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Mitternachtspicknick

Mitternachtspicknick

Titel: Mitternachtspicknick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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weiß, dass die beiden hier sind.«
    »Halts Maul«, brummte der Alte. Er sah Pat lauernd an. »Was hattest du hier eigentlich mitten in der Nacht zu suchen?«
    Pat erwiderte seinen Blick mit einem treuherzigen Augenaufschlag. »Den Hund«, sagte sie.
    »Was?«
    »Ich finde, dass Sie Ihren Hund schlecht behandeln. Deshalb wollte ich ihn holen.«
    Die Männer starrten sie an. »Du wolltest den Köter klauen?«
    »Ja.«
    Der junge Mann lachte schrill. »Und deshalb sperren wir sie hier ein!«
    Sein Vater fuhr ihn an: »Sei still! Lass dich von der Kröte doch nicht für dumm verkaufen! Die lügt, wenn sie nur den Mund aufmacht!« Seine Augen wurden schmal. »Warst du eine von den Gören damals im Wald?«
    »Nein«, antwortete Pat wahrheitsgemäß.
    »Aber es waren deine Freunde, wie?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    Blitzschnell war der Mann neben ihr, packte ihren Arm und drehte ihn auf den Rücken. Pat schrie auf. »Sie tun mir weh!«
    »Was weißt du?«
    »Ich weiß nichts! Ich hab es doch gesagt. Ich wollte nur den Hund befreien.«
    »Sag endlich die Wahrheit!« Er ruckte noch einmal an Pats Arm. Vor Schmerz schossen ihr die Tränen in die Augen. Der Mann ließ sie so abrupt los, dass sie gegen die Wand taumelte. »Es ist ja auch egal, ob du redest oder nicht«, sagte er. »Ihr bleibt jedenfalls hier. Und zwar für eine ganze Zeit. Und wenn eure Freunde kommen, werden sie euch nicht finden. Habt ihr euch einmal die Läden vor diesem Fenster angesehen? Sie sind aus Stahl und lassen kein Licht und keinen Laut durch. Wir werden sie schließen, bevor wir gehen.« Er lachte. Dann sagte er scharf zu seinem Sohn: »Geh, hol das Vorhängeschloss!« Der junge Mann verschwand. Kathrin fing wieder an zu weinen.
    Die Stimme des jungen Mannes erklang von unten: »Ich kann das verdammte Ding nicht finden, Vater!«
    Fluchend verließ der Alte das Zimmer, nicht ohne die Tür abzuschließen.
    Kaum war er draußen, sagte Pat hastig: »Hast du etwas zu schreiben, Kathrin? Schnell!«
    Kathrin suchte in den Taschen ihres Bademantels. Sie fand tatsächlich einen Bleistiftstummel. »Wozu?«, fragte sie.
    Pat riss ein Stück Tapete von der Wand. »Ich will eine Nachricht aus dem Fenster werfen, solange es noch geht«, sagte sie. »Tom und die anderen kommen bestimmt hierher, und sie müssen auf uns aufmerksam werden.«
    »Und wenn die Männer ihn finden?«
    »Wir müssen es versuchen. Oder willst du hier vermodern?«
    Eilig kritzelte sie: »Hilfe! Wir sind hier gefangen! Holt uns raus!«
    Sie lief ans Fenster und ließ den weißen Schnipsel hinunterwehen. Er blieb neben einem Hortensienstrauch liegen. Im gleichen Augenblick betraten die Männer auch schon wieder das Zimmer. Krachend wurden die Fensterläden geschlossen und mit dem Vorhängeschloss verriegelt.
    »So, nun könnt ihr hier braten, bis ihr schwarz werdet!«, sagte der Alte. Er schloss die Tür und verriegelte sie. Dann löschte er das Licht - von außen. Im Raum herrschte vollkommene Finsternis. Die Schritte verklangen.
    Die Dunkelheit machte Kathrin fast rasend. Pat hatte alle Mühe, sie zu beruhigen. »Du bist doch kein Baby, das sich im Dunkeln fürchtet«, sagte sie, aber Kathrin schluchzte nur noch lauter.
    Dann hielt sie plötzlich inne. »Was ist das?«, fragte sie atemlos.
    Ganz schwach war das Brummen eines Motors zu hören. Es kam näher und verstummte. Im Haus wurden Türen geschlagen, überall erklangen eilige Schritte.
    Pat biss sich auf die Lippen. »Verdammt«, sagte sie. »Ich glaube, ich weiß, was das ist. Ein Lastwagen - der das Diebesgut fortbringen soll! Oh, Kathrin, wenn sich Tom und die anderen jetzt nicht beeilen, gehen uns die Verbrecher durch die Lappen!«

Susanne, die dem Turnier so zuversichtlich entgegengeschaut hatte, brachte es nicht fertig, dass ihr Pferd auch nur den Platz betrat. Dafür bewältigte Steffi die Tripelbarre, vor der sie solche Angst gehabt hatte. Angies Pferd scheute zwei Mal vor einem Hindernis, was ihr acht Fehlerpunkte einbrachte, aber beim dritten Mal ging es hinüber und berührte nur ganz leicht die oberste Latte. Diane hatte mehr Glück. Sie beendete den Parcours mit nur zwei Fehlern.
    »Also, ganz vorne sind wir nicht«, meinte Angie bedrückt und beobachtete ein wenig neidisch die forsche, sportliche Moni, die auf Lady Jane Grey die schönste Springübung des Tages ritt.
    »Moni macht den ersten Platz. Aber sie hat es auch verdient.«
    Auf der anderen Seite des Platzes erschienen Chris und Tom und winkten.

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