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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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ehrlich war wie Britta. Sie würde niemals lügen, nur um jemandem zu schmeicheln.
    Britta hielt Eva ein Stück Gebäck hin. »Probier das. Selbst gebacken. Mein erster Kuchen nach der Entbindung.«
    Eva biss ein Stück ab. »Mhm, das ist kösüich. Was ist
    das?«
    »Schokoladentorte 4 . Hat ungefähr eine Million Kalorien. Aber ich bin ja eine stillende Mutter, und du kannst es sowieso vertragen.«
    Malin kam durch den Garten, die Geldtasche mit den Tageseinnahmen in der Hand. Sie beugte sich über den
    Kinderwagen, in dem ihre Großnichte schlief. »Meine Güte, sie ist einfach entzückend!« Sie nahm ein Stück von dem Kuchen und rollte genießerisch die Augen, dann warf sie einen Blick auf Evas Entwürfe. »Du lieber Himmel, das ist ja unglaublich! Wann hast du das denn gemacht?«
    »Gestern Abend und heute. Meinst du, dass du das für mich stricken kannst?«
    »Sicher. Fragt sich nur, womit.«
    Eva holte einen Strang sonnengelber Wolle aus ihrer Umhängetasche, reichte ihn Malin und wartete auf deren Reaktion.
    »Wahnsinn!«, rief Malin überwältigt aus. »Diese Farbe! Und so fein gesponnen!« Sie nahm eines der Blätter mit den Entwürfen. »Klar, so was kann ich stricken. Größe achtunddreißig?«
    Eva nickte. »Und noch einen in Kindergröße, wenn’s geht. Vielleicht für ein Vierjähriges. Ich brauche einfach mal ein paar Musterstücke.«
    »Und mach bitte schnell«, fügte Britta hinzu. »Ich glaube nämlich, wir sind gerade dabei, auf eine Goldgrube zu stoßen.«
    »Naja, noch ist es ein Versuch«, schwächte Eva ab.
    Sie wollte weiterreden, doch in diesem Moment klingelte ihr Handy. Gleich gestern nach ihrer Rückkehr hatte sie es eingeschaltet, doch David hatte sich nicht gemeldet. Bis jetzt. Sie sah seinen Namen auf dem Display und presste eine Hand auf den rasenden Puls an ihrer Kehle. Die erstaunten Blicke von Britta und Malin ignorierend, lief sie eilig ins Haus, um ungestört telefonieren zu können.
    Sie trafen sich an der verabredeten Stelle, ein einsames Stück Seeufer, wo wilder Hafer wuchs, unterbrochen durch hügelige grüne Grasflecken, auf denen die Frühlingsblumen bunte Sprenkel bildeten.
    Er riss sie in seine Arme und presste sie an sich, bis sie ihre Rippen knacken hörte. Es tat weh, aber der Schmerz war ihr willkommen, denn er bewies ihr, mit welcher Macht dieser Mann sie begehrte.
    Als er sie minutenlang küsste, befand sie sich wieder auf dem rasenden Karussell, das die Welt um sie herum zu einem diffusen Wirbel verschwimmen ließ.
    Danach wurden sie ruhiger. Er legte einen Arm um sie, und sie gingen am See entlang. Er war so groß, dass sie ihren Kopf in seine Achselbeuge drücken konnte, an die Stelle, wo sie sein Herz schlagen hörte, wenn sie ihr Ohr dicht genug an seinen Brustkasten schob. Sie unterhielten sich über Gustav und den Hof, über Schafe, Wolle und Käse, doch damit schoben sie das Wesentliche nur vor sich her.
    Eva fasste es schließlich in Worte. »Vielleicht ist ja alles viel zu kompliziert. Vielleicht sollten wir einfach so tun, als wäre nichts.«
    »Das kann ich nicht«, sagte David. »Und ich will es auch nicht. Das mit uns... es ist zu stark.«
    »Aber du hast Pläne mit Monica.«
    »Pläne kann man ändern.«
    »Willst du das denn?«
    Er blieb stehen und zog sie noch dichter an sich. »Ich habe mich hier immer wohl gefühlt. Hier auf dem Land, nicht in Stockholm. Und jetzt soll ich nach Chicago gehen?«
    »Du hast selbst gesagt, dass es ein Wahnsinnsangebot ist.« Sie lachte kurz und bitter. »Es wird deinen Horizont erweitern.«
    Sie wollte noch mehr sagen, doch er brachte sie mit einem wilden, beinahe strafenden Kuss zum Schweigen.
    »Hör auf mit Chicago«, befahl er ihr anschließend. »Es ist nicht wichtig für mich.«
    »Aber Monica ist wichtig!« Sie stockte, dann fuhr sie mit tränenerstickter Stimme fort: »Wie lange bist du mit ihr zusammen? Ihr habt euch schon als Rinder gekannt, oder? Seid praktisch zusammen aufgewachsen. So eine Beziehung gibt man doch nicht einfach auf für...« Sie suchte nach Worten. »Wir wissen doch gar nicht, was das genau ist zwischen uns... Jeder von uns hat ein eigenes Leben...«
    »Und wenn ich es mit dir verbringen will?« Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und schaute ihr eindringlich in die Augen. »Weißt du, seit ich dich kenne, ist es plötzlich, als gebe es andere Wege für mich. Als ob mir meine Zeit hier mit dir die Augen geöffnet hätte... für etwas, was ich wirklich will.«
    Diese Worte nahm

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