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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Kräfte für einen allerletzten Dienst zum Wohl der Seelen verschenken kann. Geh und finde deinen Weg, Agaldir On'tor. Mein Friede und Kuss der Glückseeligkeit sollen dich begleiten.
    Aus tränenvollen Augen sah er sie an, spürte ihre zarte geistige Berührung und anschließend den sanften Druck, den sie ausübte, um ihn von sich zu schieben.
    Und so ging er. Wälzte sich durch die untoten Leiber zum Ausgang und sah, daß der Gang mittlerweile leer war. Alle waren sie dem Ruf des Wächters gefolgt. Alle hatten sich im Ratsaal versammelt, bereit die eine zu zerstören, die jemals für Agaldir wichtig gewesen war.
    Ein letzter Blick, dann drehte er sich um und wankte betäubt von Schmerz, Hass und Wut hinaus, während hinter ihm der Raum von einer Schockwelle der Hingabe geflutet wurde.
    Leiber und Knochen, die in einem einzigen ekstatischen Seufzer aufgingen, brachen und zerbarsten zu Staub.
    Selbst im Hof konnte man die darauf folgende Traurigkeit spüren. Magister und Schüler sanken auf die Knie, griffen sich an die Brust und weinten Tränen der vollkommenen Liebe.
    Nur Agaldir hatte keinen Funken Gefühl mehr übrig und wusste doch nicht mal im Ansatz, was auch Mittland in diesem Moment verloren hatte.
    Aber auf Leere folgte neuerliche Wut und füllte die frei gewordenen Plätze aus, schenkte ihm ein neues Ziel und eine dunkle Entschlossenheit, die ihn über die gesunden Grenzen hinweg führte, hin zu dem, was einmal seine Bestimmung werden sollte.
     
     
    Drei Tage und drei Nächte lang verbrachte Agaldir im Haus des Runenmalers, während seine Seele nur mehr mit einem dünnen Faden an seinen Körper gebunden blieb und seine Augen bereits fein säuberlich herausgeschält und in eine Kiste gesperrt im Regal standen. Stattdessen bekam Agaldir trübe Murmeln eingesetzt, die seine toten Augenhöhlen füllten, was ihn weniger schrecklich aussehen ließ.
    Rune um Rune pauste der alte Tedley Galandier mit äußerster Sorgfalt und Fingerspitzengefühl auf den Körper des Halblings. Kein Stöhnen konnte ihn aufhalten, kein Schrei ihn stoppen, denn so hatte ihn Agaldir angewiesen.
    Drei Tage und Nächte, an denen nur der Alte und sein Sohn Marcos bei ihm blieben. Fürsorglich tupfte der Junge ihm die Stirn, band die Hände fester an den Tisch, wenn Agaldir zu fluchen und zu drohen begann und fütterte den Magier über den Widerstand hinweg, wenn es aus Tedleys Sicht Zeit für eine Stärkung wurde.
    Drei Tage und Nächte in nie gekannter Dunkelheit. Ohne Augenlicht, ohne Orientierung, verloren in den eigenen Schatten des Geistes.
    Am vierten Tag war das Werk vollendet und der Maler wies Agaldir an, aufzustehen und sich von Marcos waschen zu lassen.
    Statt hinzugewonnene Macht spürte Agaldir nichts als Schwäche. Taubheit überzog den Körper dort, wo die Feder die magischen Linien hatte in die Haut fließen lassen. Und so blieb es, auch wenn Tedley ihm beteuerte, dass der Tag kommen würde, an dem er bereit dafür war, zu nutzen, was er im Tausch für sein Sehen erhalten hatte.
    Wochen vergingen, Monate verstrichen, in denen der Halbling für sich blieb und wartete.
    Und mit der Zeit verlor sich der Ruf nach Rache, bis nichts mehr außer Trauer übrig war. Aber auch die schwand, wandelte sich und wuchs zu einer neu erstarkten Ernsthaftigkeit heran, die fortan sein Leben prägen sollte.
    Seine Blindheit wurde ihm zu einem teuren Freund, den er pflegte und mit dem er über seine restlichen Sinne Zwiesprache hielt. Er lernte seine geistigen Fühler ganz selbstverständlich nach der äußeren Welt auszustrecken, während er durch das Dunkel wanderte. Erinnerungen an das, was ihn einst mit seinen Göttervätern verbunden hatte, trieben an die Oberfläche, mischten sich zwischen das Wissen seiner von Kontrolle und Strenge dominierten Ausbildung und wuchsen so zu einer Magie , die endlich beides in Einklang brachte - so wie es Mandraeja einst vorausgesehen hatte, als er ihr im Ratssaal begegnet war.
    Weltvergessen und vergessen von der Welt wanderte er durch die Gassen der Stadt, ließ das geschäftige Treiben der Bewohner an sich vorüberziehen, besuchte den Hafen, nur um das Salz in der Luft zu schmecken und schlenderte die Küste entlang im Dialog mit Felsen, Strand und Wellen.
    Nie in der ganzen Zeit mischte sich etwas in diese Gespräche ein, bis der Tag kam, an dem sich die Ereignisse jährten.
    Agaldir hatte wie immer die Schritte zum Hafen und an die Küste gelenkt, spazierte den felsigen Strand entlang, blick te mit

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