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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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erfüllen zu können. Einen Teil der Kollektion wollte Eva gern hier vor Ort herstellen lassen, jedenfalls, soweit Malins Kapazitäten ausreichten. Sie arbeitete gut und zuverlässig. Was den weitaus größeren Rest betraf, so würde Henning sich darum kümmern.
    Britta, die im Liegestuhl saß und ihre Tochter stillte, machte sich durch ein Räuspern bemerkbar.
    »Weißt du schon, wie es weitergeht?«
    Eva hörte aus der Bemerkung heraus, dass Britta nicht nur die Pullover meinte. »Wenn ich das wüsste«, sagte sie seufzend. Sie ging zu ihrer Freundin und kauerte sich neben den Liegestuhl. »Irgendwie fand ich, in meinem Leben müsse sich etwas ändern«, meinte sie, während sie vorsichtig mit dem Zeigefinger über das flaumige Köpfchen fuhr. »Ich weiß nicht... Diese Tage auf dem Hof... Kennst du das, dieses plötzliche Gefühl, dass es auch noch etwas anderes gibt im Leben?«
    Britta gab keine Antwort, sie schien zu spüren, dass Eva auch keine erwartete.
    »Ich habe mich schon lange nicht mehr so... lebendig gefühlt wie in letzter Zeit. So... beweglich. Frisch im Kopf...« Sie lehnte sich auf die Fersen zurück und schaute hoch in die Krone des alten Apfelbaums. »Es ist fast so, als hätte etwas in mir geschlummert, das jetzt aufgewacht ist.« Gleich darauf schüttelte sie den Kopf über diese Formulierung. »Klingt kitschig, oder? Aber ich hatte diese Blockade sicher nicht von ungefähr. Ich meine, mir ist einfach nichts Neues mehr eingefallen.«
    Britta nickte, als würde sie dieses ganze wirre Gerede verstehen, und Eva zweifelte nicht daran, dass es tatsächlich so war.
    »Und jetzt?«, fragte Britta. »Wie ist es jetzt? Was hat sich verändert?«
    Eva zuckte die Achseln. »Jetzt? Ich setze mich vor ein Papier, und es fließt einfach nur so aus mir heraus. Ich kann gar nicht so schnell zeichnen, wie ich Ideen habe.«
    Britta nahm das Baby von der Brust und stand auf, um es in den Kinderwagen zu legen. Anschließend wandte sie sich zu Eva um. »Komm her.« Sie streckte die Arme aus, und ganz selbstverständlich trat Eva zu ihr und ließ sich von ihr umfangen.
    »Du hast da eine wunderbare neue Sache an gefangen«, flüsterte Britta neben ihrem Ohr. »Wo ist das Problem?«
    »Vielleicht ist es nur eine Phase«, murmelte Eva. »Vielleicht ist es morgen schon vorbei. Soll ich deswegen mein ganzes Leben auf den Kopf stellen?«
    Britta schüttelte den Kopf. »Allein die Tatsache, dass man über Veränderungen nachdenkt, bedeutet, dass es Zeit dafür ist.«
    Sie rückte ein Stück von Eva ab und schaute sie prüfend an.
    Eva wand sich ein wenig unter ihrem Blick. »Und wie soll das gehen, das mit den Veränderungen?«
    »Muss ich dir das wirklich sagen?«, fragte Britta lakonisch.
    Eva warf die Arme in die Luft. »Aber er ist ein Idiot! Ich habe mich in ihm getäuscht!« Sie verbesserte sich. »Nein, er hat mich getäuscht!«
    »Willst du ihm das nicht wenigstens ins Gesicht sagen?«
    Eva ließ diesen Satz ein paar Sekunden auf sich wirken und begriff dann unversehens, dass Britta völlig Recht hatte. Sie hatte sich ihre Gefühle für diesen Mann nicht nur eingebildet. Und umgekehrt war sie mit einem Mal beinahe sicher, dass er dasselbe auch für sie empfunden hatte. Sie schuldete es sich und ihm, dass er ihr erklären konnte, was schief gelaufen war. Wenn es auch nichts an der Situation ändern mochte - vielleicht würde sie hinterher wenigstens wieder ruhig schlafen können.
    »Ich fahre nach Stockholm und kläre das mit ihm«, sagte sie entschlossen. »Kann ich deinen Wagen nehmen?«
    »Was immer du willst«, antwortete Britta.
    Eva küsste sie auf die Wange und wandte sich ab, um zur Terrassentür zu gehen. In diesem Augenblick, sie konnte es kaum glauben, sah sie Davids Wagen vorn in der Einfahrt näher kommen.
    Sie ballte die Fäuste und spürte, wie mit einem Schlag die ganze Wut wieder da war. Ohne nachzudenken, rannte sie mit Riesenschritten durch den Garten hinüber zur Zufahrt, wo David soeben ausgestiegen war. Schäumend stürmte sie auf ihn los. »Ihr seid wirklich das Allerletzte! Könnt ihr keinen Kredit aufnehmen? Seit wann muss man denn in Amerika irgendwas bar bezahlen? Ihr müsst doch Gustav nicht vom Hof treiben, nur weil ihr Geld für euer dämliches Haus in Chicago braucht!«
    David hob die Hände. »Darf ich auch mal was sagen?« Er besaß tatsächlich die Frechheit, sie anzulächeln. »Gustav wird gerade in diesem Moment operiert. In vier Wochen ist er wieder bei seinen Schafen.«
    Eva

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