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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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unvermittelt auf und lief mit großen Schritten und bebenden Schultern zur Toilette. Er konnte sich gerade noch beherrschen, bis er in der Toilette war, wo sein brüllendes Lachen von der zufallenden Tür gedämpft wurde.
    Nikita sah ihm nachdenklich nach. Was war so komisch daran, dass der Papst auf den Mond flog?
    Als er zurückkam, waren seine Augen feucht, und er musste immer wieder grinsen. »Entschuldige«, sagte er gepresst. »Es ist bloß … Ich habe mir vorgestellt, wie er in vollem Ornat in der Rakete sitzt …« Er schüttelte den Kopf, weil ihm die Stimme versagte.
    »Sei nicht albern«, belehrte sie ihn. »Er trug einen Raumanzug wie jeder andere auch.«
    Knox prustete los und eilte wieder auf die Toilette.
    Noch nie war ihr jemand begegnet, der sich so leicht ablenken ließ wie Knox, dachte sie. Wie war es sonst möglich, dass sie sich ganz ernsthaft über ihre Ermittlungen austauschten und sie ihm unversehens erklärte, dass Zeitreisende nackt ankamen, wenn sie Anzüge aus Polyester trugen.
    Während er weg war, überflog sie erneut die Notizen, die sie in ihr EN gemacht hatte, und überlegte weiter. Wem nutzte es? Das Warum und das Wer waren immer eng verbunden; wenn man das eine hatte, erschloss sich schnell das andere.
    Endlich kehrte Knox zurück, und Nikita unterband alle weiteren Heiterkeitsausbrüche, indem sie auf die Namensliste tippte. »Jemand auf dieser Liste ist das nächste Opfer. Wie können wir verhindern, dass noch jemand stirbt?«
    Diese Frage löschte den letzten Rest von Heiterkeit aus. Er beugte sich über die Liste und meinte schließlich: »Nicht viel. Es sind zu viele. Nicht mal zusammengenommen hätten das Sheriff’s Department und die städtische Polizei genug Leute. Manche sind bereits gestorben« – er nahm den Stift, beugte sich noch weiter vor und strich die jeweiligen Namen aus –, »aber es bleiben immer noch zwölf übrig. Sheriff Cutler könnte sie höchstens warnen. Aber nur, wenn wir ihnen glaubhaft versichern könnten, dass ein Killer unterwegs ist, der sie wegen einer vor zwanzig Jahren verbuddelten Zeitkapsel umbringen will.«
    »Wir müssen selbst mit ihnen reden«, folgerte sie.
    »Nein. Ich muss mit ihnen reden. Du darfst dich nicht blicken lassen. Agent Stover ist nicht mehr in der Stadt, oder hast du das vergessen? Du bist Tina, meine neue feste Freundin.«
    »Das glaube ich kaum«, erwiderte sie kühl.
    »Das weiß ich umso genauer.« Er stützte eine Hand auf den Tisch und die andere auf die Rückenlehne ihres Stuhles, bis er halb über ihr stand. »Genau das hat Ruth heute Morgen im Wal-Mart geglaubt, und genau so werden wir uns in der Öffentlichkeit benehmen. Ich wüsste beim besten Willen nicht, wie du sonst gleichzeitig unerkannt bleiben und an dem Fall weiterarbeiten kannst. Die andere Option wäre, dich irgendwo zu verstecken.«
    Sie stand so schnell auf, dass er zurücktreten musste, weil sie ihm sonst gegen das Kinn gestoßen wäre. »Na gut. Aber wenn du die Situation auszunutzen versuchst und ich dich noch einmal schlagen muss, werde ich dir den Kiefer brechen. Und das meine ich ernst.«
    »Daran zweifle ich keine Sekunde lang«, antwortete er grinsend.

20
    Knox hatte sich die Zeit genommen, für Nikita ein neues Handy mit Ladekabel zu erstehen, und dazu einen bereits geladenen Akku gekauft. Da er damit rechnete, das Handy zu behalten, nachdem sie heimgekehrt war – schließlich konnte sie es nicht mitnehmen, da es nicht aus organischer Materie war –, war er großzügig gewesen und hatte, um seinen Spieltrieb auszutoben, eines genommen, mit dem man auch fotografieren konnte. Das bedeutete wiederum, dass er seinen Computer upgraden musste, damit er die Bilder auch downloaden und ausdrucken konnte, aber egal, die Kiste brauchte ohnehin einen Upgrade.
    Nachdem er Nikita in der Bücherei abgeholt hatte, fuhr er mit ihr in einen Hamburgerladen, weil er vermutete, dass sie dort ziemlich sicher nicht erkannt würden, und demonstrierte ihr, während sie im Schatten einer ausladenden Eiche parkten und fettige Burger mit heißen, salzigen Fritten aßen, wie sie die Extras ihres neuen Handys bedienen konnte. Er hatte gerade zu einer enthusiastischen Schilderung angesetzt, wie sie damit digitale Fotos machen konnte, als er bei einem Seitenblick ihre extrem geduldige und reservierte Miene bemerkte.
    Er verstummte mitten im Satz. »Ich vermute, dass dich das alles tierisch langweilt oder dass du solche Geräte wie das hier mit geschlossenen Augen

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