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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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Entkommen.
    Engelhafte Umrisse, schwärzer als ein bodenloses Loch raubten ihr die Luft. Ehe sie reagieren konnte, nahm eine der Kreaturen eine festere Gestalt an und flog los.
    Endlich setzten ihre Reflexe ein. Sie sprang zur Seite, bewegte sich schnell, verdutzt von der eigenen Geschwindigkeit. Verglichen mit dem Schatten war sie viel zu langsam. Etwas riss sie zu Boden, und als sie auf der Erde aufschlug, sah sie, dass es ein Engel war, der sie umfasste und niederdrückte. Ebenmäßige Züge und unglaublich graue Augen fixierten ihre.
    Seine Erscheinung täuschte sie in keiner Weise. Er war kein Bote des Guten, er wollte sie töten, sie fressen.
    Er öffnete den Mund, sie starrte auf das Grauen. Eine Hyäne sah nicht schlimmer aus, wenn sie das Maul aufriss. Die schwarzen Reißzähne entlockten ihr ein Wimmern. Sie tastete nach einem Stein, einem Ast. Selbst der Wald verschwor sich gegen sie, ihre Hände griffen ins Leere.
    Ein unmenschlich kräftiger Griff presste ihr den Atem aus den Lungen. Sie konnte nichts mehr tun. Unfähig, die Lider zu schließen, blickte sie dem Grauen direkt in das schrecklich schöne Antlitz. Ihr gefror der Schweiß auf dem Leib. Er senkte den Kopf und drückte gleichzeitig ihren Hals zurück. Als er seine Zähne in ihre Haut schlug, brüllte er auf. Er stieß sie heftig von sich und riss ein Stück Fleisch aus ihrer Kehle. Der kraftvolle Stoß wirbelte sie in die Luft, schleuderte sie an einen Baum.
    Sie hörte ein splitterndes Geräusch. Die einsetzende Agonie überlagerte für einen Moment den Schmerz.
    Ihr Angreifer fiel kreischend und zuckend zu Boden.
    Sie starb, einsam und unbemerkt.
    Ein zweiter Schatten huschte auf sie zu. Ehe er sie überwältigte, stürzte sich Tumble auf ihn und bevor er ihn erreichte, verwandelte er sich in Mr. Hot.
    Als er auf ihm landete, packten seine Hände den Kopf der Engelskreatur. Er brach ihm mit einem Ruck das Genick.
    Morven starrte auf den nackten Kerl mit den kobaltblauen Augen, der ihren Nacken umfasste und in einer schrecklich sanften Stimme mit ihr sprach. Es war das Letzte, was sie hörte. Dann umfing sie gnädige Bewusstlosigkeit.
    Kendrick rammte das Messer in die Halsschlagader des Angelus, der sich in seiner Schulter verbeißen wollte. Noch immer hallte der Laut der brechenden Knochen von Morven in seinen Ohren, als sie gegen den Baum geknallt war.
    Das rötliche Schimmern ihres Körpers stoppte, ein Indiz, dass die Kräfteder Armanach aktiviert waren.
    Verdammt, wo blieben Nosferat und Lior? Lange konnte er Morven nicht allein beschützen. Die Angelus traten überraschend geballt auf.
    Endlich tauchten sie neben ihm auf. Kendrick seufzte erleichtert auf. Er brauchte dringend Hilfe, denn er spürte, dass Morven starb.
    Die Lugus formten einen Ring um Morven und ihn. Die Kreaturen wichen zurück und verschmolzen fast mit den Konturen der Bäume.
    Blut lief Morvens Hals hinunter. Wenn er nicht sofort den Biss versorgte, würde sie verbluten. Er streute das burgunderrote Pulver des Bog Moss, einer Heilpflanze, auf ihre Halswunde, das Nosferat ihm reichte. Das Extrakt war mit Nosferats Kräften verstärkt. Es stoppte kurzfristig die Blutung.
    Lior blutete aus einer Wunde an seinem Oberschenkel.
    Nosferats Platzwunde an der Stirn war dabei, sich zu schließen. Er wollte nicht wissen, wie die Angelus aussahen, die so töricht gewesen waren, die Mächtigsten der Lugus anzugreifen. Von ihnen würde man nur noch Einzelteile finden und selbst die nur, wenn man genau suchte.
    Kendrick lehnte sich an den Baum und hielt Morven an sich gedrückt. Sie stöhnte in der Bewusstlosigkeit vor Schmerz auf.
    Nosferat legte eine Hand auf ihre Stirn, seine Energie drang in sie und sie verstummte. Die beiden Parteien musterten sich schweigsam.
    Die Angelus bildeten eine Gasse für ihren Anführer.
    Es war Baodan, wer sonst.
    Der blonde Angelus war groß, verglichen mit den meisten Menschen. Hohe Wangenknochen und volle Lippen prägten ebenmäßige Gesichtszüge. Seine Gestalt erschien wenig imposant, wenn man ihn mit den Lugus verglich.
    Die Angelus entstammten den Engeln der Finsternis, aber die Lugus waren Söldner, Krieger, deren Statur ihre jahrhundertealte Existenz prägte. Unzählige Kämpfe und Schlachten zeigten sich in jeder Muskelfaser.
    Kendrick wusste, dass der Körperbau täuschte. Seine fehlende Muskelmasse glich Baodan mit Schnelligkeit, Entschlossenheit und Grausamkeit aus. Die Anzahl der Engel verwunderte Kendrick. Dass der Anführer

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