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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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und versuchte, die Tür zu ihrem Apartment zu öffnen. Es war ein kompliziertes Schloss – das Gebäude mit seinem spanischen Hof war in den dreißiger Jahren erbaut worden, und soweit Jilly wusste, waren die Schlösser niemals ausgetauscht worden. Doch das störte sie nicht, im Gegenteil, sie mochte den Anblick des altmodischen verzierten Schlüssels, der neben ihrem neuen Autoschlüssel hing. Sie hatte die Corvette verkauft, dieses Auto fuhr einfach zu schnell, und inzwischen hatte sie auch keine Lust mehr auf all die Strafzettel. Nachdem sie kurz hintereinander drei Stück bekommen hatte, hatte sie schweren Herzens beschlossen, ein etwas langsameres Auto zu kaufen.
    Die Casa de las Sombras hatte sie verkauft. Nun, sie alle drei hatten es verkauft, an ein unabhängiges Filmstudio. Die Besitzer planten, das Anwesen in seiner alten Pracht wiederherzustellen. Jilly hatte sie vor den Geistern gewarnt, aber aus irgendeinem Grund konnte niemand sie mehr sehen, nicht einmal Rachel-Ann.
    Es war nicht einfach gewesen, ein Apartment zu finden, in das sie mit einem so riesigen Hund wie Roofus einziehen durfte. Dean, der inzwischen die Rolle eines Unternehmers hervorragend ausfüllte, hatte ihr dann diese Wohnung in wenigen Stunden besorgt. Es war perfekt gewesen, denn es hatte sie monatelang auf Trab gehalten: Sie musste die Tapeten herunterreißen, die Wände neu verputzen, die Fenster ersetzen, neu tapezieren und streichen. Doch jetzt war leider alles erledigt, nun konnte sie sich nicht länger ablenken.
    Rico und Rachel-Ann weigerten sich standhaft, Jilly bei der Renovierung ihres Bungalows, in den sie gezogen waren, helfen zu lassen, und so verbrachte sie ihre Zeit damit, Babysachen zu kaufen, obwohl Rachel-Ann erst im vierten Monat schwanger war und Consuelo darauf bestand, dass das Unglück bringe.
    Es gab niemanden mehr, um den sie sich kümmern konnte. Rachel-Ann war so glücklich wie noch nie zuvor, umgeben von Ricos riesiger Familie. Für den Fall, dass sie einmal ihren Bruder vermisste, dann dauerte es nicht lange, und Consuelo und all ihre Cousins lenkten sie wieder ab, genauso wie das Kind, das in ihr wuchs.
    Und Dean war geradezu aufgeblüht. Zwar war er noch immer fest mit seinen Computern verwachsen, aber sein Selbstbewusstsein war enorm, und er brauchte Jilly nicht mehr. Die einzige Kreatur auf Erden, die anscheinend noch ihre Hilfe nötig hatte, war Roofus, und selbst er schien langsam des kleinen Apartments überdrüssig zu werden.
    Die Tür schwang auf, und Jilly bereitete sich auf Roofus’ begeistertes Wiedersehensritual vor, aber stattdessen hörte sie nur ein sanftes, fast wehmütiges Bellen aus dem dunklen Zimmer. Sie ließ die Tüte fallen, rannte, plötzlich panisch geworden, ins Wohnzimmer und rief seinen Namen. Sie fand ihn friedvoll vor einem Stuhl sitzen. Er wedelte mit dem Schwanz und hatte den großen Kopf auf Coltranes Schoß gebettet.
    Acht Monate. Acht Monate ohne ein einziges Wort von ihm, und plötzlich saß er mitten in ihrer Wohnung.
    „Wie bist du hier hereingekommen?“ fragte sie und machte diesmal nicht den Fehler, Roofus zu rufen. Er sah so glücklich aus, dass er ihr wahrscheinlich sowieso nicht gehorchen würde.
    „Ich bin ganz gut darin, Schlösser zu öffnen. Eine Fähigkeit, die ich mir unter Umständen erworben habe, die ich dir besser nicht ausführlich erzähle“, antwortete er. Seine Stimme. Sie hatte nicht gewusst, wie sehr sie den Klang seiner Stimme vermisst hatte.
    „Und du findest bestimmt auch ganz einfach wieder den Weg nach draußen, nicht wahr?“ fragte sie freundlich.
    Er sah anders aus. Sein Haar war nicht mehr von der Sonne gebleicht, jetzt hatte es die Farbe von Sand, und es war auch kürzer, als sie in Erinnerung hatte. Auch seine Kleidung war anders, nicht mehr von Armani.
    „Ich muss mit dir sprechen.“
    „Davon bin ich überzeugt. Wie hast du mich gefunden?“
    „Ich habe immer gewusst, wo du warst.“
    „Nun, das kann ich von dir nicht gerade behaupten.“
    „Ich bin zurück nach New Orleans gegangen.“
    „Und du glaubst, das interessiert mich?“ Sie war sehr stolz auf sich, auf ihren dezenten Ärger, ihre kalte Verachtung. Sie konnte doch besser schauspielern, als sie gedacht hatte.
    „Ja“, sagte er. „Weißt du, wie ich heiße?“
    „Vermutlich nicht. Es war ja so ziemlich alles erlogen.“
    „Nein, ich heiße wirklich Coltrane. Aber ich meine den vollen Namen. Zacharias Redemption Coltrane. Und ich denke, es ist an der Zeit, dem

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