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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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der Nähe«, seufzte sie.
    Bob maß den langen Strand ab und die Ebene, die sich hinter ihnen auftat. »Wenn, dann finden wir ihn.«
    » Und Ceyda? Wo ist sie? Ist sie bei Connor?«
    » Es wird sich finden.« Bob fragte sich, woher er die Kraft nahm, Aichame zu trösten, obwohl die Schwermut ihn schier erstickte.
    Saymoon sagte: »Das Leben hat seine eigenen Regeln. Glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede. Vielleicht sollten wir durchatmen. Ganz langsam atmen und uns auf das konzentrieren, was bei uns ist. Dinge, die geschehen sind, können wir nicht ändern. Wen wir finden sollen, finden wir. Wir leben, das ist wichtig, wir sind beisammen und nicht alleine, was wichtig ist, denn  die einzelne Seele verirrt sich schnell in der Dunkelheit.«
    » Was tun wir nun?«, fragte Bob. »Ich kenne diesen Strand nicht. Wohin, um alles in der Welt, hat uns Steves Magie gebracht?«
    » Und wo ist er?«, flüsterte Aichame. »Wo, bei den Göttern, ist Steve?«
    Sie starrten sich und schämten sich. Sie waren so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass sie ihren Retter vergessen hatten. Sie suchten den Strand ab, kletterten auf Dünen, blickten hinter Felsen und hinter Büsche, am liebsten hätten sie Steine auf die andere Seite gedreht, denn sie fühlten sich so verdammt schuldig, doch Steve war und blieb verschwunden.
    » Hat er es nicht geschafft?«, fragte Aichame.
    » Hat er sich für uns geopfert?«, fragte Bob.
    Und wieder war es Saymoon, der sie beruhigte. »Er ist ein mächtiger Magier. Ihm wird nichts geschehen sein.«
    » Was macht dich so sicher?«, fragte Bluma.
    » Ein langes Leben, meine Liebe.« In dieser Situation war Saymoon nicht mehr der Besucher auf der Burg des Königs, sondern er war derjenige, der längere Zeiten gesehen hatte, ohne sich daran zu erinnern. Er war unendlich. Und er war weise. Vielleicht nicht so, wie es Agaldir gewesen war, und möglicherweise war weise das falsche Wort. Er war geduldig , denn er hatte viele Jahrzehnte darauf gewartet, Drachen zu fangen, was ihm letztendlich gelungen war, und nicht einmal sagte er ein Wort der Trauer wegen seines Drachen, der genauso in einer anderen Welt lebte, wie Bobs Drachen oder Bama oder alles, was sie liebgewonnen hatten. Saymoon war . Hier und jetzt.
    » Wir sind an einem fremden Ort«, sagte er. »Und wir müssen etwas zu essen und zu trinken bekommen. Danach machen wir uns Gedanken, wie es weitergeht.«
    » Meine Tochter«, flüsterte Aichame. »Und Connor.«
    » Auch sie sind«, gab Saymoon zurück und lächelte.
    » Was macht dich so sicher?«, fragte nun Aichame, vermutlich ohne sich klar zu sein, dass Bluma dieselbe Frage gestellt hatte.
    » Sicher ist, dass nichts sicher ist«, sagte Saymoon. »Selbst das nicht.«
    Sie sahen den kleinen Mann an, und Bluma stiegen Tränen in die Augen. Sie schnäuzte sich und sagte: »Also zuerst überleben. Und dann ergründen wir, wo wir sind.«
    Alle nickten.
    So würden sie es tun.

10
     
    » Trauer«, sagte Saymoon »ist die Leidenschaft, die unsere Seele am meisten zerstört.«
    » Ich trauere um den Verlust meines Sohnes«, sagte Darius.
    » Ich trauere um die Vergangenheit und die verlorene Zeit mit Connor«, sagte Aichame.
    » Ich trauere um mein Weib und darüber, dass wir uns gestritten haben«, sagte Bob.
    » Ich trauere um Steve, falls ihm etwas zugestoßen ist«, sagte Darius.
    » Dann weint«, sagte Saymoon. »Denn Tränen reinigen das Herz.«
    » Mmpf!«, sagte Bob. »Ich weine nicht.«
    Saymoon lächelte milde. »Dann lasst uns die Starken sein, die unter Tränen lachen, eigene Sorgen verbergen und uns selbst glücklich machen.«
    » Wie sollen wir jemals wieder glücklich sein?«, wollte Aichame wissen. »Schau in den Himmel. Sehe die Düsternis. Das ist nicht mehr unser Mittland.«
    » Glücklich ist der, der sich dafür hält«, antwortete Saymoon.
    » Das ist zu einfach«, sagte Darius. »Nur kluge Worte.«
    » Du wirst nur so glücklich sein, wie du es dir vornimmst. Darius. Es liegt ganz bei dir«, sagte Saymoon und nahm eine Flöte aus seiner Tasche. Er setzte sie an die Lippen und bald ertönte eine weiche Melodie. Er setzte ab und blickte die Gefährten an. »Was tue ich?«
    » Du machst Musik«, sagte Bluma.
    » Ich mache mich glücklich«, sagte er, und nun sahen sie die Tränen in seinen Augenwinkeln, und sie begriffen, wie tapfer dieser kleine grüne Mann war und wie viel sie lernen mussten.
     
     
    Der nächste Morgen war düster.
    Graue Wolken zogen über Mittland, und das

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