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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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mehr Drogen einwarfen oder eine Frau unflätig behandelten. Wenn sie nicht kooperierten, hatte er keine Skrupel sie zu töten.
    Pickel lag wimmernd auf der Erde. Kendrick positionierte sich neben Morven mit fletschenden Zähnen und ließ seine Pupillen rötlich aufblitzen. Sie sahen aus, als müssten sie sich gleich übergeben. Das würden sie noch bei seiner nächtlichen Visite, mehrmals. Vielleicht sollte er sich von Lior begleiten lassen.
    „Es tut uns leid“, stammelte der Dünnere.
    „Helft ihm auf. Betet, dass ihr mir niemals wieder über den Weg lauft. Falls doch, benehmt ihr euch gefälligst wie Menschen und nicht wie Idioten.“ Diesmal würde ihr Blick Wildschweine in die Flucht jagen.
    Sie entwickelten eine unglaubliche Geschwindigkeit bei ihrem Rückzug. Morven sah ihnen hinterher und tätschelte Kendricks Kopf. Mit zitternden Händen klappte sie das Messer ein und steckte es in die Jackentasche.
    Morven umarmte ihn und legte das Kinn auf seinen Kopf.
    „Diese miesen Kröten sind mir letztens beim Joggen begegnet. Ich musste Holzfäller um Hilfe bitten, damit sie mich in Ruhe ließen. Für heute habe ich genug von Aufregungen, am besten verkrieche ich mich in mein Bett.“
    Sie pustete in sein Fell und rieb ihre Nase hinein. Er spürte, dass es ihr zusagte. „Gute Arbeit.“ Dann brach sie in Tränen aus.
    Er fühlte sich hilflos, es gefiel ihm kein bisschen. Er presste seinen Kopf auf ihre Schulter und schnaufte an ihrem Hals. Sie sah ihn an und lachte halbherzig.
    Kendrick schluckte. Ein anderes Gefühl umfloss ihn. Morven hatte ihn in ihr Herz geschlossen. Es berührte ihn.
    Daingit!

Kapitel 5
    Tumble schmiegte sein Haupt gegen ihre Handfläche und sah sie bettelnd an. Unruhig lief sie durch den Raum, verspürte Angst vor dem Wald. Die Erinnerung an die Schatten raubte ihr den letzten Nerv und jagte ein Prickeln über ihre Haut.
    Andererseits hatte sie viel zu viel Lasagne gegessen, nichts im Vergleich zu Tumbles Portion. Überhaupt war sie gestern ungewöhnlich hungrig gewesen.
    „Okay, du musst nach draußen. Ich brauche Bewegung und mich auf Dauer einzuschließen, ist keine Lösung. Wir fahren nach Ravenscraig.“ Der Park lag am Meer und die Seeluft würde ihr guttun, der kalte Wind ihre Sorgen für den Moment fortwehen.
    Tumble sah ihr direkt in die Augen und ein eigenartiger Sog erfasste sie, löschte ihre Gefühle aus. Plötzlich fand sie die Idee mit dem Park abstoßend. Der Wald lockte verführerisch. Nur er versprach Linderung. Trancegleich zog sie die Laufschuhe an. Sie kam erst zu sich, als sie heftig atmend an der Spitze des Pfades anhielt.
    Die Haare klebten an ihrem Kopf und das Gesicht war nass. Es regnete in Strömen, das schottische Wetter zeigte sich von der leidenschaftlichen Seite.
    Sie erinnerte sich nicht daran, dass sie den roten Fleecepullover angezogen hatte. Sie leuchtete wie eine Zielscheibe.
    Tumble stand neben ihr und seltsamerweise klebte sein Fell nicht an seinem Körper, vielmehr glitzerten die Tropfen diamantengleich auf der Oberfläche. Er sah wie ein Schmuckstück aus.
    Befreit setzte sie den Lauf fort. Sie liebte Regen und genoss den Wind, der sie umspielte. Die Bewegung erwärmte ihre Muskeln, das Fleece hielt die Feuchtigkeit von ihrer Haut.
    Die Angst verschwand und entspannt atmete sie auf.
    Sie fühlte sich berauscht, legte den Kopf in den Nacken und beobachtete die Baumwipfel, die sich unter den Böen bewegten. Wolken rasten über den Wipfeln hinweg. Samtene kühle Tropfen trafen ihr Gesicht. Sie folgte einem geschlungenen Pfad und sprang über einen Bach, hatte das Gefühl, ewig rennen zu können. Das musste ein Runners High sein.
    Tumble lief an ihrer Seite und sie wunderte sich nicht, dass er ihr bis über die Hüfte reichte.
    Wind und Regen nahmen zu. Der Niederschlag lief kleinen Wasserfällen gleich an den Blättern der Laubbäume hinab. Sie roch den Wald, die Feuchtigkeit intensivierte den Duft nach Moos und Harz. Niemals war ihr der Geruch derart nachhaltig vorgekommen. Sie schmeckte und spürte ihn mit jeder Faser ihres Körpers.
    Plötzlich ließ das berauschende Hoch sie aus dem Griff. Sie blieb schlitternd stehen, in letzter Sekunde gelang es ihr, sich auf dem rutschigen Pfad auf denBeinen zu halten. Sie hatte sich verlaufen. Unmöglich, sie kannte jeden Weg und sei er noch so schmal.
    Todesangst packte sie, ehe sie die Schatten erspähte. Sie umzingelten sie. Tumble war fort.
    Die Schemen schlichen näher, rückten auf sie zu. Es gab kein

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