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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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an sich. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Sie war glücklich und dankbar, dass er sie hierher gebracht hatte.
    »Danke, dass du mir das gezeigt hast«, flüsterte sie. Auch seine Stimme war ganz leise, als er antwortete.
    »Ich wollte unbedingt, dass du das siehst. Für mich ist das der schönste Platz der Welt.«
    Sie hob den Kopf, sah in seine Augen. Svens Blick war ernst und dunkel. Er senkte seine Lippen auf die ihren. Sie öffnete sie leicht und spürte die Erregung in sich, als sich sein Mund mit ihrem traf. Sie wollte ihn nur noch spüren.
    Nichts sonst war mehr wichtig. Nur noch dieser Mann, dessen Arme sie fest an sich zogen, dessen Zunge sich nun drängend in ihren Mund tastete. Sie spürte seinen Körper an ihrem. Ihr Herzjubilierte. Sie wollte diesen Mann. Hier, an diesem wunderbaren See, begehrte sie ihn. Und sie wusste, dass er sich genauso nach ihr sehnte wie sie sich nach ihm.

    *

    Svens Hände waren trocken und kühl. Genau, wie Katarina es erwartet hatte. Ihre Haut, über die diese Hände suchend strichen, prickelte. Es war, als würde sie gleichzeitig von einem Eiswürfel und dem glühend heißen Tropfen einer Wachskerze berührt. Katarina schauderte.
    »Was ist? Ist dir kalt?« Svens Stimme klang besorgt. Sie verschloss ihm die Lippen mit einem Kuss und murmelte: »Ich hab keine Ahnung. Mir ist heiß und kalt zugleich. Aber es ist gut.«
    Er zog sie fester an sich. Spürte ihre wunderschönen Brüste an seiner nackten Haut, sog ihren Duft ein. Alles war richtig. Diese Frau in seinen Armen. Hier in dem einfachen Jagdhaus, das sein Urgroßvater vor fast achtzig Jahren erbaut hatte. Das breite Holzbett knarzte leise, als er Katarina auf sich zog. Sie sah ihn mit ihren Veilchenaugen an, stöhnte leise, als er ihre Brustwarzen küsste. Sie drückte seinen Kopf an ihre Brust. Ihr Herz schlug schnell und erregt. Und es war ihr, als würde es vor sehnsüchtiger Lust zerplatzen, als Sven endlich zu ihr kam.
    Draußen wurde es dunkel. Ein dunkelgelber Mond ging über dem Schwanensee auf. Und beleuchtete die Schwäne, die jetzt, schlafend die Köpfe unter die Flügel gesteckt, auf dem See trieben. Es war ein Bild des höchsten Friedens. Das durch nichts gestört werden konnte.

    *

    Viveca Svanblom wanderte unruhig auf der Terrasse des Sommerhauses auf und ab. Sie war allein im Haus. Kein Laut war zu hören. Nur der Wind, der leise die Blätter der Kastanien bewegte. Viveca hatte es zeit ihres Lebens genießen können, allein zu sein. Sie hatte diese Stunden immer gebraucht, in denen sie ungestört ihren Gedanken nachhängen konnte. Doch so oft sie auch mit sich allein gewesen war, so sehr hatte sie es immer vermieden, an Augusta und Johan zu denken. Immer, wenn sie spürte, dass ihre Gedanken nach Rörstrand streiften, wenn sich die Bilder ihrer Kindheit vor ihre Augen drängten, wenn sie Augustas helles vergnügtes Lachen plötzlich zu hören glaubte, immer hatte sie sich gezwungen, an etwas anderes zu denken. An die Geschenke, die sie Sven zum Geburtstag machen wollte, an die Charity-Events, die sie einmal im Jahr zu Gunsten von aidskranken Kindern organisierte, oder auch nur an den Speiseplan für nächste Woche, den ihre Köchin ihr vorgelegt hatte. Rörstrand sollte nicht einmal Vergangenheit sein. Sie wünschte sich, es einfach aus ihrem Gedächtnis ausradieren zu können. Doch es war ihr nicht gelungen. Im Gegenteil. Jetzt war sie zurück. Und sie konnte gar nicht fassen, dass sie diesen Schritt tatsächlich gegangen war. Sie kannte den Beweggrund für ihren Sinneswandel nicht. Tatsächlich war ihr erst wirklich bewusst geworden, was sie da eigentlich tat, als sie die Insel vor ein paar Tagen vor sich auftauchen sah und Sven sagte, sie wären gleich da.
    Sie sah zu dem gemütlichen weißen Sofa, auf dem sie den Abend verbracht hatte. Stundenlang hatte sie da gesessen und auf ein Foto gestarrt. Ein Foto, das drei junge, schöne Menschen zeigte, die fröhlich in die Kamera lachten. Augusta, Johan und sie waren damals die besten Freunde gewesen. Johan stand zwischen den beiden jungen Frauen, die eine, Viveca, hielt er fest an der Hand. Seinen Arm hatte er um Augustas Schultern gelegt. Ihre Blicke waren voller Erwartung und Selbstbewusstsein. Viveca erinnerte sich daran, wie sie Pläne geschmiedet hatten, die sie hinausführen sollten in die Welt. Leise seufzte sie auf. Damals waren sie sich noch so sicher gewesen, dass nichts sie trennen konnte. Dass sie ein Leben lang zusammenbleiben würden.

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