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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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vorsichtig die letzten hauchdünnen Scheiben einer gekochten Rote Beete auf einen Teller. Sie liebte diese intensive Farbe. Sie träufelte ein wenig Himbeeressig darüber und zog ein paar Tropfen Walnussöl in Fäden auf die Scheiben. Jetzt noch ein paar Raspeln frischen Meerrettich und schließlich die Garnele quer darüber gelegt - fertig.
    »Sieht das nicht irre dekorativ aus?«, sagte sie in Richtung ihrer Tante, die gerade damit beschäftigt war, einen frischen Lachs auszunehmen.
    Augusta warf einen Blick auf das Carpaccio 6 und nickte.
    »Toll. Und wie schmeckt es?«
    »Es muss noch eine Stunde ruhen, dann kannst du es probieren. Ich bin gespannt, ob du es magst.«
    Sie deckte Alufolie über den Teller und drehte sich suchend um die eigene Achse.
    »Wo sind die Moltebeeren? Ich hab sie doch gerade noch gesehen?«
    »Hinter dir, auf der Spüle.« Augusta beobachtete Katarina, die durch die Küche hin und her flatterte. Ihre Nichte sprühte vor Ideen. War strahlend gut gelaunt. Und brachte ein interessantes Essen nach dem anderen zustande. Diese junge Frau mit ihrem Tatendrang und ihrem Optimismus tat ihr gut. Und vielleicht hatte sie ja Recht. Vielleicht war dieses Fest bei Viveca Svanblom so etwas wie ein neuer Anfang für das Tärna. Und nicht nur für das Tärna. Augustas Gedanken schweiften zu dem grauen Haus auf dem Hügel. Niemals hätte sie gedacht, dass ausgerechnet Viveca dieses Haus kaufen würde. Sie hatte sowieso nicht angenommen, dass Viveca wirklich noch einmal nach Rörstrand zurückkehren würde. Ihr Blick wurde wehmütig. Viveca. Wie sehr hatte sie immer bedauert, ihr damals so wehgetan zu haben. Wie viele Briefe hatte sie ihr geschrieben. Und ungeöffnet zurückbekommen. Sie hätte ihr so gerne alles erklärt. Sich so gerne mit ihr versöhnt. Sie waren doch die besten Freundinnen gewesen. Und dann war plötzlich alles vorbei. Und es war ihre, Augustas, Schuld.
    »Das werde ich dir nicht verzeihen. So lange ich lebe.« Mit vor Wut, Zorn und Enttäuschung glühendem Gesicht hatte Viveca ihr das entgegengeschleudert. Und am nächsten Morgen war sie verschwunden gewesen. Und nie mehr zurückgekommen. Sicher, Augusta hatte Vivecas Weg verfolgt. Sie hatte in der Zeitung gelesen, dass sie Max Svanblom geheiratet hatte. Und dass sie einen Sohn bekommen hatte. Und vor drei Jahren war Max Svanbloms Tod durch die Presse gegangen. Augusta hatte damals überlegt, Viveca einen Brief zu schreiben. Doch sie hatte es gelassen. Sie wollte nicht noch einmal einen Brief zurückbekommen, mit dem Vermerk »Annahme verweigert«.
    Und jetzt war Viveca hier. Zurück auf der Insel. Anscheinend, um ihren Geburtstag zu feiern. Augusta wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Vielleicht war es doch möglich, sich zu versöhnen?
    »Wo finde ich eine Schüssel für die Beeren?« Katarina riss sie aus ihren Gedanken. Ihre Nichte wühlte ungeduldig in den breiten Schubladen mit den Kochutensilien.
    Augusta reichte ihr eine Schüssel.
    »Moltebeerensorbet. Hab ich noch nie gehört.«
    »Ich auch nicht.« Katarina lachte fröhlich. Sie hatte die leuchtenden Beeren auf dem Markt gesehen und sofort die Idee gehabt, dass ein fruchtiges Sorbet einen idealen Zwischengang darstellen könnte. Sorbets machten nicht zu viel Arbeit, und man konnte sie am Tag vorher vorbereiten. Und sie waren unheimlich dekorativ.
    »Sag mal, das Hjört, in dem du arbeitest, ich dachte immer, das sei mehr so gutbürgerlich. Aber, wenn ich mir so ansehe, was du da so zauberst, müsste es ja mindestens drei Sterne haben.«
    »Wenn die mich lassen würden, wie ich will, hätten sie die auch schon. Aber sie trauen sich nicht. Ist aber auch egal. Irgendwann werde ich mein eigenes Restaurant haben. Und man wird mich mit Sternen überschütten.«
    Augusta bewunderte diesen unerschütterlichen Optimismus. Wenn Katarina lange genug bleiben würde, vielleicht würde dann auch etwas auf sie abfärben?

    *

    Katarina wusste nicht, was sie eigentlich erwartet hatte. Vielleicht einen abendlichen Törn mit der Yacht. Oder eine Einladung zum Essen. Kino? Sie hätte sich auch einen Spaziergang am Strand vorstellen können. Alles, nur das nicht.
    Hoch über dem Wasser zu sein. Nah an den Wolken. Im siebten Himmel.
    Sie saß neben Sven in dem kleinen Wasserflugzeug und sah auf die Erde. Wie schön das alles war. Und wie weit weg.
    Wie war sie hierher gekommen? Hatte sie nicht gerade eben noch mit beiden Beinen auf der Erde gestanden?
    »Und? Alles in Ordnung?« Sven, der am

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