Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren
sie erneut einen Höhepunkt erreichte. Sie wollte, dass er genau das mit ihr tat.
Sie öffnete die Lider und zuckte zurück. Spuren von Silber glommen in seinen Pupillen, verstörend und gleichzeitig zog es sie an. Er sprang von ihr, als hätte er sich verbrannt, einen Ausdruck purer Panik auf dem Gesicht.
„Was ist mit dir?“ Sie flüsterte die Worte aus Angst, er könnte flüchten. Vor ihr. Es schmerzte.
Finster sah er auf sie herab. Der eigenartige Glanz verschwand aus seinen Augen und sie war nicht sicher, ob es nicht ihrer Einbildung entsprungen war.
Seine Finsternis passte ihr gut in den Kram. Kein Mann sollte ihr mehr wehtun. Falls sie Sex in naher oder ferner Zukunft hatte, nur ohne Gefühle, die über das Sexuelle hinausgehen könnten.
Grundgütiger, was redete sie sich ein? Sie war verloren und empfand Zuneigung für ihn.
Verdammter Mist.
Definitiv lebte er nicht keusch, treu und interessierte sich für eine Bindung mit einer kurvigen Frau. Wahrscheinlich nahm er alles, was er sah, schnell und hart und vergaß sie, sobald sie ihm den Rücken zudrehten. Sie würde nicht Mr. Testosteron auf zwei Beinen verfallen, der sich als Hushpuppie in ihr Leben geschlichen hatte.
„Es tut mir leid, Morven, das kommt nicht wieder vor.“
Es tat ihm leid? Arschloch.
Ein anderes Gefühl lief durch ihren Körper, ein unglaublicher Hunger. Ihr Magen knurrte laut und sie krümmte sich zusammen.
„Das ist eine Auswirkung deiner Armanachkräfte. Du musst mehr essen als früher.“
Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie sah ihn verzweifelt an und es löste die Spannung.
Kendricks angenehmes Lachen füllte den Raum.
„Keine Angst, du nimmst nicht zu. Deine Gabe ist kräftezehrend.“
Morven versuchte erfolglos, das Hungergefühl zu unterdrücken. Sie verhungerte, verspürte ein unerklärliches Verlangen nach Torte. Sie aß niemalsTorte.
„Wir werden zum Abendessen erwartet. Wenn du dich gestärkt hast, beantworte ich dir deine Fragen.“
Er schob sie auf eine angrenzende Tür zu.
„Ich habe ein paar deiner Kleidungsstücke herbringen lassen.“
Er besaß ein Ankleidezimmer, wie dekadent. Nur ihre eigenen Entwürfe hingen an der Kleiderstange.
„Du rüstest sie schnellstmöglich auf.“
Sie wusste, er meinte keine neuen Knöpfe. Mit Grauen dachte sie an zerstochene Fingerkuppen.
„Deine Dessous sind hier.“ Er zog einen spitzenverzierten weißen BH aus der Schublade. „Das sieht nett aus.“
Sie riss ihm den passenden Slip aus den Händen und verbiss sich einen Kommentar. Er war nicht nötig, er konnte ihre Gedanken lesen. Ihr fiel ein, was sie alles getan hatte, als er ihr Herz als Tumble erobert hatte. Ihre Wangen entflammten, der Bauchtanz kam ihr in den Sinn.
Noch bevor sie sich umdrehte, brach er in Lachen aus.
„Das Badezimmer findest du dort. Beeil dich.“
Morven nahm eine rote Caprihose und ein enges Shirt mit langen Ärmeln.
Als sie die Tür hinter sich zuzog, atmete sie tief durch. Erneut knurrte ihr Magen. Er hörte sich nach einem halb verhungerten Löwen an. Erst wollte sie essen, danach auf ein eigenes Zimmer bestehen. Niemand konnte ihr erzählen, dass es nicht genügend Räume gab. Wenn sie mit ihm in diesem Schlafzimmer blieb, wer wusste schon, was sie tun würde.
Sie betrachtete das elegante Badezimmer mit dem grauen Granitboden und den weißen Fliesen im Duschbereich. Einige von ihnen zierten Runen. Auf den verputzten Wänden waren außergewöhnliche Schriftzeichen, die gleichen, wie in dem Futter der Lederjacke. Und in dem Medaillon.
Kendrick hatte nicht nur ihre Kleidung herbringen lassen, sie fand ihre elektrische Zahnbürste und andere Körperpflegeprodukte auf der Ablage. Das durfte nicht wahr sein. Ihre Tampons blinkten sie an.
Oh Gott.
Sie spürte ihre Wangen entflammen, denn das war nicht alles. Mr. Noodles stand neben der Zahnbürste und schien sie höhnisch anzugrinsen.
Mistkerl.
Daneben lag die Spielzeugpeitsche und ihr Blick blieb an ihr hängen. Die Vorstellung, wie er sie an ihr ausprobierte, jagte ein lustvolles Kribbeln durch ihren Körper. Sie traute ihm zu, dass er damit umgehen konnte.
Wer hatte die Sachen aus dem Cottage geholt? Hoffentlich nicht einer von den grausam aussehenden Glatzköpfen. Ihr entfiel nicht, dass ihre praktische Sportunterwäsche fehlte.
Ob Kendrick ihre Gedanken lesen konnte, wenn er sich im Nebenraumaufhielt? Wahrscheinlich nicht, jedes Mal, wenn er eine Reaktion zeigte, hatte er sie angesehen. Auch Nosferat und Lior hatten
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