Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
dass man kaum sah, was passierte. Er sprang vier, fünf Schritte zur Seite, scheinbar ohne Mühe, und als Haker herumfuhr, entwischte der Elf ihm mit einer Behändigkeit, die den Kopfjäger der Lächerlichkeit preisgab.
Connor war beschäftigt.
Also kümmerte Fret hmar sich um den Elfen. Genauso gut hätte er sich um eine nebelige Rauchschwade kümmern können, denn der Elf sprang aus dem Stand vorwärts, machte einen Doppelsalto nach vorne und stand plötzlich hinter dem Zwerg. Der Elf führte ein Kurzschwert, das Frethmar vorher nicht gesehen hatte , und nur ein Hechtsprung zur Seite, der ihn ins Gras beförderte, rette ihn. Er starrte nach oben und rutschte auf dem Hintern weiter zurück, während der Elf lächelnd und siegessicher über ihm stand.
»Ich sagte es. Letztendlich bekommt I hr es mit mir zu tun!«
Frethmar sprang der Mund auf, der Axtstiel fühlte sich glitschig an – er starrte dem Tod ins Gesicht!
Haker Flack rannte zu ihm. »He, Elf! Nordon, du Königsfurzer! Ich dachte, du könntest nur den Federkiel führen. Und nun vergreifst du dich an einem Zwerg? Schämst du dich nicht?«
Connor stöhnte und kämpfte. Auf der Lichtung hallten die Geräusche von Stahl, und als Frethmar s Blick zur Seite huschte , sah er, dass Connor sich seiner Angreifer kaum noch erwehren konnte. Die waren schnell, sehr schnell und sie trieben den Hünen vor sich her wie ein Wild.
Das Unglück geschah, als Connor nicht aufpasste und über den kopflosen Körper des von Frethmar gefällten Gardisten stolperte und stürzte. Sofort waren die Gardisten über ihm, doch sogar liegend erwehrte sich der Barbar seiner Gegner und sprang mit einer einzigen fließenden Bewegung wieder auf die Beine.
Nordon Driúel starrte den Albino an und sagte grinsend: »Bleib, wo du bist! Ich töte deinen kleinen Freund, wenn du dich bewegst. Warten wir, bis der Königsmörder erlegt ist, dann sehen wir, was geschieht!«
Verdammt! Ökliz! Scheiß auf Stolz! Wo bleibt dein Giftpfeil? , durchfuhr es Frethmar, der sich ziemlich hilflos fühlte. Seine Gedanken überschlugen sich. Er saß auf dem Hintern und konnte nichts tun, denn der Blick des Elfen ließ keinen Zweifel daran, dass er ihn umgehend töten würde, wenn er sich wehrte. Haker machte einen hilflosen Eindruck , und Connor schien diesen Kampf nicht gewinnen zu können.
Der Elf wartete ab.
In diesem Moment hasste Frethmar das hübsche , edle Gesicht und hätte am liebsten seine Axt darin versenkt. In ihm wuchs ein Zorn, den er selten, kaum – nein! noch nie ! erlebt hatte. Er verabscheute die Überheblichkeit dieses perfekten Kämpfers und fragte sich, warum der Elf überhaupt drei Begleiter mitgeführt hatte, wenn er so überlegen war?
Falls er so überlegen war!
Manchmal zwingt einen die Ausstrahlung in die Knie, dann wieder das Selbstbewusstsein. Jemand, der an sich glaubt, kann dies durch seine schiere Präsenz vermitteln, sodass jeder daran glaubt.
Doch war es wirklich so?
»Lass den Zwerg , und kämpfe mit mir!«, schrie Haker.
Verflucht, Frethmar würde es diesem arroganten Schnösel zeigen. Er war Frethmar Stonebrock , und er hatte gegen die Dämonen in seines Vaters Grab gekämpft. Er hatte gegen den Tor wächter der Unterwelt gekämpft.
Und er lebte!
Er war niemand, der sich beugte. Er würde stets kämpfen und wenn es sein musste – unterliegen! Das war seine letzte Ode. Jene Ode, die überdauern würde und die man zu allen Zeiten sang.
Er sprang auf die Füße, währenddessen er mit erstaunlicher Klarheit wahrnahm, dass er noch nie so geschmeidig, so schnell und behände gewesen war, eine Bewegung, die seiner Physiognomie entgegen lief.
Und seine Axt wirbelte.
Haker war sofort bei ihm , und der Elf versuchte, sich durch eine blitzschnelle Reaktion außer Gefahr zu bringen.
Und es gelang ihm.
Es ist zu spät, dachte Frethmar. Hier ist das Ende der Reise. Connor kämpft und kämpft, doch er verliert an Kraft , und ich werde sterben, genauso wie Haker Flack sterben wird, denn gegen diesen Elfen können wir nicht siegen!
Oh Götter, es ist endlich Zeit.
Die Zeit war wunderbar und groß,
legt euren Schatten, groß und breit,
und lasst mich in das Dunkel los!
Er hätte am liebsten gelacht, so absurd war es, dass ihm diese Zeilen durch den Kopf schossen. So schön er diese düsteren, endgültigen Verse empfand, die sich in seinem Kopf bildeten wie Blumen in einem Unkrautbeet, so sehr wollte er leben und seine Aufgabe erfüllen, denn die hatte er.
Denn er
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