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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Taylor Aliens Hinterhof gegenübergestanden hatte, und begriff unvermittelt, dass dies sein wahres Wesen war.
    Er konnte geduldig sein, er konnte auch verständnisvoll sein, aber unter den kleinen Macken und Spleens, die ihn so liebenswert machten, lag blanker Stahl. Er hatte sich zurückgehalten; er hatte sie umworben.
    Ein primitiver, leichter Schauer lief über ihren Rücken und rief ihr eine alte Redewendung ins Gedächtnis: »Du hast mich am Haken.« Er hatte sie am Haken wie einen Fisch an der Angel, dem er die Freiheit ließ, scheinbar davonzuschwimmen, während er geduldig die Angelschnur von der Spule laufen ließ, bis der Fisch so müde war, dass er ihn langsam, ganz langsam einholen konnte. Er beherrschte diese Technik so gut, dass sie selbst jetzt, nachdem sie seine Absichten durchschaut hatte, nicht die geringste Lust hatte, den Köder auszuspucken und zu flüchten. War er gut genug, um sie zu besiegen? Nur diese Antwort interessierte sie wirklich, nur diese Herausforderung hielt sie hier fest.
    Natürlich konnte sie als Argument vorbringen, dass ihre Arbeit sie hier festhielt, und das war nicht einmal gelogen. Sie brauchte seine Hilfe. Sie war hier gestrandet, wenigstens vorübergehend. Aber sie musste nicht in seinem Haus bleiben, genau dort, wo er sie haben wollte. Seit sie ihre äußere Erscheinung verändert hatte, standen ihr auch andere Optionen offen. Nicht viele, aber doch mehrere, darunter das »Bed and Breakfast«, von dem er gesprochen hatte.
    Sie sah einen Mundwinkel hochzucken, ohne dass er aufgehört hätte, sie zu berühren und sacht mit dem Finger über ihren Unterkiefer zu streichen. »Ich spiele keine Spielchen, Nikita.«
    Nein, das tat er wirklich nicht. Es gab leichte, belanglose Affären, aber dafür waren die Kräfte, die sie zueinander zogen, viel zu intensiv.
    Sie wusste genau, welche chemischen Prozesse sich unter ihrer Haut abspielten, wieso sie so erregt war, dass ihre Hände fast schmerzten, nur weil sie ihn nicht berühren durften. Aber sie wusste auch, dass alle Umstände dagegen sprachen, dass sie anders als die anderen Frauen war und dass er das Recht hatte, zu wissen, dass nichts, was sie zusammenschmieden würde, von Dauer sein konnte, selbst wenn sie sich das noch so sehr wünschten. Es gab Gesetze, die die Zeitreisen regulierten und die aus guten, einleuchtenden Gründen erlassen worden waren. Auch wenn ihr seine Epoche gefiel, würde sie nicht hier bleiben wollen, und er würde nicht mit ihr kommen dürfen. Falls er wider Erwarten doch mit ihr in die Zukunft zurückkehren wollen würde – was zu diesem Zeitpunkt eine müßige Überlegung war, da sie nicht einmal selbst zurückkehren konnte –, würde er sofort wieder in seine Zeit zurückgeschickt, und sie würde festgenommen. Schlimmer noch, ihre illegale Aktion würde die gesetzgebenden Organe womöglich davon überzeugen, dass selbst die Gesetzestreuesten unter ihnen in ihrem innersten Wesen instabil waren und ausgelöscht werden mussten.
    Zitternd riss sie den Blick von seinen Augen los und starrte wieder durch die Windschutzscheibe. »Es gibt Gründe, warum die Antwort Nein lauten muss.«
    Er ließ die Hand sinken. »Ist einer dieser Gründe, dass du dich nicht zu mir hingezogen fühlst?«
    »Nein«, gab sie frustriert zu, wohl wissend, dass er, auch wenn sie ihm noch so viele andere Gründe nannte, immer nur dieses Eingeständnis hören und so tun würde, als gäbe es ihm die Erlaubnis, seine Anstrengungen nicht nur fortzusetzen, sondern sogar zu intensivieren.
    »Das wäre der wichtigste. Kannst du mir noch mehr Gründe nennen?«
    Welche äußeren Umstände einer Beziehung im Wege standen, wusste er bereits, dachte sie. Ihm war bewusst, dass sie jeden Moment »ausgeknipst« werden konnte. Darum ging sie gleich zu den anderen über, die noch nicht angesprochen worden waren, obwohl sie den wichtigsten keinesfalls nennen würde. »Ich bin kein Mann. Ich halte nichts von …« Sie wedelte abwertend mit der Hand und suchte zugleich nach einem kraftvolleren Ausdruck als »belanglosen Sex«, da sie den schon verwendet hatte und er überhaupt nicht darauf reagiert hatte. Die meisten Wendungen, die in ihrer Zeit benutzt wurden, würde er nicht verstehen, aber eine war über die Jahrhunderte geblieben: »Einem schnellen Fick.«
    »Tja, das zeigt mir, wo ich stehe, oder?«, brummte er. »Das wäre es für dich? Nicht mehr?«
    »Was sollte es unter diesen Umständen sonst sein?«
    »Ich rede nicht davon, wie viel Zeit

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