Mittsommerzauber
es vor, sich nicht lächerlich zu machen, auch wenn ihm die Ausflüge mit seiner Frau einen Heidenspaß machten.
Er ahnte, dass die halbe Stadt sich lebhaft auf seine Kosten amüsierte, denn anders konnte er es sich nicht erklären, wieso jedes Mal, wenn er mit Anna im Zweierkajak auf Paddeltour ging, die Brücke voller Leute war. Neulich hatte er sogar Bertil dort oben stehen sehen, ausgerechnet an jenem Tag, an dem sie in einen dieser extremen Wasserstrudel geraten und gekentert waren. Robert hätte schwören können, dass der Typ hämisch gelacht hatte, während er sich hustend und spuckend an Land kämpfen durfte. Immerhin hatte er überhaupt gelacht, was wohl in Anbetracht der Umstände als echter Fortschritt gewertet werden durfte, nachdem er seine Verlobte an einen Fremden hatte abtreten müssen.
Vor ein paar Tagen hatte Silke dann - ganz im Vertrauen natürlich - eine Bemerkung fallen lassen, dass Bertil die neue Aushilfe unglaublich gut leiden könne und am kommenden Samstag mit ihr nach Stockholm fahren wolle, um ein Musical zu besuchen. Anna hatte daraufhin sofort erklärt, dass das bei Bertil praktisch mit einer Verlobung gleichzusetzen war. Robert hatte dazu nur das Gesicht verzogen und gemeint, sie müsse es ja wissen.
Ja, das Leben in einem Kaff wie diesem, wo jeder jeden kannte, hatte mitunter seine Tücken. Aber es hatte auch seine positiven Seiten, fand Robert, und die überwogen bei weitem. Er bekam zum Beispiel jeden Dienstag ein hervorragendes Abendessen im Hause der Blomquists. Bertas Kochkünste waren schlicht unerreicht, was Robert umso mehr zu würdigen wusste, als Anna ebenso wenig kochen konnte wie er. Sie gaben sich beide redlich Mühe, es zu lernen, jedenfalls soweit ihre Arbeit ihnen Zeit dafür ließ. Seit Anna die Stelle in dem Kinderheim angenommen hatte, war sie zwar tagsüber seltener zu Hause, aber auch ungleich zufriedener. Was ihn selbst betraf, war die Arbeit ein Bestandteil seines Lebens geworden, den er nicht mehr missen mochte. Die letzte Bilanz hatte sich sehen lassen können, und die Zahlen waren seitdem noch besser geworden.
Harald, der vor zwei Monaten aus der Suchtklinik entlassen worden war, hatte sich auf eigene Füße gestellt. Er war nach Kanada gegangen, wo er eine Stelle mit viel versprechenden Zukunftschancen im Holzbau angetreten hatte. Robert wusste nicht recht, ob dies eine Ironie des Schicksals war oder eher Haralds eigene. Jedenfalls hatte sein Schwager diesen Schritt aus eigenem Antrieb getan, weil er, wie er sich ausgedrückt hatte, es allein schaffen wollte im Leben. Derzeit war er auf dem besten Wege dazu, und er hatte dabei keinerlei Protektion bedurft, obwohl Robert gern bereit gewesen wäre, in dieser Richtung etwas für Harald zu tun.
Und auch sonst entwickelten sich die Dinge so, wie er es sich wünschte. Das Leben war wie der Fluss, auf dem sie gerade unterwegs waren: überschäumend und wild an manchen Stellen, doch dafür an anderen ruhig und überschaubar. Robert vermochte nicht einmal zu sagen, was ihm besser gefiel. Doch in einem Punkt gab es keinen Zweifel: Das Beste an allem war ein Mensch, mit dem er sich eins fühlen konnte. Eine Frau, die in der Mittsommernacht in seinem Beisein sieben Blüten unter ihr Kopfkissen legte und dann in seinen Armen einschlief und die sich beim Aufwachen an ihn schmiegte und ihm mitteilte, dass sie von ihm geträumt hatte.
Anna drehte sich zu ihm um, das Paddel in der Schwebe, ihr Gesicht von glitzernden Wasserperlen übersät. Sie lachte ihn an, und ihre Augen waren wie zwei unergründliche türkisfarbene Seen, die ihn in Bann schlugen.
»He, du Faulpelz!«, rief sie. »Leg dich endlich mal richtig in die Riemen!«
Ohne zu zögern, tat Robert, was sie verlangte. Er grinste sie an und beugte sich vor, um sie zu küssen.
ENDE
Älgfilé
ELCHFILET
ZUTATEN:
4 kleine Elchfilets (das Gericht lässt sich wahlweise auch mit Rehfilets zubereiten)
4 Scheiben Sesambrot
30 g Butter
4 EL Sauerkirsch-Gelee
1-2 EL Walnussöl
4 Rosmarinzweige
einige Rispen Johannisbeeren
frisch gemahlener Pfeffer
Salz
ZUBEREITUNG:
Die Butter erhitzen und darin die Filets bei mittlerer Hitze etwa zehn bis zwölf Minuten rundum anbraten. Das Fleisch anschließend mit Salz und Pfeffer würzen, in Alufolie einschlagen und fünf Minuten ruhen lassen.
Das Sesambrot im Toaster rösten und von seiner Rinde befreien. Die Toastscheibe mit ein wenig Walnussöl beträufeln und mit einem Rosmarinzweig belegen.
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