Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
abstützen konnte. „Alles in Ordnung?“
„Ich sterbe vor Neugier. Aber sonst ist alles in Ordnung.“
„Gut. Vorfreude ist die beste Freude.“ Doug schwang sich auf den Fahrersitz. „Achtung, festhalten.“ Er fuhr einen einsamen Pfad entlang zu dem Platz, den Merrilees Mitarbeiter ihm genannt hatten.
„Wir sind da.“ Er hielt an und stellte den Motor ab.
Juliette schnupperte. „Es riecht nach …“ Bevor sie zu Ende sprechen konnte, nahm Doug ihr das Tuch ab. Sie blinzelte in die untergehende Sonne und schaute sich um. „Pferde! Es riecht nach Pferdeäpfeln!“ Sie lachte. „Wir sind bei einem Stall!“ Sie sprang aus dem Wagen. „Ich wollte schon immer reiten. Als kleines Kind bettelte ich meinen Vater um ein Pferd an. Aber er kaufte mir stattdessen einen Welpen. Mein Vater musste zu oft zwischen Washington, D.C., und zu Hause pendeln, um sich oder uns die Verantwortung für ein Pony aufzubürden. Trotzdem habe ich nie aufgehört, mir eins zu wünschen.“ Ihr Ton verriet ihre Freude.
In ihrer Aufregung hatte sie gar nicht gemerkt, wie sie ihren Vater mit Washington, D.C., in Verbindung brachte und somit neue Fragen aufwarf. Doug verzichtete jedoch vorerst darauf, sich nach ihrem Vater zu erkundigen, um diesen Augenblick nicht zu zerstören. Er genoss es viel zu sehr, sie glücklich und begeistert zu sehen. Wieder einmal siegten seine Gefühle über berufliche Notwendigkeiten.
„Ich wusste gar nicht, dass es hier Pferde gibt.“
„Merrilee hat eben an alles gedacht.“
„Und was hast du geplant?“
„Einen Abendritt am Strand.“
Juliette strahlte. „Etwas Besseres kann ich mir überhaupt nicht vor stellen.“
Der Stallbursche warnte Doug vor einem heraufziehenden Gewitter, wie es für diese Jahreszeit durchaus üblich war. Der düstere Himmel in der Ferne unterstrich die Warnung. Doug versprach, rechtzeitig zurückzukehren oder in einem der Unterstände entlang der Strecke Schutz zu suchen. Am vernünftigsten wäre es, einen kurzen Ausritt mit Juliette zu machen und dannschnell wieder zurückzukommen. Aber wenn es um Juliette ging, konnte er sich auf seine Vernunft offenbar nicht mehr verlassen.
Nachdem sie die Ställe besichtigt hatten, brachen sie auf. Je weiter sie sich von der Anlage entfernten, desto unberührter wirkte der Strand. Da Doug reiten konnte und Juliettes Pferd gutmütig und leicht zu führen war, ritten sie allein und folgten dem Pfad, den die Mitarbeiter angelegt hatten. Wegen des aufkommenden Unwetters war das Meer kabbelig, und Doug hielt die Pferde von der steigenden Flut fern.
Obwohl er diesen Ausritt für Juliette geplant hatte, war er selbst überwältigt von der Schönheit, die ihn umgab. Und damit meinte er nicht nur die Brandung des endlosen blauen Meeres oder den Delfin, den sie in den Wellen entdeckten. Nein, er war überwältigt von Juliettes kindlicher Freude über die kleinen Dinge des Lebens – wie Jeans und einen Ausritt. Erneut war es ihre Unschuld, die ihn an ihr besonders faszinierte.
Ihm war klar geworden, dass er viel von Juliette lernen konnte. Schon jetzt kam es ihm so vor, als würde er die Welt zu ersten Mal betrachten, denn ihre Art, die Dinge zu sehen, färbte auf ihn ab.
Wegen der lauten Brandung genossen sie den Ausritt schweigend. Doug hätte auch gar nicht sprechen können, selbst wenn er es gewollt hätte. Dafür war er viel zu nachdenklich. Zu Abend essen, ein paar gezielte Fragen stellen und dann schnell wieder zurück – er erinnerte sich, dass das sein ursprünglicher Plan gewesen war. Einer, der das Risiko einer gefühlsmäßigen Verstrickung gering hielt. Obwohl Doug den Verdacht hatte, dass er seine übliche emotionale Distanz längst verloren hatte.
Schließlich erreichten sie ihr Ziel auf der anderen Seite der Insel und übergaben die Pferde einem Stallburschen.
„Wo sind wir?“ wollte Juliette wissen.
Statt zu antworten, nahm Doug ihre Hand und führte sie an den Ställen vorbei. Wie große Teile Floridas schmückten pastellfarbene Gebäude mit Stuckfassaden die Insel. Als Kind der Großstadt fühlte Doug sich daher nicht ganz in seinem Element. Er ging auf ein gelbes Haus mit einem üppigen tropischen Garten zu.
„Dieses Restaurant gehört einem Ehepaar, das früher in einem New Yorker Restaurant gearbeitet hat und irgendwann der Hektik überdrüssig war. Sie schlossen sich mit Merrilee zusammen, zogen hierher und richten jetzt private Essen aus“, erklärte er.
„Dann sind nur wir hier?“
„Ich könnte
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