Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
würde das den Ruf ihres Vaters schädigen und einen Schatten auf seine ganze Amtszeit werfen.
Gillian biss die Zähne zusammen. „Er spekuliert auf deine Liebe zu Dad.“
Juliette lachte bitter. „Da hast du Recht.“ Sie hatte geglaubt, dass Stuart und sie, basierend auf den Jahren ihrer Freundschaft, eine liebevolle und rücksichtsvolle Beziehung führten. Selbst als die Presse über den Skandal berichtete und man Stuarts Geschäftspartner, dem Kongressabgeordneten Haywood, vorwarf, mit Hilfe von Coffee Connections, ihrer Import-Export-Firma, Mafiageld zu waschen, hatte sie den Beteuerungen ihres Verlobten geglaubt. In diesem Moment hatte sie zwar die Augen nicht vor der Wahrheit verschlossen, aber genau wie ihr Vater an Stuarts Integrität geglaubt. Und da Stuart nicht als Mitbeschuldigter bezeichnet wurde und man die Vorwürfe gegen den Kongressabgeordneten Haywood später zurückzog, vertraute sie ihrem Instinkt.
Wie sehr sie sich geirrt hatte! Sie hatte Stuart dabei ertappt, wie er mit seinem Geschäftspartner und einem bekannten Mafiaboss wenige Minuten vor der Trauung in der Kirche zusammenkam.
Also stellte sie Stuart zur Rede und verschwand. Und obwohl ihre Eltern für ihre Entscheidung und ihren Wunsch nach Ruhe Verständnis aufbrachten, wusste sie, dass auch sie auf eine Erklärung warteten.
Gillian stöhnte auf. „Wir sind uns beide einig, dass die Sache geheim bleibt, bis du einen Plan hast. Allerdings gefällt es mir nicht, dass Stuart einfach zusieht, wie die Presse aus dir ‚Die Braut, die sich nicht traut‘ macht.“ Sie hielt das Video des gleichnamigen Films hoch. „Auch wenn du ähnliche Haare wie Julia Roberts hast. Habe ich dir schon gesagt, wie gut ich deine Locken finde?“ Sie zupfte an einer von Juliettes langen Locken. „Du ahnst ja nicht, wie froh ich bin, dass ich heute zum letzten Mal meine Lockenpracht stundenlang glatt föhnen musste, um die Reporter täuschen zu können.“
Juliette lachte. „Danke für dein Kompliment.“ Sie mochte ihre neue Frisur.
Insgeheim hatte sie ihre Schwester um die Fähigkeit beneidet, sich über Konventionen hinwegzusetzen und ungeachtet der Presse ganz sie selbst zu sein. Juliette hoffte, dass die leichte Dauerwelle, die sie jetzt mit ihrer Schwester gemeinsam hatte, sowohl ihr Aussehen als auch ihre Einstellung zu der bevorstehenden Reise ändern würde. Wenn es eine Zeit gab, lockerer zu werden, dann in diesem Urlaub.
„Hast du alle Sachen, die ich brauche, für mich eingekauft?“ fragte Juliette ihre Schwester. Wenn ihr Verlobter daran interessiert gewesen wäre, in die Flitterwochen zu fahren, statt eine Wahlkampagne zu planen, hätte sie nun die geeignete Kleidung besessen. Aber Stuart hatte darauf bestanden, dass sie nicht fahren konnten. Jetzt wusste sie, warum.
„Ich habe alles in deinem Koffer verstaut, als du vorhin telefonierthast. Du wirst stolz auf mich sein, weil es mir gelungen ist, diese Reise zu arrangieren, ohne dass jemand Wind davon bekommen hat.“ Gillian grinste, zufrieden mit sich selbst.
Juliette verzog das Gesicht. „Ich bin sicher, dass ich das gar nicht genau wissen will. Anscheinend bringt momentan jeder Opfer für mich, um mir Unannehmlichkeiten zu ersparen.“ Sie fand es schrecklich, was die anderen ihretwegen über sich ergehen lassen mussen. Ihr Stylist hatte sich bereit erklärt, ihr das Haar bei ihr zu Hause zu machen, weil er nicht wollte, dass sein Salon von der Presse gestürmt wurde. Und jetzt lief ihre Schwester auch noch wie eine Undercoveragentin herum – und genoss jede Minute.
„Es sind keine Opfer, sondern Gefälligkeiten. Wir lieben dich, also mach dir deswegen keine Gedanken. Aber es gefällt mir nicht, dass du dich im Haus verkriechen musst.“ Gillian klopfte ungeduldig mit dem Fuß auf den Holzfußboden. „Verdammt, ich wünschte, wir könnten diese Story der Presse zuspielen. Aber das geht nicht.“
„Noch nicht. Dad blickt auf eine lange Dienstzeit zurück. Er ist allgemein beliebt und wird respektiert. Er hat sich seinen Platz in der Geschichte verdient. Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass sein Ruf durch diesen Skandal beschädigt wird. Das verdient er nicht.“
Gillian nickte. „Da gebe ich dir Recht.“
Um ihres Vaters willen würde das Geheimnis noch eine Weile gewahrt bleiben müssen. Juliette atmete tief durch. „Ich bin bereit.“
„Gut.“ Gillian stand auf und nahm eine Tasche.
„Lass mich unseren Plan noch einmal zusammenfassen. Ich fahre deinen Wagen,
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