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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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schlimmer aber war das Thema, das hier offensichtlich ausdiskutiert werden sollte. Ihr Bedürfnis, schnellstmöglich zu verschwinden, wurde übermächtig. »Tut mir Leid, ich kann jetzt nichts dazu sagen. Ich muss dringend unter die Dusche.«
    Sie lächelte Bertil und ihrer Mutter entschuldigend zu und verschwand fluchtartig im Haus.
    Als sie zehn Minuten später tropfnass aus der Dusche stieg, klingelte das Telefon. Es war Silke, die zunächst nur wegen eines kurzen Plauschs anzurufen schien. Doch Anna merkte schnell, dass mehr dahinter steckte.
    »Was ist los, Silke?«, fragte sie schließlich.
    Silke druckste herum und rückte dann mit der Sprache heraus. »Eigentlich rufe ich an, um dir was zu erzählen.«
    »Ja, was denn?«
    »Ähm... Hat Bertil dir das Fax gegeben? Das aus Stockholm?«
    Anna erstarrte und hielt den Hörer so fest, dass er ihr fast aus den nassen Fingern gerutscht wäre.
    »War es ein Fax von der Olsson-Reederei?« Anna versuchte, sich ihren Arger nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. »Wie kann er das machen! Warum gibt er es mir nicht? Danke, Silke, dass du es mir gesagt hast!«
    Anna beendete eilig das Gespräch. Rasch trocknete sie sich ab und schlüpfte in ihre Sachen. Sie hielt sich nicht damit auf, ihr Haar zu föhnen, sondern schlang es zu einem provisorischen Knoten zusammen.
    Wie schon vorhin für die Fahrt zu ihrem Paddelausflug borgte sie sich auch diesmal wieder Haralds Sportwagen aus. Er hatte ihr gesagt, sie könne ihn ruhig nehmen, denn möglicherweise käme bald der Tag, an dem sie sich dafür erkenntlich zeigen könne. Eine ziemlich kryptische Äußerung, auf die sie jedoch nicht weiter eingegangen war. In letzter Zeit benahm er sich häufiger merkwürdig.
    Anna hatte geplant, Bertil in der Apotheke zur Rede zu stellen, doch sie begegnete ihm bereits unterwegs auf der Landstraße. Anscheinend hatte er sich noch länger mit ihrer Mutter unterhalten, bevor er wieder losgeradelt war.
    Sie brachte den Wagen ein paar Meter vor ihm zum Stehen und sprang hinaus. »Bertil, wieso hast du mir nichts von dem Fax gesagt?« Sofort merkte sie, wie anklagend ihre Stimme klang, und beschämt bemühte sie sich um mehr Freundlichkeit. »Was stand drin? Sag schon!«
    Er war von seinem Fahrrad abgestiegen und nickte kaum merklich.
    »Das ist ja super!«, rief sie begeistert aus. »O Gott, Wahnsinn! Ich habe den Job!« Sie besann sich, als ihr auf 1 ging, dass Bertil diese Nachricht alles andere als erfreulich finden dürfte.
    Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Er wirkte zwar eine Spur schuldbewusst, doch sein Ärger war offensichtlich weit stärker. »Wieso hast du mir nie gesagt, wie sehr es dich von mir wegdrängt? Verdammt, Anna, ich habe Pläne gemacht! Ich bin davon ausgegangen, dass wir zusammengehören!«
    Anna schlug die Augen nieder. »Bertil, es tut mir Leid. Aber ich habe in der letzten Zeit immer mehr gemerkt, dass ich hier einfach nicht mehr leben kann.«
    »Das ist doch nicht wahr!«, entfuhr es ihm. »Du liebst unsere Gegend! Die Wälder! Den Fluss! Die Menschen!«
    Seine Stimme wurde bei jedem Wort lauter, und Anna zuckte zusammen. »Das mag ja alles sein«, sagte sie verzweifelt. »Aber... Es ist so eng hier, Bertil!«
    »Anderswo ist es auch eng. Wenn du mich nicht liebst, dann sag es mir einfach. Sei nicht so feige.«
    Seine Miene war unversöhnlich. Ohne ihre Antwort abzuwarten, schwang er sich auf sein Rad und fuhr davon.
    Von widerstreitenden Empfindungen erfüllt, schaute Anna ihm nach.
    Es stimmt nicht!, wollte sie ihm nachrufen. Ich mag dich und ich schätze dich! Du bist ein wunderbarer Freund!
    Doch gleichzeitig wusste sie, dass es nicht ausreichte, um sie hier zu halten.
     
    *
     
    Robert saß auf der Terrasse des Gästehauses und lauschte den Klavierklängen, die vom Haupthaus herüberschwebten. Er war kein Mozart-Fan, aber wenn ihn nicht alles täuschte, handelte es sich um das Elvira-Madigan-Motiv. Silvia Blomquist stellte einmal mehr unter Beweis, dass sie eine begabte Pianistin war. Sie hatte ihm erzählt, dass sie vor ihrer Ehe am Konservatorium Musik studiert hatte und sich nur schwer damit hatte abfinden können, plötzlich im Holzwesen tätig zu sein. Noch ein Mitglied der Familie, das seine Talente auf eine ungeliebte Tätigkeit verschwendete.
    Als sein Handy klingelte und er James’ Namen auf dem Display sah, stellte er mit deutlichem Schuldbewusstsein die Verbindung her und meldete sich. Er hätte einiges zu erzählen gehabt, aber er fasste sich kurz

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