Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
und zwar innerhalb von achtundvierzig Stunden, würde Juliette jetzt in Dougs Armen liegen. Unglücklicherweise hatte Juliette einen Vorsprung und den letzten Platz in der letzten Maschine von Miami nach Washington bekommen. Nach stundenlangem Warten auf Flughäfen und viel zu wenig Schlaf bereitete Doug sich darauf vor, Senator Stanton gegenüberzutreten.
Tatsache war, dass seine Reise erst begonnen hatte. Und als er vor Juliettes Vater stand, dämmerte ihm, wie schwierig das Ganze werden würde.
Senator Stanton erhob sich hinter seinem Schreibtisch. „Ich sollte Sie nicht einmal empfangen.“ Trotz des Alters und der ergrauenden Haare entdeckte Doug Ähnlichkeiten zwischen Juliette und dem älteren Mann. Wie bei seiner Tochter drückten die Augen des Senators selbst bei Missbilligung eine gewisse Herzlichkeit aus.
Doug hielt ihm die Hand hin, und der Senator schüttelte sie. „Ich nehme an, Sie haben bereits mit Ihrer Tochter gesprochen“, sagte Doug.
„Lange genug, um zu wissen, dass Sie sehr fleißig waren.“
Doug nahm die Kritik hin. „Nicht so fleißig, wie ich vermutlich gewesen wäre, wenn ich die letzten anderthalb Tage an meinem Artikel gearbeitet hätte, statt herumzureisen, um Sie aufzusuchen.“
„Dann haben Sie mir sicher etwas Wichtiges zu sagen.“ Senator Stanton bedeutete ihm, sich zu setzen und nahm selbst wieder inseinem Ledersessel hinter dem Schreibtisch Platz. „Erzählen Sie mir nicht, Sie wären den ganzen Weg hergekommen, um mich vor Ihren Enthüllungen zu warnen. Für solche Höflichkeiten sind Journalisten gewöhnlich nicht bekannt.“
„Vor allem die nicht, die einer unschuldigen Frau wehtun, meinen Sie?“
„Touché. Das sind Ihre Worte, nicht meine. Aber in diesem Fall passen sie.“
„Sir, ich habe eine Idee, wie ich Ihre Tochter völlig aus den Zeitungen heraushalten kann. Zumindest aus der „Chicago Tribune“. Leider habe ich keinen Einfluss auf das, was die anderen drucken. Aber ich habe einen Einfluss auf das, was ich schreibe.“ Und Juliettes Güte und Einfühlungsvermögen hatten ihn gelehrt, seine Worte sorgfältig zu überprüfen.
Der Senator beugte sich vor. „Und wieso sollten Sie das wollen?“
Doug holte tief Luft. „Weil ich sie liebe.“ Zum zweiten Mal in zwei Tagen sprach er diese Worte laut aus.
Sein Herz schlug schneller, als ihm klar wurde, wie viel ihm die rothaarige Schönheit bedeutete. Der Mann, der ihm gegenübersaß, war seine einzige Chance, es ihr zu beweisen. Juliette musste wissen, dass sie nicht erneut auf jemanden hereingefallen war.
Senator Stanton klopfte mit seinem Füllhalter auf seinen Zedernholzschreibtisch. „Angenommen, ich glaube Ihnen – und ehrlich gesagt, ich habe noch Vorbehalte – erwarten Sie nicht, dass ich für Sie eintrete. Juliette muss ihre eigenen Entscheidungen treffen, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass Sie ihr sehr wehgetan haben, auch wenn Sie behaupten, sie zu lieben.“
Doug nickte. „Anders würde ich es auch nicht wollen. Außerdem bin ich Journalist. Ich erwarte, dass meine Worte für michsprechen.“ Besser gesagt, sein Artikel. Denn falls alles wie geplant lief, konnte er seine Story veröffentlichen, ohne Juliette Stantons Namen zu erwähnen.
„Sie werden mehr als schöne Worte brauchen, um meine Tochter jetzt noch umzustimmen.“
Doug sah den anderen Mann an. Er hatte schon früher mit dem Senator zu tun gehabt, doch nie auf so vertraulicher Ebene. Er respektierte ihn und mochte die Art, wie der Senator seine Tochter in Schutz nahm.
„Darf ich noch etwas hinzufügen, Sir?“
Der Senator nickte.
„Ich möchte mir nicht herausnehmen, Sie um etwas zu bitten – nur um Ihre Zustimmung, sollte es mir gelingen, Ihre Tochter zu überzeugen.“
Widerstrebende Bewunderung flackerte im Blick des Senators auf. „Ich habe die niederschmetternde Wahrheit über meinen Protegé erst vor kurzem erfahren. Danach erfuhr ich von Ihrer Rolle. Wissen Sie, unter anderen Umständen würde ich Sie vielleicht sogar mögen, Houston.“
Doug musste grinsen und fühlte sich sofort viel optimistischer als nach seinem Abschied von Juliette auf Secret Fantasy. „Geben Sie mir zehn Minuten …“
„Hm, das ist köstlich. Ich habe kein gutes Brötchen mehr gegessen seit …“
„… über einer Woche“, meinte Gillian lachend. „Hast du auf der Insel denn nichts gegessen?“
Juliette schluckte den Bissen herunter. Ihr Vater war an diesem Wochenende nach Hause gekommen, um seine Töchter zu
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