Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
angezogen wie du, während du auf dem Beifahrersitz sitzt und meine Rolle übernimmst“, sagte Juliette.
„So weit, so gut.“
„Wir fahren an den Reportern vorbei zu deinem Apartment, wo der Rest der Meute wartet. Dort verschwinden wir in der sicheren Tiefgarage.“
Gillian nickte. „Zu der sie keinen Zugang haben.“ Sie lachte übermütig bei der Vorstellung, die Presse auszutricksen. „Sie glauben, du besuchst mich, und um diesen Eindruck zu verstärken, gehe ich, gekleidet wie du, hinauf in die Lobby und zum Lebensmittelladen an der Ecke hinaus, bevor ich ins Haus zurückkehre. Sie werden nicht damit rechnen, dass wir irgendwohin gehen, da wir ja offenbar bei mir, sprich Juliette Stanton, sind.“
„In der Zwischenzeit schlüpfe ich auf den Rücksitz von Dads Wagen, den sein Chauffeur fährt, verstecke mich unter einer Decke und lasse mich zum Flughafen fahren“, ergänzte Juliette.
„Und falls dich jemand zufällig sieht, werden sie denken, sie hätten Gillian Stanton vor sich, und der werden sie nicht folgen, denn sie sind ja hinter dir her. Und dann bist du frei.“
Juliette breitete die Arme aus. „Und bereit für eine herrliche Woche voll mit Sonnenschein und Spaß. Allein. Ist das nicht wundervoll?
Ihre Schwester grinste schief. „Was die ersten beiden Dinge angeht, liegst du richtig.“
Juliette kniff die Augen zusammen. Sie kannte ihre abenteuerlustige Schwester viel zu gut. Irgendetwas führte sie im Schilde. „Was soll das nun wieder heißen?“
„Überhaupt nichts.“ Gillian schaute auf ihre Uhr. „Wir müssen los, wenn du deinen Flug nicht verpassen willst.“
Juliette schnappte sich ihre Handtasche. „Na schön. Und falls ich es noch nicht gesagt habe, weil ich so mit Jammern beschäftigt war – ich bin zutiefst gerührt, dass du dein Erspartes für michausgegeben hast. Ich werde es dir zurückzahlen.“ Obwohl beide Frauen Treuhandfonds besaßen, die nach dem letzten Willen ihrer Großmutter eingerichtet worden waren, rührten sie das Stammkapital nicht an. Beide hatten beschlossen, ihren Weg aus eigener Kraft zu gehen, Juliette als PR-Beraterin bei einem Pharmakonzern, Gillian als Lehrerin.
„Wenn du mir das Geld zurückgibst, ist es doch kein Geschenk mehr. Betrachte es als mein Geschenk zur gescheiterten Hochzeit.“
Juliette drückte ihrer Schwester die Hand. „Ich bin so froh, dass ich dich habe.“
Gillian grinste. „Dazu hast du auch allen Grund.“
Sie gingen in die Doppelgarage, die zu dem alten Haus gehörte, das Juliette gemietet hatte. Dort stand Gillians Wagen.
„Versprichst du mir etwas?“ meinte Gillian. „Auf der Insel bist du ungestört, und wenn wir alles richtig gemacht haben, werden dir keine Kameras folgen, und keine Presse wird da sein, um dir Fragen zu stellen. Entspann dich, und sei ganz du selbst, ja?“
„Du liest meine Gedanken.“ Juliette war nicht überrascht, dass die geheimnisvolle Verbindung, die zwischen den meisten eineiigen Zwillingen besteht, wieder einmal funktionierte. Sie lachte, da sie längst beschlossen hatte, diesen Inselaufenthalt zu nutzen, um herauszufinden, wer Juliette Stanton wirklich war. Sie setzte sich auf den Fahrersitz, schob den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn um.
„Also“, sagte sie über das Brummen des Motors hinweg, „lassen wir das Abenteuer beginnen.“
Eine Woche nach seinem ersten Besuch bei Merrilee Schaefer-Weston stand Doug Houston in der beeindruckenden Freilichtlobbydes Hauptgebäudes auf Secret Fantasy und erwartete das Objekt seiner heimlichen Fantasien.
Schuldgefühle nagten an ihm bei dem Gedanken an diese Reise und die Scharade, die er würde aufführen müssen, um seine Story zu bekommen. Schuldgefühle waren ihm eigentlich fremd, besonders wenn es um seinen Job ging. Diesmal war es anders. Aber diese Sache war zu wichtig, um sich durch ein schlechtes Gewissen aus dem Konzept bringen zu lassen.
Er befand sich auf Secret Fantasy, um Juliette Stanton, „Chicagos Braut, die sich nicht traut“, aufzuspüren und dadurch belastendes Material über ihren Exverlobten zu sammeln. Und genau darin lag der Grund für seine Schuldgefühle. Sicher, er konnte sich mit der Tatsache trösten, dass er ja kein belastendes Material über Juliette zusammentragen würde und dass er Merrilee zumindest in dieser Hinsicht nicht belogen hatte. Nur sagte Dougs Instinkt ihm, dass Juliettes Gründe für ihre Flucht vor der Hochzeit mit seinem jüngsten Ärger zu tun hatten – und sein
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