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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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noch über Kunden.“
    „Oh, sei dir sicher, Armanach, von beidem hast du bald genug.“
    Morven hatte noch das sanfte Timbre von Dari im Ohr, als alles um sie verblasste. Es ging nicht schnell, das
Kit Out
zerfloss in den Hintergrund. Kendrick war weit entfernt, seine Arme, die sie stützten, ein ferner Klang auf ihrem Körper.
    „Fürchte dich nicht, Morven.“ Sie konnte die weibliche Stimme nicht orten und blinzelte gegen das unwirkliche Gefühl an. Morven stand auf einem Holzsteg, umgeben von klarem Wasser, in dem Wasserpflanzen dem Spiel der Strömung nachgaben. Wärme umfloss ihre Haut, sie seufzte, denn die Klangfarbe streichelte erneut ihr Bewusstsein. Ein Schemen kam auf sie zu. Sie wollte erst vor der Angelus zurückweichen, aber anders als der dunkle Schatten, den sie kannte, umhüllte ein weißes Leuchten den engelhaften Umriss.
    „Du kennst mich, Morven.“
    Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Die Frau hatte sie vor ihrer Mutter gerettet und ihr das Medaillon geschenkt. „Kämpfe nicht gegen mich an, sonst zerbricht der Spiegel.“
    Der Schatten nahm Gestalt an.
    „Ich bin Niora.“ Rubinrotes Haar umspielte ein zartes Gesicht. Ihre Augen spiegelten schweres Leid.
    „Du musst uns helfen, du bist der Schlüssel.“
    „Ich verstehe nicht.“
    „Du besitzt die Stärke, uns aus dem Dunkel zu holen, uns unsere Gütigkeit zurückzugeben, uns Mitleid und Gefühle spüren zu lassen. Noch ist es nicht zu spät für uns.“
    Niora sah gehetzt nach hinten.
    „Du befindest dich in großer Gefahr.“
    Als ob sie das nicht wüsste. Im Vergleich zu ihrer Mutter war Hannibal Lecter ein Schaf.
    „Die Wesen, die zu tief im Dunklen weilen, werden alles versuchen, dass das Urchaid dich überwältigt. Nimm dich in Acht, Armanach. Der Rat ...“ Ein klirrendes Geräusch ertönte. Niora verblasste. Morven lag in Kendricks Armen und er sah ernst auf sie herunter.
    „Flùr, ist alles in Ordnung?“
    „Ich weiß es nicht, das war ...“ Sie suchte nach den richtigen Worten. „Merkwürdig berührend.“
    „Glaubst du, Lior findet etwas über Niora heraus?“ Morven sah ihn hoffnungsvoll an.
    „Da habe ich keine Bedenken. Lior ist einer unserer besten Söldner, wenn es um das Aufspüren von Identitäten geht.“
    Kendrick betrachtete seine Gefährtin, die eine Tasse Tee in der rechten Hand hielt und mit der linken Rovens Nüster streichelte, die er durch das Küchenfenster streckte. Gemächlich hatte er sich Kresse von ihrer Fensterbank schmecken lassen. Sobald Morven einen Schritt nach draußen setzte, verfolgte Roven sie wie ein Hund. Kendrick war fast ein wenig eifersüchtig. Der Hengst ließ den Kopf entzückt hängen, als sie ihm sanft in die Nüstern blies.
    „Ich nähe ihm eine rote Satteldecke“, verkündete sie. Das Ainmhidh schnaubte seine Zustimmung.
    Sie wandte sich Kendrick zu. „Hoffentlich ist Niora unverletzt.“
    Morven hatte die Umgebung detailliert beschrieben - die andere Seite. Die Welt der Wesen, die nicht auf der Erde lebten. Menschen durften sie nicht betreten, es sei denn, sie erhielten eine Freigabe durch die Tuatha Dé Danann. Soweit er wusste, konnten die Ausnahmen an einer Hand abgezählt werden. Ob April sich darunter befand?
    Er versuchte, seine Ungeduld zu verbergen und endlich vibrierte sein Mobiltelefon. Mit viel Glück führte die Spur nicht ins Leere.
    Er lächelte ihr zu und atmete erleichtert auf, als Lior bestätigte, dass er den letzten Aufenthaltsort von Niora ausgemacht hatte.
    „Wir treffen uns in einer halben Stunde in Mephistopheles‘ Halle. Sieh zu, dass Morven gut bewacht wird. Sie sollte in ihrem Cottage bleiben.“
    Das würde seiner Gefährtin nicht gefallen, aber die andere Seite barg Gefahren. Zum größten Teil war sie ein Mensch, und für die meisten Wesen war sie einfach ein Hamburger auf zwei Beinen, ein Mitternachtssnack. Diese Situation änderte sich nur, wenn sie vollständige Kontrolle über ihre Kräfte erlangte. Außerdem wussten sie nicht, wie das Urchaid reagierte, wenn sie die Welt der Menschen verließ.
    „Lior hat etwas herausgefunden? Ich ziehe mir eine Jacke an.“
    „Du bleibst hier.“
    Sie warf ihm einen Blick zu, als hätte er ihr mitgeteilt, dass er zum Abendessen einen Pferdebraten wolle, bestehend aus Rovens Fohlen. „Ohne dich kommen wir schneller voran.“ Kaum verließen die Worte seine Lippen, verfluchte er seine Dummheit.
    „Du denkst, ich behindere euch!“ Ihr Blick verschlang ihn. Sie spielte mitdem Gedanken, ihm gegen

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