Mittsommernacht
anderen Ende förmlich spüren. „Ist alles okay, Mag?“
Magnus stieß erleichtert die Luft auf, weil aus seinem vollen Namen plötzlich wieder die bei allen so beliebte Abkürzung geworden war. „Ja, schon. Ich will nur nicht streiten, was wir garantiert werden, wenn du mich nicht wenigstens erst mal ausreden lässt.“
„Okay, ich halte die Klappe, bis du fertig bist.“
„Danke“, sagte Magnus und sah Ben an, der das mit einem zufriedenen Grinsen und nach oben gestreckten Daumen beantwortete, bevor er ihn alleinließ, damit er in Ruhe mit Jake telefonieren konnte. Magnus schloss die Tür hinter Ben und ging zum Bett hinüber, um sich tief seufzend darauf niedersinken zu lassen. „Ich bin ein Bauernlümmel … Nein, sag' es nicht, Jake. Ich weiß, dass du mich deswegen für einen Trottel hältst und irgendwie hast du auch recht, aber so sehe ich mich nun mal. Nicht immer, aber meistens, wenn Nate in der Nähe ist. Er ist so … so … so perfekt. In meinen Augen zumindest. Ihm gegenüber bin ich nun mal eine graue Maus mit schiefer Nase, viel zu schmalen Lippen und Bauchansatz. Ja, ich bemitleide mich gerade selbst, das weiß ich, und ja, ich ärgere mich auch darüber. Aber das ändert nichts, Jake. Sobald Doktor Nate Wilder in all seiner Perfektion in meinem offenbar geistig etwas beschränktem Sichtfeld auftaucht, verschwindet mein Selbstbewusstsein, wovon ich eh nicht viel habe, in einem tiefen Gulli und kommt erst Stunden später wieder raus. So, und jetzt darfst du mich anschreien. Nein, Moment … Was ich zu dir gesagt habe, über unsere Freundschaft, das war in dem Moment wirklich so gemeint, weil ich sauer auf dich war. Es tut mir leid, Jake.“
Jake reagierte nicht sofort, aber dass er minutenlang schwieg, machte Magnus dann doch ein wenig nervös. Er rätselte schon, ob Jake überhaupt noch dran war, aber da er ihn atmen hörte und ihre Verbindung weiter offen war, entschied sich Magnus dafür nachzufragen, ob alles in Ordnung war. Doch bevor er es tun konnte, räusperte sich Jake vernehmlich.
„Wie wär's mit Camping?“
Magnus war irritiert. „Was?“
„Ein langes Wochenende. Nur wir und deine Jungs … ein richtiges Männercamping, bei dem wir jede Menge Spaß haben werden und vor allem Zeit, um miteinander zu reden. Bis dahin fällt mir hoffentlich auch ein, was ich zu deinem Monolog eben sagen soll.“
Das war deutlich und vor allem ehrlich. So war Jake und Magnus schätzte ihn dafür. „Wann?“, war alles, was er jetzt wissen wollte, den Rest würden sie mit Sicherheit beim Camping klären können.
„Dieses Wochenende? Ich besorge uns eine Hütte … Ich kenne jemanden, der vermietet seine Waldhütte im Sommer an Urlauber. Wir fahren am Freitagnachmittag los, sobald Ben Feierabend hat und Zach aus der Schule kommt, einverstanden?“
Magnus nickte. „Bin dabei.“
Vier
Ben und Zachary war die Begeisterung anzusehen, als sie am Freitagnachmittag vor der von Jake organisierten Waldhütte aus dem Auto stiegen. Magnus konnte sie gut verstehen, denn die auf den ersten Blick für ihn sichtbare Umgebung, war genau nach seinem Geschmack. Natur pur, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Allerdings war die angebliche Hütte etwas mehr, als der Name allgemein sagte. Mitten im Wald versteckt, auf einer Lichtung, die einen großzügig angelegten Platz zum Grillen bot, neben dem auch eine gemütlich aussehende Sitz- und Essecke eingerichtet worden war, stand ein zweistöckiges Blockhaus. Von wegen Waldhütte, dachte Magnus und betrachtete die massiven Baumstämme, mit welchen das Haus gebaut war.
Umgeben von unzähligen Bäumen, die für Schatten sorgten, besaß das Blockhaus eine überdachte Veranda, die scheinbar um das gesamte Haus herumlief. Überall standen und hingen Pflanzkästen und -kübel, in denen verschiedenste Blumenarten blühten. Wem auch immer dieses Blockhaus gehörte, er hatte sich den besten Platz dafür ausgesucht, und er liebte Pflanzen.
Mit Sicherheit ein Naturmensch, was ihn oder sie für Magnus sofort sympathisch machte.
„Ist ja cool“, meinte Zachary, der an der zweistufigen Treppe stand, die ins Haus führte. „Wer wohnt hier? Ein Gärtner?“
„Ein Arzt mit grünem Daumen“, antwortete Jake und grinste ihn an, als Magnus ihm, in einem kurzen Anflug von Misstrauen, einen fragenden Seitenblick schenkte. „Sehen wir uns erst mal um. Unseren Kram packen wir später aus.“ Jake schloss zu den Brüdern auf und deutete ihm mit dem
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