Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)
ihm.
» Man muss ihm helfen. Er ist schwer verletzt.«
Guntrich grunzte und setzte sich auf.
»Schmerzen gehören zum Leben! Wann begreift ihr das endlich?«
» Ich weiß nicht, was ich sagen soll ...«, sagte Frethmar, der langsam wieder zu Atem kam. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
» Doch, hast du«, gab Connor zurück.
» Ja, als der rote Dämon Sharkan griff, aber das war ein Wesen aus Unterwelt.«
» Stimmt.«
Guntrich erhob sich. Er spreizte die Beine und sah nun größer, mächtiger aus, als hätte der Kampf ihn verändert, was selbstverständlich nicht so war, sondern nur in der Wahrnehmung der Gefährten geschah. »Sie hatten den Befehl, uns zu töten. Ich nahm es eher wahr, als ihr.«
» Auch dich zu töten?«, fragte Frethmar lauernd.
» Ja, auch mich.« Guntrich presste seine faserigen Lippen aufeinander. »Sie machten sich nicht einen Deut aus mir. Sie hätten mich genauso verbrannt, wie euch.«
» Und das wolltest du nicht.« Frethmar verkniff sich ein Grinsen, doch seine blitzenden Augen sprachen Bände.
» Es war nicht richtig. Ich war viele Jahre an König Cams Seite. Ich hätte mein Leben für ihn gegeben. Er wusste, dass er sich auf mich verlassen kann. Ja, im Kampf wäre ich für ihn gestorben, aber nicht für ... für ...« Er spuckte aus. »Nicht für euch! Für nichts!«
Frethmar schlug Connor auf die Schulter. »Er hat’s kapiert. Auch wenn ich nicht verstehe, warum wir nichts für ihn sind.«
» Besser so als andersrum«, knurrte Connor.
Guntrich legte den kantigen Schädel schräg und musterte den Zwerg. »Du hast ein großes Maul, kleiner Mann. Du willst mich mit einer Axt in Stücke schlagen ...«
» Jetzt nicht mehr, wirklich nicht!«
» Du glaubst, du hättest auch nur einen Furz überlebt, wäre ich nicht gewesen.«
» Nein, das war ... vorher !«
» Du tust so, als wärest du ein großer Krieger, aber eigentlich bist du nur eine Wanze an meinem Arsch, ist das klar?«
» Ja ... ja .. das ist klar.«
» Gut, kleiner Mann. Sei stolz auf deinen mutigen Freund, der mit einem Schwert umzugehen weiß und auf diesen dürren Kerl, der seine Wurfsterne gebraucht. Aber du selbst halte dein Maul, denn mir hast du noch nichts bewiesen.«
» Yepp!«
» Gut so. Und nun lasst uns zurückgehen. Ich ziehe meine komplette Rüstung an. Dann wird man mich als das schätzen, was ich bin, und so bringe ich euch zu einem Schiff.«
Sie starrten den Hünen an und niemand hatte etwas dagegen.
9
Bob, Aichame, Saymoon, Bluma und Darius saßen an einem Strand, der ihnen unbekannt war. Vor ihnen funkelte das Meer.
Bob kaute auf der Unterlippe. Seine Tochter Bluma kam zu ihm und sagte: »Du bist traurig.«
» Du nicht?«
» Ja. Egg und Jamus waren gute Freunde. Ich kannte sie ein halbes Leben lang.«
» Das ist es nicht«, murmelte Bob. »Ich kannte sie kaum.«
» Sondern?«
» Ich denke an Bama, deine Mutter. Was ist mit ihr geschehen? Wie geht es ihr? Hat sie sich auch verändert? Denkt sie noch an mich, an uns?«
Bluma schwieg, denn darauf wusste sie keine Antwort.
Darius kam zu ihnen. »Liebe Güte, warum mussten Egg und Jamus sterben? Warum? Wieso ist mein eigener Sohn ein Mörder? Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
» Er ist auch mein Sohn«, sagte Bluma und blickte zu ihrem Mann hoch. »Er tötete schon, als wir noch im alten Mittland waren, Darius. Du warst unterwegs, als er Trevors Mutter umbrachte. Kalt, einfach so. Ich begreife es nicht.«
Aichame stand abseits. Tränen liefen über ihr Gesicht. Saymoon war bei ihr und streichelte ihre Wangen. Der ganz in Grün gekleidete Wanderer war so, wie man ihn kannte. Mitfühlend, sensibel und aufmerksam. Man sagte über ihn, nein, er selbst sagte es, er sei seit vielen Generationen unterwegs und erinnere sich nicht an sein Alter. Was hatte er erlebt in dieser langen Zeit? Warum war ihm seine Liebe noch nicht abhanden gekommen?
» Wir haben ihn gut erzogen«, sagte Darius, und seine Stimme brach.
Bluma entschie d sich für ihren Mann. Ihr Vater würde wissen, was er tat. Sie legte ihren Kopf an Darius’ Brust und flüsterte: »Dennoch ist er, wie er ist. Wir können nichts daran ändern.«
» Er kann nie wieder, wird nie wieder mein Sohn sein«, murmelte Darius gnadenlos. »Nicht so einer.«
Bluma schwieg, denn sie dachte ähnlich, obwohl ihr bei dem Gedanken schauderte.
Bob, der sich aufrappelte , sah traurig drein und ging zu Aichame. »Connor wird es gut gehen.«
» Vielleicht ist er in
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