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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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ändert sich etwas«, sagte er sophistisch. Seine Stimme klang vertrauenserweckend und warm, doch die Gefährten kannten ihn inzwischen gut genug, um den nervösen Unterton wahrzunehmen, der über ihnen schwang wie die Andeutung einer Wetteränderung.
    »Schaut, Lessan – schaut hin«, rief ein junger Mann.
    Das Ei war tatsächlich fast durchsichtig , und jeder konnte sehen, was sich darin bewegte. Ein Schatten, der sich hin und her schlängelte, keine feste Gestalt, vielmehr etwas wie ein geheimnisvolles Omen, ein Geist, der sich regte, e in Wesen der Mythen, eines, das noch niemand zuvor sah.
    »Der Drache«, hauchte Bama.
    »Ja.« Mehr konnte Bob nicht sagen.
    Laryssas Blick huschten von Ma’murd zum Ei und zurück. Der Lessan sah sie an und nickte lächelnd. »Ich wusste es.«
    »Dann hatte unsere lange Reise einen Sinn?«, flüsterte Bob , und Bama griff seine Hand. »Ist das der Grund, warum wir unser Sohn verloren, unsere Tochter verschleppt wurde und so viele Freunde starben?«
    »Ja, so muss es sein«, sagte Bama leise. »Dieses Ei wurde auf Fuure, wurde bei uns, in unserer Heimat gefunden. Es muss dort seit Urzeiten gewartet haben.«
    »Und nun wohnen wir der Geburt jener Rasse bei , die unser Dorf vernichtete und unsere Leute tötete«, knurrte Bob.
    Bama drückte seine Hand. »Die Götter werden sich etwas dabei gedacht haben.«
    »D afür musste unser Sohn sterben?«, fragte Bob verbittert. »Und alle die anderen? Mein bester Freund, die Amazonen und … und …« Er schwieg, doch Bama spürte, wie ein Kampf in ihm tobte, der sich mindestens genauso angestrengt seinen Weg zu bahnen suchte, wie das kleine Geschöpf im Ei.
    Stimmen schwollen an , und Ma’murd gebot ihnen mit einer harschen Handbewegung Schweigen. S tille senkte sich über die Glut und über den Dorfplatz , während die Sonne über der Wüste versank . Nur die Glut glimmerte rot , und das Ei leuchtete erst gelb, dann weiß wie ein einsames stilles Licht, das Seefahrern den Weg weist.
    »Es ist nicht nur ein Drache«, sagte Ma’murd mit getragener Stimme. »Wir sind Zeuge einer Geburt, wie es sie noch nie gab. Denn heute beginnt er, der große letzte Kampf um das Mittland. Der Kampf zwischen Gut und Böse. Zwischen Weiß und Schwarz, Dunkel und Hell.«
    Oder auch nicht!, war Bob versucht, den Worten Paroli zu bieten. Was, wenn sie sich irrten und es kein weißer Drache war, sondern nichts weiter als ein Urgeschöpf, das elend krepierte, nachdem es die Kälte der Nacht geatmet hatte? Doch er schwieg, ebenfalls berührt von der feierlichen Stimmung, die er schlussendlich nicht mehr abweisen konnte. Nein, das musste der weiße Drache sein. Sonst wäre alles sinnlos gewesen. Hier war ihr Ziel. Alles andere waren Begleiterscheinungen gewesen. Die Götter hatten von Beginn an gewusst, wohin ihr Weg die Gefährten führen würde.
    Wo es endete und neu begann.
    Manches schien jetzt nutzlos zu sein - Blumas Gang in den Kristallteich, die Reise der Freunde nach Lindoria, Darius’ Schicksal und Connors Düsternis.
    Oder gehörten diese Dinge zum großen Spiel der Götter? Weil nicht alles u nkompliziert war und große Dinge große Opfer verlangten?
    »Sieh nur«, hauchte Bama.
    Laryssa kniete sich neben den Lessan, beide auf das Ei konzentriert.
    Es bewegte sich.
    Es rollte zur Seite , und Glutasche stob auf. Ein feiner Riss bitzelte durch die Hülle , und Bob sah, wie sehr der Lessan versucht war, der Geburt nachzuhelfen. Mit einem Hammer, mit bloßen Händen, egal – es musste schnell gehen. Sie brauchten Gewissheit. Die Dunklen Brüder wurden zu einer immer größeren Gefahr. Sie drohten nicht nur Mittland zu vernichten, sondern auch die Fardas.
    Jetzt musste es geschehen!
    Wenn nicht jetzt, waren sie alle verloren!
    Bob tränten die Augen, so konzentriert starrte er in die Glut. Und weiter riss die Schale auf, ein immer länger werdender , zackiger Sprung. Nun wirkte das Ei wie aus Glas , und das Drachenjunge war zu sehen. Es ähnelte einer kleinen Schlange, ganz ohne Flügel, die sich hin und her wand und den schmalen Schädel wieder und wieder gegen die Risse stemmte, bis die Hülle brach.
    Ein kollektives Stöhnen erfüllte den Dorfplatz.
    »Das Kind der Sonne«, flüsterte der Lessan andächtig.
    »Kind der Sonne!«, echoten die Fardas.
    »KIND DER SONNE!«, schwollen die Stimmen an.
    Erneut hob Ma’murd seine Hand, ohne den Blick vom Ei abzuwenden. Er wirkte wie ein Wahnsinniger, sein Gesicht glühte , und die dunklen Augen blitzten wie

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