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Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Titel: Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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gesiegt hatte. Sie umringten Cain und gratulierten ihm.
    »Ausgezeichneter Schuss, Mr. Cain.«
    »Ein Privileg, Ihnen zusehen zu dürfen.«
    »Natürlich haben Sie nur gegen eine Frau geschossen.«
    Die Glückwünsche der Männer hallten ihm schmerzhaft in den Ohren. Während sie ihm anerkennend auf den Rücken klopften, spähte er über ihre Köpfe hinweg zu Kit. Sie stand etwas abseits, den Revolver in den weichen Falten ihres Rocks verborgen.
    Ein Nordstaatler bot ihm eine Zigarre an. »Ihre Gattin ist ziemlich gut, aber wenn Sie mich fragen, ist der Schießsport letztlich doch eine Männerdomäne.«
    »Ganz meine Meinung«, bekräftigte ein anderer. »Hatte auch nicht eine Sekunde lang Zweifel, dass er der bessere Schütze ist.«
    Cain war stocksauer, dass sie Kits Können derart niedermachten. Er lehnte die Zigarre ab und bedachte die Männer mit gönnerhaften Blicken.
    »Sie Idioten. Wenn meine Frau keinen Champagner getrunken hätte, wäre ich chancenlos gegen sie gewesen. Und so wahr ich hier stehe – Sie mit Sicherheit auch.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und stapfte aus dem Garten. Die Männer blickten ihm fassungslos nach.
    Kit war verblüfft, dass er sie verteidigte. Sie warf Veronica den Revolver zu, raffte ihre Röcke und lief ihm hinterher.
    Er war vor ihr im Gästezimmer. Ihre Erleichterung verflüchtigte sich augenblicklich, als sie sah, dass er seine Sachen wahllos in eine Reisetasche warf.
    »Was machst du denn da?«, fragte sie atemlos.
    Er sah nicht einmal auf. »Ich fahre zurück nach Risen Glory.«
    »Und wieso?«
    »Ich schick dir übermorgen die Kutsche«, erwiderte er, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Bis dahin bin ich weg.«
    »Wie meinst du das? Wo willst du denn hin?«
    Achtlos stopfte er ein Hemd in die Tasche auf dem Bett. Mit gesenktem Kopf sagte er dumpf: »Ich verlasse dich.«
    Ein gedämpfter Protestlaut entfuhr ihr.
    »Ich gehe, solange ich mir noch selbst in die Augen schauen kann. Aber keine Sorge. Vorher werde ich einen Notar aufsuchen und Risen Glory auf dich überschreiben lassen. Dann brauchst du keine Angst mehr zu haben, dass man dir deine kostbare Plantage noch einmal wegnehmen könnte.«
    Wie die Flügel eines gefangenen Vogels flatterte Kits Herz in ihrer Brust. »Das nehm ich dir nicht ab. Du kannst nicht einfach weggehen. Was ist mit der Baumwollspinnerei?«
    »Childs kann sie von jetzt an verwalten. Vielleicht verkaufe ich sie auch. Ich habe bereits ein Angebot.« Er schnappte sich seine Toilettenartikel von der Frisierkommode und warf sie zu dem Übrigen. »Ich mag nicht mehr kämpfen, Kit. Mach von mir aus, was du willst.«
    »Aber ich will nicht, dass du gehst.« Die Worte kamen ihr spontan über die Lippen. Jetzt war die Wahrheit heraus.
    Als er sie endlich ansah, zuckte es spöttisch um seine Mundwinkel. »Das überrascht mich. Seit du achtzehn bist, versuchst du doch mit allen Mitteln, mich loszuwerden.«
    »Das war etwas anderes. Risen Glory …«
    Er schlug mit dem Handteller gegen den Bettpfosten,
worauf das massive Holzschnitzwerk vibrierte. »Risen Glory interessiert mich nicht! Ich kann den Namen nicht mehr hören! Verdammt noch mal, Kit, es ist eine Baumwollplantage und kein Heiligtum!«
    »Du verstehst das nicht! Du hast es nie begriffen. Risen Glory ist alles, was ich habe.«
    »Das sagtest du bereits«, gab er zynisch zurück. »Vielleicht solltest du dir ein paar Gedanken machen, warum das so ist.«
    »Was willst du damit sagen?« Mit einer Hand den Bettpfosten umklammernd, trat sie zaghaft einen Schritt vor.
    »Was ich damit sagen will, ist, dass du nicht geben kannst. Du bist wie meine Mutter. Du stellst Forderungen über Forderungen, ohne Rücksicht auf deine Mitmenschen zu nehmen. Ich will nicht so enden wie mein Vater. Und deshalb verlasse ich dich.«
    »Ich bin bestimmt nicht wie Rosemary! Du willst nur nicht akzeptieren, dass ich mich von dir nicht bevormunden lasse.«
    »Das hatte ich nie vor«, sagte er weich. »Ich wollte nie über dich bestimmen, wenn das für dich auch so ausgesehen haben mag. Hätte ich eine unselbstständige Frau haben wollen, hätte ich schon vor Jahren heiraten können. Ich wollte nie, dass du nach meiner Pfeife tanzt, Kit. Aber verflucht noch mal, ich tanze auch nicht nach deiner.«
    Er schloss die Tasche und verknotete die Lederbänder. »Als wir heirateten – nach jener ersten Nacht –, hatte ich die vage Vorstellung, dass es letztlich mit uns beiden klappen könnte. Aber es lief von Anfang an schief,

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