt war. Er kannte die Menschen, die hier wohnten – oder zumindest gewohnt hatten. Bis jetzt hatte er noch keine Ahnung, wie viele Leichen er im Haus vorfinden würde.
    Niemand hatte in der Auffahrt oder direkt vor dem Haus geparkt, wenigstens noch nicht. Er hatte sie gut erzogen: erst den Ermittlern und Boyd Ray, ihrem Forensiker, eine Chance lassen, irgendwelche Spuren zu sichern, bevor alles plattgefahren, niedergetrampelt oder auf andere Weise vernichtet wurde – nicht dass sie ein riesiges forensisches Labor mit den neuesten Gerätschaften hatten, aber, verflucht, Boyd hatte wenigstens eine Chance verdient.
    Als Knox aus dem Auto stieg, kam Carly Holcomb, ein weiblicher Deputy, auf ihn zu. Ihr sommersprossiges Gesicht wirkte ernster, als er es je gesehen hatte.
    »Das ist Taylor Aliens Haus«, sagte Knox. Allen war Anwalt und für einen Anwalt ziemlich anständig, wie Knox fand, der mehrmals mit ihm zu tun gehabt hatte. Er war um die fünfzig, vor einigen Jahren geschieden worden und hatte sich wenig später wie zur Selbstbestätigung eine elegante Neunundzwanzigjährige geangelt.
    Carly nickte. »Er ist drinnen.« Sie ging neben Knox her, der auf das Haus zuhielt. »Als er nicht in seiner Kanzlei auftauchte, rief seine Sekretärin bei ihm zu Hause an, aber da ging niemand ans Telefon. Daraufhin versuchte sie es auf seinem Handy, und als sie auch da niemanden erreichte, rief sie Mrs Allen an, die heute zufällig zu Besuch bei Freunden in Louisville ist. Mrs Allen erzählte ihr, dass sie heute früh mit Mr Allen telefoniert hätte, und da hätte er nichts davon gesagt, dass er irgendwohin müsste, ehe er in die Kanzlei geht. Weil die Sekretärin Angst hatte, dass er womöglich einen Herzanfall hatte, rief sie im Department an, und ich wurde hergeschickt, um nach ihm zu sehen.«
    »Sie haben ihn gefunden?«, fragte Knox scharf.
    »Ja, Sir. Ich habe erst in der Garage nachgesehen, und der Wagen stand noch drin. Daraufhin klopfte ich an die Tür, aber niemand öffnete.« Sie zückte ihren Notizblock und warf einen Blick darauf. »Das war um Null-neunachtzehn. Die Haustür ist abgeschlossen. Ich probierte es an der Hintertür und an der Schiebetür zur Veranda, aber auch die waren abgeschlossen.«
    »Wie sind Sie reingekommen?«
    »Gar nicht, Sir. Niemand ist das. Ich kam wieder nach vorn und versuchte, durch die geschlossenen Fenster zu sehen. Er liegt mitten im Wohnzimmer auf dem Bauch.«
    »Könnte es ein Herzanfall sein?«
    »Nein, Sir. Er hat einen Speer im Rücken.«
    »Einen Speer?« , wiederholte Knox verblüfft und unsicher, ob er richtig gehört hatte.
    »Ja, Sir. Ich würde die Länge auf etwa einen Meter fünfzig schätzen.«
    Sie gingen gemeinsam die Stufen zum Haus hoch. Es war eines dieser neuen Häuser, die auf alt gemacht sind, und hatte eine breite Veranda, die um das halbe Gebäude verlief. Das Holz war weiß gestrichen, und die Läden neben den großen Fenstern waren in einem adrett wirkenden Dunkelblau lackiert. Die Veranda selbst war silbergrau, und als sich Knox vorbeugte, konnte er deutlich eine Spur auf den Bohlen erkennen. Er

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