Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
wie dringend er nach dem Fiasko mit dem Artikel und dem Herzinfarkt seines Vaters Entspannung gebraucht hatte.
„He, verstehen Sie mich nicht falsch. Ihr Stil ist mal eine Abwechslung. Genau wie Sie selbst“, fügte Juliette leise hinzu und trank einen Schluck von ihrem Drink. Der Kellner hatte die Strohhalme vergessen, oder Doug hatte sie auf dem Tablett übersehen. Wie dem auch sei, es war ihm egal, denn es gab ihm die Möglichkeit, Juliette zu berühren. Das ließ er sich nicht entgehen.Er streckte die Hand aus und wischte ihr mit dem Daumen den Schaum von der Oberlippe.
Sie hielt erschrocken inne, und der Ausdruck in ihren Augen verriet ihm, dass sie das Gleiche empfand wie er. Sein Verstand sagte ihm, dass er die knisternde Atmosphäre zwischen ihnen zu seinem Vorteil nutzen sollte, da Juliette ihm bisher kaum etwas über sich verraten hatte. Im Gegenteil, es war ihr sogar gelungen, den Spieß umzudrehen und ihn auszufragen. Doch sein Herz pochte laut in seiner Brust und drängte ihn, den Augenblick einfach nur zu genießen.
Er zog die Hand zurück, und während Juliette ihn beobachtete, leckte er den süß schmeckenden Schaum von seinem Daumen. Sie gab einen leisen, atemlosen Laut von sich, der ihn erschauern ließ.
Dann wurde über die Lautsprecheranlage das Essen angekündigt. Die Leute strömten zum Buffet, und Doug kam zur Vernunft. Er hatte sich die perfekte Chance entgehen lassen, Juliette unter dem Vorwand, sie besser kennen lernen zu wollen, weitere Informationen zu entlocken. Es war ihm nicht nur ein Rätsel, wieso er es nicht getan hatte, sondern er war auch völlig aus der Fassung. „Vom Gong gerettet“, murmelte er.
„Wie bitte?“
Er schüttelte den Kopf. „Nichts. Wollen wir uns etwas zu essen holen?“
„Gute Idee.“
Es war schon deshalb eine gute Idee, weil er dringend Abstand von ihr brauchte. Und in welche Schwierigkeiten konnte er schon geraten, wenn er nur mit ihr aß?
Eine halbe Stunde später hatte er seine Antwort. Zu viele Schwierigkeiten. Mit voll beladenen Tellern gingen sie an den Picknicktischenvorbei und, auf Juliettes Vorschlag hin, weiter den Strand hinunter. Sie wählte zielsicher eine abgeschiedene Stelle aus und bat Doug, für ihr kleines privates Picknick zwei Liegestühle zusammenzustellen.
Doug begriff allmählich, dass er ihr nichts abschlagen konnte, wenn dieses aufgeregte Funkeln in ihren Augen erschien. Denn es verriet ihm, dass das, was sie taten, ihr neu war, und das rührte ihn. Bei ihm war es anders; ihre fast kindliche Begeisterungsfähigkeit lag ihm fern. Er war schnell erwachsen geworden, zuerst auf der Straße, wo er Entbehrungen kennen gelernt hatte, später an Ted Houstons Seite, durch den er das Handwerk des Journalismus gelernt hatte. Er hatte gelernt, wie man selbst dem Teufel Informationen entlockte oder an private Unterlagen gelangte. Von der Straße bis zu vornehmen Banketts kannte Doug alles.
Doch ein Leben wie Juliettes konnte er sich nicht vorstellen. Ihm war nicht klar gewesen, wie viel einem Menschen entging, der so behütet aufwuchs wie sie. Zu seiner Überraschung war er froh, dass er ihre schmerzlichen Erinnerungen mit neuen, erfreulicheren Erfahrungen vertrieb. Erinnerungen, an denen er Schuld trug. Er wünschte nur, es fiele ihm nicht so schwer, die Hände von Juliette zu lassen. Ihm wurde schon heiß, wenn er sie nur ansah.
Schließlich legte sie die Serviette beiseite und gähnte hinter dezent vorgehaltener Hand. „Entschuldigen Sie. Ich schwöre, es liegt nicht an Ihnen.“
„Es liegt an der Reise. Ich bin überrascht, dass Sie so lange durchgehalten haben. Möchten Sie sich noch die klägliche Interpretation der Beach Boys anhören oder lieber ins Bett gehen?“ Doug war nicht sicher, was er hoffte, wie ihre Wahl ausfallen würde. Aber eine Nacht lang seine Strategie neu überdenken zu können wäre keine schlechte Sache.
Juliette seufzte. „So ungern ich das auch sage, ich glaube, es wäre das Beste für mich, für heute Schluss zu machen.“
Enttäuschung und Erleichterung hielten sich die Waage. „Ich verstehe.“
Nachdem sie ihr Pappgeschirr und den Müll weggeworfen hatten, meinte Juliette: „Ich habe den Abend wirklich sehr genossen.“
„Ich auch. Aber er ist erst zu Ende, wenn ich Sie bis zu Ihrer Hütte gebracht habe.“
„Das brauchen Sie nicht. Aber ich würde mich freuen, wenn Sie es tun.“
Und er würde gern ins kalte Meer springen. Während er Juliette zu ihrer Hütte begleitete, kam er sich
Weitere Kostenlose Bücher