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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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mit ernster Miene und eiserner Entschlossenheit.
    Doch Tedley ließ sich nicht so einfach aus seinem Trott bringen. »Ihr wolltet wohl eher sagen, Ihr habt keine Geduld. Das sind durchaus zwei verschiedene Dinge.«
    Gemächlich griff der Maler nach einem der Bücher, klemmte es sich unter den Arm und machte sich auf den Rückweg zu seinem Platz. »Wer so viel Macht erlangen will, wie ihr, der muss mehr als nur Gold bieten, um dem Handel gerecht zu werden.«
    Die Stimme war ruhig und die Worte geradezu beiläufig, doch Agaldir wusste sofort, dass der Preis einer sein würde, den wohl niemand sonst je hatte zahlen wollen. Aber er hatte nichts mehr zu verlieren. »Sprecht. Sagt, was Ihr begehrt und Ihr werdet es erhalten.«
    Kurz glomm im Blick des Alten eine dunkle Flamme auf, die Agaldir zur Vorsicht rief.
    »Ihr wollt Macht an Euch nehmen, also gebt Ihr auch. Wählt einen eurer Sinne aus, den ihr mir als Pfand überlasst. Einen eurer Sinne, den ich sicher verwahren werde. Sonst könntet ihr versucht sein, mich um meinen Lohn und mein Leben zu betrügen.«
    Mit diesen Worten setzte Tedley sich ein wenig umständlich, legte das mitgebrachte Buch auf den Tisch, klappte es auf, schob sich den Nasenkneifer höher und blätterte durch Seiten, geradeso als wäre nichts gewesen.
    »Einen meiner Sinne?«, wiederholte Agaldir mehr für sich selbst denn an den Maler gerichtet.
    Wie würde er sich noch verteidigen können, wenn er den Gegner nicht mehr sah oder nicht mehr hörte? Zu welchem Genuss konnte ein Leben noch führen, wenn er den Duft der Welt nicht mehr riechen, die Süße und Bitterkeit einer Frucht nicht mehr schmecken können würde? Welche Bedeutung hätte sein Leben noch, wenn ihm selbst der Hass genommen sein würde?
    Unschlüssig starrte er vor sich hin, ließ seine Gedanken frei zu einzelnen Stationen seines Daseins wandern, bis ihm die Antwort klar vor Augen stand. Es war immer nur der eine Sinn gewesen, der ihm im Weg gestanden hatte - sehend und doch blind.
    Wahre Schönheit wie auch Wahrheit waren nicht an der äußeren Hülle abzulesen. Sie stecken im Inneren. Und um in das Innere eines Wesens zu blicken, dafür bedurfte es keiner Augen.
    »Nehmt mir das Sehen, wenn ihr etwas nehmen müsst«, antwortete er also. »Und ganz gleich, was Ihr noch an Hürden vor mir auftürmen wollt, es spielt keine Rolle. Nichts spielt mehr eine Rolle, außer der Rache, die ich an jedem einzelnen Wesen üben werde, das sich aus Unterwelt an die Oberfläche wagt.«
    Damit ballte Agaldir die Hand zur Faust und starrte im Schmerz versunken auf die makellos weiße Feder, die behütet vor allzu neugierigen Händen in einen silbernen Käfig gesperrt auf dem Tisch neben den Pergamenten stand , und ließ es zu, dass seine Gedanken wie so oft in den vergangenen Wochen zu jenem Morgen zurückwanderten, an dem eine einzige innige Umarmung, alles gewesen war, das er von der Liebe hatte kosten dürfte.
     
     
    Das erste Opfer war ein einfacher Mann. Ein Tagelöhner, der sich in den Morgenstunden aufgemacht hatte, um vor der Backstube eine erste warme Semmel zu erbetteln.
    »Es war ein Schatten. Ein riesengroßer Schatten, der so düster war, das selbst die Laternenlichter nix mehr ham hell machen können«, erzählte die Magd jedem, dem sie die Stunden und Tage danach über den Weg lief. »Angefallen hat ihn wer, aufgerissen und die Seele einfach rausgesaugt.« 
    Die herbeigeeilte Wache nahm die Aussage auf, wie auch alle anderen Hinweise, die nach und nach zusammenkamen. Der Magierrat schickte nach Mandraejas eindringlicher Warnung ein Untersuchungsgremium aus, um sich des Falles anzunehmen, angeführt von der Botschafterin selbst.
    Doch jeder Schritt, den sie taten, schien einer zu spät zu sein. Wohin sie auch den Hinweisen folgten, als sie ankamen, war der Tod bereits dort gewesen.
    Wächterdämonen, so tuschelten die Leute, wären unterwegs, um frische Seelen zu fangen. Seelen, die eine ganze Armee zu neuem Leben verhelfen sollte, um Mittland zu erobern.
    Und mochte die Ausschmückung der Geschichten auch noch so übertrieben sein, eins war bald gewiss. Nicht jeder, der in diesen Tagen starb, blieb auch tot. Leichen erhoben sich aus den Gräbern, um das Werk der Wächter als untote Diener noch schneller und gezielter voranzutreiben.
    Aber auch die Verteidiger rüsteten auf.
    »Um Dunkelmagie orten zu können, muss ein Netz aus sieben Knoten aufgespannt werden«, erläuterte Mandraeja gerade die nächsten Schritte in Anwesenheit

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