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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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bedienen kannst, richtig?«, fragte er mit dem Anflug eines Lächelns.
    »Letzteres«, erklärte sie ihm nachsichtig.
    »Schön, wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich dir trotzdem alles vorführen, weil dieses Ding hier so cool ist, dass ich unbedingt damit angeben muss.«
    Wie hätte sie da nicht lächeln sollen? »Ich höre.«
    Bis er genug mit ihrem Handy herumgespielt hatte – wobei er den Klingelton auf eine ihr angenehme Melodie namens »Toreador« stellte, nur um anschließend »Vibrieren« statt »Tonruf« einzugeben, was die ganze Übung nutzlos machte, und danach seine Handynummer in ihr Adressbuch und ihre in seines einspeicherte –, hatte sie fertig gegessen, und sein Essen war über dem Spielen kalt geworden.
    Während er mit seinem Essen beschäftigt war und den Mund voll hatte, sprach Nikita ein Thema an, das ihm bestimmt nicht gefallen würde. »Ich habe nachgedacht; es ist nicht klug, wenn ich so von dir abhängig bin. Das schränkt uns beide ein. Du könntest doch einen Wagen für mich mieten, ohne dass irgendwer davon erfährt? Ich würde dir den Betrag aus meinem Bargeldvorrat erstatten.«
    Er runzelte die Stirn, was sie wenig überraschte, und schluckte etwas zu hastig. »Ich schätze, ich weiß einfach gern, wo du steckst«, gab er zu. »Nachdem ich gestern so reingefallen bin, habe ich Angst, dass du verschwinden könntest, bevor ich das wieder ausbügeln kann.«
    Nikita starrte seufzend durch die Windschutzscheibe. Sie wollte nicht über die peinigende Frage sprechen, die er ihr gestern gestellt hatte, weil es ihn nichts anging, weshalb sie diese Frage als so peinigend empfand. Sie schaute ihn an, sah den tiefen Ernst in seinen blauen Augen und spürte, wie sich alles in ihr zusammenzog. Ein weiterer Grund dafür, dass er sie mit seinem Kommentar so verletzt hatte, war, dass sie ihn zu gern hatte. Es war gar nicht so unwahrscheinlich, dass sie sich in ihn verliebt hätte, hätte sie Zeit und Gelegenheit dazu gehabt, was beides nicht der Fall war. Er besaß jene innere Wärme, um die sie die Menschen seit jeher beneidet hatte, ein felsenfestes Selbstbewusstsein und eine ebenso entspannte wie erotische Ausstrahlung, die sie magnetisch anzog.
    Falls sie allerdings mit ihrer Mission Erfolg hatte, würde sie ihn danach verlassen und an einen Ort zurückkehren, an den er ihr nicht folgen konnte. Sollte sie keinen Erfolg haben, würde sie entweder sterben oder »ausgeknipst« werden, wie er es bezeichnet hatte. Dann wäre sie wieder zu Hause bei ihrer Familie, und nichts von alldem wäre je passiert, weil es keine Zeitreisen geben würde, die sie in diese Zeit und an diesen Ort bringen konnten.
    Sie wünschte, sie würde zu den Frauen gehören, die sich in eine Affäre stürzten, nur weil sie sich zu einem Mann hingezogen fühlten, aber dem war nicht so. Sie hatte immer vorsichtig sein müssen. Bis über ihren legalen Status entschieden war, würde niemand, der einigermaßen bei Verstand war, auch nur in Betracht ziehen, sie zu heiraten, und sie weigerte sich, etwas so Wichtiges vor jemandem geheim zu halten, den sie liebte. Wobei sie absurderweise ahnte, dass sie, falls ein Mann sie immer noch heiraten wollte, nachdem sie ihm die Wahrheit gesagt hatte, seiner Urteilskraft nie wieder trauen würde, ganz abgesehen davon, dass sie nicht wusste, ob sie sich vor dem Gesetz mit einer solchen Bürde belasten wollte. Das war vielleicht unfair, aber wahr.
    »Sag etwas.« Er stellte seinen Softdrink in den Getränkehalter, hob den Arm und legte ganz leicht die rechte Hand um ihr Kinn. Seine Finger hatten den Becher gehalten und waren daher kühl und feucht, doch sie nahm die Hitze unter der Haut wahr. Seine Berührung war kaum zu spüren, er streichelte ihr Kinn eher, statt es zu halten, aber das Gefühl ging ihr durch und durch.
    »Du solltest mich nicht berühren«, sagte sie. »Diese Ablenkung können wir uns nicht leisten.« Sie wandte den Kopf und sah ihn an. Ihre Blicke begegneten sich im Halbdunkel des Wagens, und wieder durchzuckte sie ein elektrischer Schlag, doch diesmal ein viel stärkerer. Der Mann, der sie da aus schmalen, stahlblauen Augen anschaute, war ganz und gar nicht entspannt. Um ihn zu beschreiben, bedurfte es anderer Begriffe; »beherrscht« etwa, aber entspannt war er auf keinen Fall. Er wirkte konzentriert und entschlossen – auf sie konzentriert und gleichzeitig entschlossen, das zu bekommen, was er wollte. Sie musste an den Fremden mit dem stählernen Blick denken, der ihr in

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