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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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Idioten. Die Arbeit hier machte sich schließlich nicht von allein.
    »Wir wollten sogar Käse machen«, sagte Eva. »Haben wir leider nicht so gut hingekriegt wie das Scheren.«
    »Na, dann ist es ja gut, dass ich wieder da bin«, knurrte Gustav. »Emil wird seinen Käse pünktlich kriegen.« Er rieb sich das Kreuz, nahm die Tasche auf und ging zum Haus. Natürlich folgten die beiden ihm, deshalb ging er nur bis zur Terrasse, in der Hoffnung, den Besuch hier draußen schneller loszuwerden. Wenn er sie erst ins Haus ließ, würde es sicher länger dauern, bis sie verschwanden.
    »Danke für eure Hilfe.« Er ließ sich langsam und mit durchgedrücktem Rücken auf einem Stuhl nieder. Die Schmerzen waren auszuhalten, er hatte vorhin im Krankenhaus die Dosis eines ganzen Tages auf einmal geschluckt. Leider machte das Zeug auch ziemlich müde. »War nett, dass ihr hier wart. Aber jetzt müsst ihr eure Zeit nicht länger für mich verschwenden.«
    »Sind Sie denn schon wieder ganz in Ordnung?«, fragte Eva. »Sollten Sie nicht operiert werden?«
    »Das war jetzt doch nicht nötig.« Gustav hielt inne, um einen Geistesblitz anzubringen, der die Lüge wesentlich plausibler erscheinen lassen würde. »Sie sagen, man kann es auch in ein paar Monaten machen.«
    »Ich könnte noch ein paar Tage hier bleiben und dir zur Hand gehen«, sagte David.
    »Danke, nicht nötig. Du gehörst zu Monica, nach Stockholm.«
    »Monica ist in Chicago.«
    Gustav meinte, deutliches Unbehagen in Davids Miene zu lesen, und der Frau schien es auch nicht besser zu gehen. Ob sie ihm glaubten? Wenn nicht, würde es neue Schwierigkeiten geben. Bestimmt würden sie nicht zögern, ihn wieder ins Krankenhaus zu schaffen.
    Doch zu seiner Erleichterung verabschiedete sich die Frau gleich darauf. »Ich muss los. Wiedersehen, Herr Axelsson. Alles Gute. Und falls Sie doch mal Hilfe brauchen, rufen Sie mich bei Britta Martensson an.« Sie drehte sich zu David um. »Wiedersehen, David.«
    Gustav hatte immer noch den Eindruck, dass etwas nicht stimmte, doch er hatte keine Ahnung, worum es ging. Stumm schaute er zu, wie die Frau vom Hof radelte, dann wandte er sich David zu. »Hör zu, es ist nicht nötig, dass du hier bleibst. Du gehörst an die Seite von Monica.« Er musste plötzlich schlucken. »Sie braucht dich, David. Sie hat sonst niemanden, weißt du. Sie ist... einsam. Und es ist... Es ist meine Schuld. Deswegen bin ich froh, dass sie dich hat.«
    Vermutlich war das die längste Rede, die er je gehalten hatte, doch es waren Worte, die herausmussten, und er war froh, dass er sie ausgesprochen hatte.
    »Es war nicht deine Schuld, dass...«
    »Doch«, unterbrach Gustav ihn mit harter Stimme. »Monica braucht jemanden, der sie stützt, und das bist du.«
    David schob die Daumen in seine Gürtelschlaufen. Auf seiner Miene malte sich unverhüllte Verärgerung. »Eine Nacht bleibe ich auf jeden Fall noch hier. Heute versorge ich noch einmal die Schafe, und dann fahre ich morgen im Laufe des Tages zurück nach Stockholm.« Er hob die Hand, als Gustav Einwände erheben wollte. Dann wandte er sich ab und ging mit Riesenschritten davon.
     
    *
     
    Eva hatte es sich bei Britta im Garten unter dem Sonnenschirm bequem gemacht und zeichnete wie eine Besessene. Als Gustav gestern Monica erwähnt hatte, war sie so schnell wie möglich verschwunden. Doch ein weiterer Grund für ihren überstürzten Aufbruch war der drängende Wunsch gewesen, die Bilder aus ihrem Kopf Realität werden zu lassen. Mit bunter Aquarellkreide und Kohlestiften brachte sie einen Entwurf nach dem anderen aufs Papier, bis sie eine ganze Kollektion beisammenhatte. Pullover, Strickkleider, Jacken, Schals... Ach was, es würde für zwei Kollektionen reichen! Es war wie ein Fieber, das sie plötzlich befallen hatte und das sie nur kurieren konnte, indem sie ihre Gedanken in Farben kleidete. Farben, die wie das Spektrum des Regenbogens leuchteten.
    Britta kam mit einem Kuchentablett aus dem Haus und schaute Eva über die Schulter. »Wenn das eine kreative Blockierung ist, möchte ich so was auch gern haben.«
    Eva schaute auf. »Es gefällt dir? Ehrlich?«
    »Ich würde mir jedes einzelne Teil sofort kaufen«, sagte Britta mit Bestimmtheit. »Und meine Kunden werden mir die Sachen aus den Händen reißen.« Sie zeigte auf die Entwürfe. »Das da ist die perfekte Verbindung zwischen Tradition und modernem Design.«
    Eva platzte vor Stolz, weil es Britta gefiel. Es gab keinen Menschen, der so schonungslos

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