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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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hier und warte auf dich.“
    Wie eine Schlafwandlerin machte sie sich von Coltrane los und ging langsam die Treppe hinauf. Jilly sah ihr verzweifelt nach, bis sie verschwunden war, und als sie sich wieder umdrehte, zielte Meyer mit einer kleinen, aber zweifellos tödlichen Pistole auf sie.
    „Leider werde ich euch beide töten müssen“, sagte er freundlich. „Ich hatte wirklich gedacht, es würde einfacher werden, aber ihr seid selbst schuld daran. Und ich hatte nicht einmal die geringste Ahnung. Du bist gut, Coltrane. Fast so gut wie ich. Wer hätte gedacht, dass aus einer kleinen Rotznase wie dir einmal so ein Mann wird?“
    „Ich bin nicht fast so gut wie Sie. Ich habe nichts mit Ihnen gemeinsam“, sagte Coltrane.
    „Natürlich. Wie sehr du es auch zu hassen glaubst, wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt. Unmoralisch, habgierig, unnachgiebig. Genauso wie diese Schlampe, die deine Mutter war. Sie versuchte, mich zu erpressen, weißt du. Sie hatte dich und deinen Vater etwa ein Jahr, bevor sie mit ihrem Baby hier auftauchte, verlassen. Sie verlangte von mir, dass ich mich von Edith scheiden lasse und sie heirate. Wenn nicht, wollte sie zur Polizei gehen und erzählen, was hier so vor sich ging. Es war eine wilde Zeit, so war das einfach. Verdammt, ich kann mich nicht einmal an die Hälfte der Dinge erinnern, die ich anstellte.“
    „Also haben Sie sie umgebracht.“
    „Ja, tut mir Leid“, antwortete er scheinbar reumütig. „Ich habe sie im Pool ertränkt. Es war verdammt schwierig, sie hat sich fürchterlich gewehrt, aber sie konnte es mit mir nicht aufnehmen. Alles wäre viel einfacher gewesen, wenn ich es durchgezogen und auch das Baby losgeworden wäre. Ich war ja immer die Art Mann, die tut, was getan werden muss. Aber ein Blick in Rachel-Anns Augen, und ich verliebte mich in sie.“
    „Wie rührend“, sagte Coltrane.
    „Das stimmt“, antwortete Meyer unbekümmert. „Sie war nur ein Neugeborenes, aber ich wusste, wenn sie älter war, würde sie genauso aussehen wie ihre Mutter. Ich habe Ananda geliebt, weißt du? Damals, bevor sie sich gegen mich gestellt hat. Und obwohl sie sterben musste, gab sie mir eine zweite Chance. Durch Rachel-Ann.“
    „Das ist so krank“, rief Jilly angeekelt.
    Ihr Vater lächelte sie liebevoll an. „Ich tue nur, was ich tun muss. Ihr werdet sterben, ich kann euch nicht leben lassen. Ich habe damals einen Fehler gemacht, als ich Rachel-Ann am Leben ließ, aber ich habe es niemals bereut. Dieses Mal jedoch werde ich keinen Fehler machen.“
    „Es interessiert mich einen Dreck, was Sie mit mir vorhaben, Meyer“, sagte Coltrane. „Aber lassen Sie Jilly gehen. Sie wollen doch nicht Ihre eigene Tochter töten?“
    „Ach, Coltrane“, gab Meyer vernünftig zurück. „Wenn ich in der Lage bin, mit der einen Tochter schlafen zu wollen, dann bin ich doch sicher auch in der Lage, die andere umzubringen. Unterschätzen Sie mich nicht. Ich kenne keine Moral, keine väterlichen Gefühle, ich kann Falsch und Richtig nicht unterscheiden. Ich werde es tun!“
    „Nein.“ Rachel-Ann war wieder auf der Treppe erschienen. Sie trug keinen Koffer. Stattdessen hielt sie den knurrenden Roofus an seinem Halsband fest. Dean stand neben ihr, träge und ruhig, die Szene schien ihn geradezu zu amüsieren.
    Meyer wurde blass. „Ich werde ihn erschießen“, rief er. „Ich werde diesen verdammten Hund erschießen, bevor er auch nur in meine Nähe kommt.“
    „Gib auf, Vater“, sagte Dean. „Du machst eine schlechte Seifenoper daraus. Du hast verloren. Rachel-Ann weiß es. Jilly weiß es. Wir alle wissen es.“
    „Es sind alles nur Lügen …“
    „Und was noch besser ist: Ich habe Beweise“, fuhr Dean mit sanfter Stimme fort. Er ließ Rachel-Ann, die noch immer Roofus’ Halsband umklammerte, stehen und kam die Treppe hinunter. „Das meiste weiß ich nun schon seit Monaten, aber erst jetzt habe ich das letzte fehlende Stück Information gefunden. Die Autopsie an einer jungen Obdachlosen namens Ananda Coltrane. Ihr Körper wurde im Pazifik gefunden, die Brandung und die Felsen hatten sie so zugerichtet, dass sie kaum mehr zu erkennen war. Und in ihren Lungen wurde nicht etwa Meerwasser, sondern Chlorwasser gefunden.“
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
    „Es gibt Beweise, dass du sie gekannt hast, Vater. Und ich glaube, ein einfacher Vaterschaftstest, kombiniert mit einem DNA-Test, würde alles Mögliche beweisen. Ich bin mir sicher, dass Coltrane liebend gerne

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