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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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weißen Grund, umrahmt von schwarzen Rosen mit silbernen Tropfen.
    Godalf hatte hervorragende Arbeit geleistet. Seine Gefährtin strahlte über das ganze Gesicht. Wenigstens für den Moment vergaß sie ihre Sorgen.
    Sie berührte fast liebevoll den großen Zuschneidetisch. Godalf hatte die Pferdeboxen zu Ankleidekabinen umgestaltet, mit einer vernünftigen Beleuchtung. Sie hatte die Männer intensiv angestarrt.
    „Ihr glaubt nicht, wie viele Frauen in Depressionen gestürzt werden, weil die Beleuchtung sie grässlich aussehen lässt. Sie gehen fröhlich in die Umkleidekabine und kommen gebrochen heraus.“
    Schiebetüren trennten den Arbeitsbereich vom Verkaufsraum ab und Lior hatte Glyphen an den Türen angebracht, die das Böse abwehrten. Das
Kit Out
war neutrales Territorium, egal ob Angelus, Dämonen oder Werwölfe, sie mussten das Gesetz befolgen.
    Aber bei April Wind konnten sie nicht sicher sein. Sie hielt sich nicht an ihre Regularien. Morvens Albträume nahmen zu. Seine Gefährtin war blass und müde, denn die Angst, einzuschlafen, beherrschte sie. Nosferat hatte ihren Willen letzte Nacht beeinflusst und sie in einen tranceähnlichen Schlaf gezwungen. Kendrick spürte das Dunkle in ihr. Es wuchs, und er ahnte, dass Morven langsam ihre Kräfte verließen. Auf Dauer konnte sie nicht standhalten.
    Er dachte an das Gespräch mit Nosferat zurück.
    „Sie muss sich dem Urchaid stellen, anderenfalls zerbricht sie. Bring sie in ihr Cottage. Es ist Zeit, die Schlange aus der Reserve zu locken.“ Nosferats Ausdruck hatte ihm einen Schauder über den Rücken gejagt.
    Und wenn Morven nicht stark genug war und er versagte? Wenn ihr Bundnicht reichte, um sie zu retten?
    Morven sah ihn an. Der Anblick brannte sich tief in ihm ein, ihre zerzausten Haare. Auf ihrem blassen Gesicht lag ein Hauch Farbe und ihre Augen spiegelten ihre Liebe zu ihm wider.
    Würde er sie verlieren, fände er den Tod am Fuß der Klippen. Niemand würde ihn davon abhalten.
    Morven umarmte Godalf und küsste ihn auf beide Wangen.
    Der Wolf hatte ein
Kit Out
erschaffen, das ihre kühnsten Träume übertraf. Sie sah in die geräumigen Schubladen, in denen Garne, Knöpfe, Spulen und Krimskrams untergebracht waren, alles ordentlich nach Farben sortiert. Beschämt dachte sie an das Chaos in ihrem alten Atelier.
    Ihr Blick fiel auf die Stoffballen und sie blinzelte mehrmals.
    Godalf grinste sie an. „Habe ich deinen Geschmack getroffen?“
    Morven zog einen Ballen feinster italienischer blutroter Seide aus dem Regal. Diese Kostbarkeit sprengte ihren Geldbeutel.
    Sie brauchte sich nicht umzudrehen, Kendrick stand hinter ihr.
    „Du wirst dich vor Aufträgen nicht retten können und daher habe ich mir erlaubt, dich mit weiteren Stoffen auszustatten.“
    Wenn sie nur an ihren Erfolg glauben könnte. Sie war eine unbekannte Designerin mit einem Atelier im Nirgendwo. Wer sollte sich hierher verirren?
    Lederhäute lagen aufgerollt auf dem Tisch. Sie zog eine indigofarbene Rolle aus dem Stapel. Unglaublich weiches elastisches Leder umschmeichelte ihre Handfläche.
    „Die Haut eines Eisdrachens“, beantwortete Kendrick ihre unausgesprochene Frage. „Bei einem lebenden Tier ist sie schneeweiß.“
    Sie sparte sich eine Antwort. Es war zu verrückt.
    „Das Fell eines Yetis finde ich hoffentlich nicht.“ Sie ertappte sich, dass sie die Regale mit ihren Blicken absuchte.
    „Nein, Flùr. Yetis existieren nicht und Eisdrachen nur auf der anderen Seite eurer Welt.“
    Andere Seite eurer Welt. Morven dachte an die ganzen Legenden und Märchen, die es gab. Wahrscheinlich entsprangen viel mehr der Wahrheit, als einem lieb sein konnte.
    Sie nahm einen der Knöpfe auf, die sofort die Farbe ihrer Kleidung annahm.
    „Was ist das für ein Material?“
    „Das sind die Knochen einer Dona.“ Kendrick sagte es lächelnd.
    Sie ließ den Knopf fallen, dachte entsetzt, dass sie schon mehrere verwendet hatte.
    Godalf schob eine junge Frau in ihre Richtung.
    „Morven, darf ich dir Dari vorstellen?“
    Eine Elfe?
    Die hochgewachsene biegsame Frau lief auf sie zu. Der Gang war sinnlich und anmutig. Ihre Haut leuchtete in einem zarten Grün. Dann lächelte sie und zeigte spitze Zähne. Die Orangefärbung in ihren Pupillen nahm zu, eine Dämonin.
    „Mephistopheles schickt mich zu dir. Ich helfe dir beim Verkauf und bei der Anfertigung der Kleidung.“ Dari besaß die schönste Stimmfarbe, die sie jemals gehört hatte, weich und sahnig.
    „Ich verfüge weder über Geldmittel

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