Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
psychischeVerfassung seines Vaters gewirkt. Und das wiederum hatte Doug den nötigen Anstoß gegeben, auf der Insel zu bleiben und sein Bestes zu versuchen. Außerdem war er es der „Tribune“ und seinem Boss dort schuldig, exakte Beweise für seine Story zu liefern.
Jetzt erwartete er also seine Beute. Dank der Schwarzweißfotos in den Zeitungen und der Farbfotos, auf die er bei seiner Recherche gestoßen war, wusste er, wie Juliette aussah. Das glatte rotbraune Haar, das markante Profil, die Eleganz, mit der sie auftrat – eine Eleganz, wie man sie praktisch von klein auf antrainiert bekommt, wenn man in einer prominenten Familie aufwächst. Bis zu ihrer Flucht vor der Hochzeit war Juliette die Perfektion in Person gewesen. Und für einen Mann wie Doug, der gleichzeitig eine Romanze mit ihr beginnen und Enthüllungen über ihren dubiosen Verlobten in Angriff nehmen wollte, war sie überaus reizvoll.
Jetzt betraten Merrilee, ihre Assistentin und eine Frau, die Doug noch nie zuvor gesehen hatte, die Lobby. Die Frau hatte lange, vom Wind leicht zerzauste Korkenzieherlocken, die ihr bis auf den Rücken reichten. Durch den Wind und die Luftfeuchtigkeit sahen ihre Haare aus wie am Morgen nach einer heißen Liebesnacht. Jenem Moment, in dem eine Frau besonders sinnlich wirkt und leicht zu erregen ist. So erregt wie Doug jetzt, allein durch ihren Anblick.
Der weiße Rüschensaum an ihrem Jeansminirock wehte provozierend im Wind, und als ihr weißes Baumwolltop ihr von einer Schulter rutschte, entblößte es cremefarbene Haut, die einen starken Kontrast zu ihrem rotbraunen Haaren bildete. Haare, die Doug nur zu gern gestreichelt hätte.
Dann kam sie näher, und er betrachtete ihr Profil, registriertedie hohen Wangenknochen, die vollen Lippen, die immer ein wenig aussahen, als zöge sie einen Schmollmund.
Er war so sicher gewesen, dass er Juliette auf den ersten Blick erkennen würde. Und obwohl er jetzt sah, dass sie ihrer Zwillingsschwester ähnelte, war ihr Aussehen doch zu charakteristisch, um sie mit irgendeiner anderen Frau zu verwechseln. Es war nicht nur die prächtige Mähne, die sie verändert hatte, sondern auch das Gefühl des Befreitseins, das sich durch eine lebhaftere Mimik und Gestik ausdrückte. Ihre Hände fuhren durch die Luft, während sie sich mit Merrilee unterhielt. Ihre Augen funkelten vor Erstaunen und Bewunderung, während sie der älteren Frau zuhörte.
Juliette ähnelte nicht mehr der unauffälligen Verlobten von Stuart Barnes oder der fügsamen Senatorentochter. Diese Frau strahlte Temperament und Intensität aus. In ihr schien es zu brodeln.
Seit ihrer Beinahe-Heirat hatte sie eine Wandlung durchgemacht, und die Gründe dafür interessierten Doug mindestens ebenso wie die Story.
Das war also Secret Fantasy. „Cool“, wie die Schüler ihrer Schwester sagen würden. Schon der Name der Insel hätte Juliette verraten müssen, dass dies nicht irgendeine Ferienanlage war. Überhaupt hätte sie wissen müssen, dass ihre Schwester nichts Gutes im Schilde führte, als sie ihr das Versprechen entlockte, lockerer zu werden. Und Juliette eine Woche Dekadenz und Sex zu bescheren – auf Letzteres würde es hinauslaufen, wenn man sie mit einem aufregenden Fremden zusammenbrachte –, war eindeutig nichts Gutes.
Oder doch? Juliette kaute auf ihrer Unterlippe, denn sie erkanntedie Chance, all das nachzuholen, was ihr entgangen war, indem sie stets den sicheren und von ihr erwarteten Weg eingeschlagen hatte.
„Offenbar waren Sie darauf nicht eingestellt. Falls Sie sich entschließen wieder abzureisen, erhalten Sie eine vollständige Kostenrückerstattung.“ Merrilee Schaefer-Weston schüttelte den Kopf und lachte. „Oder sollte ich besser sagen, dass ich Ihrer Schwester die Kosten zurückerstatte? Ich muss gestehen, dies wäre das erste Mal für „Fantasies, Inc.“, dass so etwas passiert.“ Sie berührte Juliettes Arm. „Aber bitte bleiben Sie wenigstens als mein Gast über Nacht. Vielleicht erschließt sich Ihnen der Zauber der Insel ja doch noch.“
Juliette sah die ältere, aber immer noch schöne Besitzerin der Anlage an. „Zauber?“ wiederholte sie gequält.
Merrilees Augen leuchteten. „Wie würden Sie eine Woche fern von neugierigen Blicken sonst nennen? Eine Woche ganz für Sie allein, in der niemand weiß, was Sie sagen oder tun?“
„Mit Ausnahme des Mannes, mit dem ich hier zusammen sein werde.“ Juliette erschauerte wohlig bei der Aussicht, ihren Urlaub mit einem
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