Mitternachtspicknick
da oben eingeschlossen?«
»Ich kann nicht raus«, erwiderte Kathrin kläglich. »Oh, Pat, ich habe solche Angst!«
»Das musst du nicht. Mir fällt schon etwas ein.«
»Pat, hilf mir«, bettelte Kathrin.
»Ja, gleich«, sagte Pat. »Ich muss nur eine ...«
Weiter kam sie nicht. Eine harte Stimme hinter ihr sagte: »Nicht so voreilig, mein Fräulein. Ich glaube nicht, dass du deiner Freundin helfen kannst.«
Pat flog herum. Hinter ihr stand ein Mann und grinste sie an. Und oben am Fenster neben Kathrin erschien ein anderer. »Gut gemacht«, sagte er. »Du hast deine Freundin sehr geschickt hingehalten. War keine Schwierigkeit, sich an sie heranzuschleichen.«
»Ich musste es tun, Pat!«, rief Kathrin. »Sie haben mich gezwungen. Ich wollte es nicht!«
Pat machte eine blitzschnelle Bewegung zur Seite, aber schon hatte der Mann ihren Arm gepackt und ihn brutal auf den Rücken gedreht. Sie schrie auf. »Au! Sie tun mir weh! Lassen Sie mich los!«
Der Mann lachte böse. »Das könnte dir so passen. Du wirst jetzt eingesperrt - so wie deine niedliche, kleine Freundin!«
Es half Pat nichts, dass sie zappelte und versuchte, mit den Füßen zu treten. Ihr Widersacher hielt sie eisern fest. Er zerrte sie ins Haus und die Treppe hinauf. Dann stieß er sie in die Kammer.
Kathrin sprang sofort auf und eilte Pat entgegen. »Pat! Pat, ich hatte solche Angst«, schluchzte sie. »Wie gut, dass du nun da bist! Dann bin ich wenigstens nicht allein!«
Es wäre für uns beide besser, ich stünde vor dem Haus anstatt drinnen, dachte Pat, sagte aber nichts. Sie betrachtete den anderen Mann. Er war viel älter als der andere, der sie unten geschnappt hatte, sah ihm aber mit seinem hässlichen, bösen Gesicht ähnlich. Vater und Sohn Mommsen, dachte Pat.
Der Alte schloss mit einem Ruck das Fenster.
»Ihr bleibt vorerst hier«, sagte er zu den Gefangenen. »Ihr seht doch ein, dass wir solch unverschämte Schnüffler nicht ohne Weiteres freilassen können, nicht? Und ich würde euch nicht raten zu versuchen, aus dem Fenster zu klettern. Es geht verdammt tief runter dort. Ich denke, ihr würdet euch den Hals brechen!«
Er lachte hämisch und ging zur Tür, blieb dort aber noch einmal stehen.
»Nachher werden wir uns noch ein bisschen unterhalten«, sagte er. »Ihr werdet mir erzählen, was ihr alles wisst, nicht wahr?«
Die beiden verschwanden. Die Tür fiel zu. Draußen wurde der Schlüssel umgedreht und noch ein Riegel vorgeschoben.
Pat sah sich verzweifelt um. »Verdammt«, sagte sie. »Was bin ich doch für eine Idiotin! Mich unter das Fenster zu stellen und mit dir zu reden - und mich dabei schnappen zu lassen!«
Kathrin brach schon wieder in Tränen aus. »Ich wollte es nicht! Glaub mir, Pat, ich wollte ...«
»Schon gut, ich glaub es dir ja. Hör um Gottes willen auf zu weinen, Kathrin, das hilft uns jetzt auch nicht.« Pat ließ sich auf ein altes Sofa in der Ecke plumpsen. »Was wolltest du eigentlich hier?« fragte sie.
Kathrin schniefte. »Ich habe wieder die Taschenlampensignale gesehen«, schluchzte sie, »und ich dachte, ich könnte die Verbrecher überführen.«
»Ausgerechnet du«, stöhnte Pat. »Nimm es mir nicht übel, aber dafür eignest du dich wirklich nicht!«
Kathrin wirkte gekränkt. »Und was wolltest du hier?«, fragte sie.
Pat gab darauf keine Antwort. Sie ging zur Tür und rüttelte an der Klinke, aber nichts bewegte sich. »Es hilft nichts», sagte sie. »Von alleine kommen wir hier nicht raus. Wir müssen warten ...«
Kathrins Tränen versiegten. »Was werden die mit uns machen?«, fragte sie.
Pat zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, dass sie heute Nacht noch irgendetwas vorhaben«, meinte sie, »und wenn das vorbei ist ...«
»Lassen sie uns frei, meinst du?«
Pat nickte. Sie sprach nicht aus, was sie insgeheim dachte: Wir wissen zu viel. Und wir haben ihre Gesichter gesehen. Wir sind eine verdammt große Gefahr für sie.
Angie und Diane wachten am nächsten Morgen viel zu spät auf. Verschlafen blinzelten sie in das helle Sonnenlicht. Die vergangene Nacht steckte ihnen noch in den Knochen.
»Wo ist Kathrin?«, fragte Diane und gähnte.
Angie sprang aus dem Bett. »Wir müssen uns schnell anziehen«, drängte sie. »Heute ist ein großer Tag! Kathrin ist bestimmt schon aufgestanden. Es ist ja schon reichlich spät!«
Diane betrachtete das zerwühlte Bett. Irgendetwas störte sie, aber sie war jetzt zu müde, um darüber nachzudenken. Sie sah zum Fenster hinaus: Gott sei
Weitere Kostenlose Bücher