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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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wollte. Schließlich gab es da Marita, mit der er seit dem Studium befreundet war. Wobei seine Mutter sein Verhältnis zu Marita immer als »verlobt« beschrieb. Und Marita selbst wohl automatisch davon ausging, dass sie und Sven das Leben gemeinsam verbringen würden. Maritas Vater hatte Sven dröhnend als »mein Schwiegersohn« an seine Brust gedrückt, und so ging nun die ganze Kaffeebranche in Europa davon aus, dass es nicht nur eine Fusion von Svanblom und Tomasson geben würde, sondern auch eine Heirat der beiden Erben. Nur Sven hatte sich immer seltsam zurückgehalten, wenn er auf Marita angesprochen wurde.
    Ja natürlich, es gab seit Jahren keine andere Frau in seinem Leben. Er und Marita wohnten zwar nicht zusammen, aber sie verbrachten die meiste freie Zeit miteinander. Theater, Ausstellungen, Kino, Reisen, alles machten sie zusammen. Sie waren natürlich auch ein Liebespaar. Und trotzdem, Sven hatte sich nie dazu durchringen können, Marita einen Heiratsantrag zu machen. Er war mit dem zufrieden, was sie hatten, und sah keine Notwendigkeit, den momentanen Status zu ändern. Auch wenn Marita in letzter Zeit hin und wieder darüber gewitzelt hatte, dass sie ihre biologische Uhr langsam ticken hörte. Sven war nie darauf eingegangen. Sicher, in seinem Lebensplan kamen Kinder durchaus vor. Er mochte Kinder, konnte sich auch vorstellen, Vater zu sein. Aber der Gedanke, diese Kinder mit Marita zu haben... Das war jedes Mal der Punkt, an dem er aufhörte, darüber nachzudenken. Das Leben mit Marita war gut so, wie es war. Aber sollte es mehr sein? Das wusste er wirklich nicht.
    Und dann tauchte jetzt unerwartet diese Frau mit den
    Veilchenaugen auf. Eine Köchin. Die noch dazu frech und anscheinend völlig respektlos war. Er schüttelte den Kopf. Wollte gar nicht wissen, was es bedeutete, dass er an sie denken musste. Aber er spürte deutlich, dass er nicht ruhen würde, bis er sie wiedergesehen hatte.

    *

    Schließlich war es doch noch dunkel geworden. Für zwei, drei Stunden hatte sich die Nacht über die Insel gelegt. Alles war still. Nur die Wellen plätscherten an den Strand. Und irgendwo sang eine Nachtigall.
    Über dem Eingang zu Tante Augustas Haus schaukelte eine Laterne leise im Wind. Das Haus lag friedlich in der Sommernacht. Nur Tante Augustas Katze Blomma streifte lautlos mit hoch erhobenem Schwanz durch das Gras, auf der Suche nach einer Maus oder einem Maulwurf, den sie ihren Kindern vorsetzen konnte.
    Im Haus brannte kein Licht. Es schien, als würden die drei Frauen, Augusta, Katarina und Annicka tief und fest schlafen.
    Doch der Schein trog. Wie immer unter einem fremden Dach konnte Katarina einfach nicht einschlafen. Ruhelos wälzte sie sich von einer Seite zur anderen, strampelte ihre Beine frei, deckte sie im nächsten Augenblick wieder zu. Wie so oft fragte sie sich, wieso ihre Tochter überall, wo sie ging und stand, sofort in einen tiefen Schlaf fallen konnte, aus dem man sie nur mit Kanonendonner wieder wach bekam, während sie, Katarina, sich wie eine Prinzessin auf der Erbse anstellte.
    Sie seufzte und machte das Licht an. Sah sich in dem kleinen, gemütlichen Dachzimmer mit den gelb gestrichenen Wänden und den gelb gestreiften Vorhängen um.
    Tante Augusta hatte bei der Einrichtung des Hauses wirklich sehr viel Geschmack bewiesen. Geschickt hatte sie Altes mit Neuem kombiniert, wertvolle Antiquitäten, wie einen wunderschönen kleinen Biedermeier-Sekretär, neben einfachen Stühlen von Ikea platziert. Der gelbe Polstersessel in der Ecke hatte schon vor zwanzig Jahren da gestanden. Nur war er damals mit einem verschlissenen roten Brokatstoff bezogen gewesen, einem Stoff, von dem die kleine Katarina immer gesagt hatte, er sähe aus, als käme er aus einem Königsschloss.
    Katarina stand auf. Sie öffnete das Fenster, atmete tief die kühle Nachtluft ein.
    Sie beugte sich aus dem Fenster, sah auf das ruhige Wasser, lauschte dem Gesang der Wellen. Und versuchte, nicht an Sven Svanblom zu denken.
    Plötzlich fiel unten auf die Wiese vor dem Haus ein Lichtschein aus einem Fenster. Es musste das Küchenfenster sein. Offensichtlich war sie nicht die Einzige, die in dieser Nacht nicht schlafen konnte. Vielleicht hatte Annicka ja einen Albtraum gehabt und wollte sich ein Glas Wasser holen. Eigentlich eine gute Idee! Plötzlich merkte sie, wie trocken ihr Hals war.
    Sie schlüpfte in ihre hellblau-weiß gestreifte Schlafanzug-Hose und zog sich ein weißes T-Shirt über - ihre normale

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