Mitternachtspicknick
Dank, das Wetter war schön!
Das Verschwinden von Pat und Kathrin fiel an diesem Vormittag tatsächlich noch niemandem auf. Um zwölf Uhr sollte das Turnier beginnen, daher ging in den Stunden vorher nichts seinen gewohnten Gang. Statt eines gemeinsamen Frühstücks waren vom Küchenpersonal nur große Teller mit belegten Broten und viele Kannen Tee im Speisesaal aufgestellt worden, wovon sich jeder nehmen konnte, was er wollte. Die meisten übten noch in der Halle oder auf dem Platz oder putzten ihre Pferde. Andere schleppten lange Bänke herbei, die rings um den Parcours aufgestellt wurden. Dort sollten die Zuschauer sitzen. Es herrschte eine hektische, nervöse Stimmung.
»Ich weiß genau, dass Piccolo die Tripelbarre verweigern wird«, prophezeite Steffi düster. »Und zwar drei Mal. Das heißt, ich fliege raus!«
»Ach, Unsinn«, meinte Susanne. »Wenn es bei der Generalprobe schiefgeht, klappt es im entscheidenden Moment todsicher.«
Im Laufe des Vormittages ließ Frau Andresen Tina und Moni zu sich rufen. Sie hielt ihnen eine sehr ernste Rede.
»Was ihr vorhattet, war kein harmloser Streich«, sagte sie. »Habt ihr euch einmal überlegt, wie schlimm es für einen Menschen sein kann, so sehr erschreckt zu werden? Es ist möglich, dass er eine sehr lange Zeit braucht, um sich wieder zu erholen. Stellt euch nur einmal vor, euch würde so etwas passieren. Glaubt ihr denn, ihr könntet so leicht darüber hinwegkommen?«
Tina und Moni waren betroffen. Eigentlich war das Ganze wirklich eine kindische Idee gewesen - und eine nicht ganz ungefährliche dazu.
»Es war dumm von uns«, meinte Tina. »Das ganze war mein Einfall. Ich glaube, ich habe nicht richtig nachgedacht.«
»Nein, das hast du wohl nicht. Aber ich freue mich, dass ihr eure Fehler wenigstens einseht. Nun geht und schickt mir die anderen Sünder - die Teilnehmer an dieser Strandparty!« Frau Andresen seufzte. »Ihr seid schon eine ziemlich muntere Gruppe in diesem Jahr«, meinte sie.
Auch Steffis Geburtstagsgäste zeigten Einsicht.
»Mein Mann und ich sind für eure Sicherheit verantwortlich«, sagte Frau Andresen, als die zwölf etwas übermüdeten jungen Leute vor ihr standen. »Wir versuchen, euch so wenig Vorschriften wie möglich zu machen. Aber das geht nur so lange gut, wie ihr bereit seid, die Regeln zu befolgen. Es gibt keine ausdrückliche Bestimmung, was nächtliche Partys angeht. Aber euch müsste klar sein, dass es nicht erlaubt ist. Ich kann nicht zulassen, dass einige von euch nachts das Haus verlassen und dann noch am Meer herumstreifen. Eure Eltern wären mit Recht böse auf mich!«
Die Kinder nickten. Frau Andresen lächelte. »Feiert doch den Geburtstag heute Nachmittag nach dem Turnier zu Ende«, schlug sie vor. »Nachdem er ja letzte Nacht etwas abrupt beendet wurde. Wären Tina und Moni nicht auf den albernen Einfall gekommen, Frau Jung zu erschrecken, hätte wohl keiner etwas gemerkt.«
Angie hob den Kopf. Ihr fiel ein, was Tom in der Nacht gesagt hatte. »Wo war Frau Jung eigentlich?«, fragte sie. »Ich hörte, sie sei nicht in ihrem Zimmer gewesen.«
»Sie war im Stall«, erklärte Frau Andresen. »Sie hatte von dort Geräusche gehört, die ihr seltsam vorkamen. Sie glaubte, ein Pferd sei vielleicht in seiner Box gestürzt und schaffe es nicht, allein aufzustehen. Sie ging hinaus, um nachzusehen. Tatsächlich war es nur der übliche Zweikampf zwischen Farino und Bessy.«
Diane und Angie warfen sich einen Blick zu. Geräusche im Stall gehört! Diese raffinierte Person. Wahrscheinlich hatte sie in Wahrheit wieder als Spionin agiert.
Gerade als die Kinder das Zimmer verließen, kam eines der Hausmädchen herbei und verlangte Frau Andresen zu sprechen. Im Fortgehen hörten sie noch ihre aufgeregte Stimme: »Frau Andresen, ich dachte, Sie müssten es wissen: Heute Nacht hat es schon wieder einen Einbruch gegeben. Eines der Ferienhäuser am Meer. Die Bewohner sind für zwei Tage verreist. Der Bäcker, der die Brötchen brachte, hat heute früh die aufgebrochene Tür bemerkt. Die Gauner haben alles mitgenommen, was sie nur finden konnten!«
Sowie sie allein waren, mussten Diane und Angie erst einmal alles besprechen.
»Letzte Nacht«, sagte Angie. »Letzte Nacht, und wir haben nichts bemerkt! Dabei waren wir wach! Mein Gott, das wäre eine Gelegenheit gewesen!«
»Wir müssen es Tom und Chris erzählen. Und Pat. Wo ist sie eigentlich? Hast du sie heute schon gesehen?«
»Nein, seltsam, nicht? Ich nehme an, es ist
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