MK Boeckelberg
Willen der KFM geht.«
»Wollen Sie damit sagen, dass es Absprachen gegeben hat? Absprachen zwischen meinem Dezernat und seinem Unternehmen?«
»Ich wollte damit gar nichts sagen. Auch nichts andeuten.«
»Um es ganz klar zu sagen, Herr Kommissar, in dieser Stadt gibt es keinen Filz und keine Korruption.« Mösges schien wirklich entrüstet.
»Nun mal langsam. Ich habe nur eine Frage gestellt.« Er musste Mösges an einer empfindlichen Stelle getroffen habe, dachte Frank.
»Wissen Sie, es ist immer einfach, gleich die Politiker und Mitglieder der Stadtverwaltung als korrupt und bestechlich zu verdächtigen, nur weil sie sich für die Zukunft dieser Stadt einsetzen. In Mönchengladbach gibt es so etwas nicht. In anderen Städten, vielleicht. Aber nicht bei uns.«
Frank konnte nicht länger an sich halten. »Ich will gar nicht wissen, was hinter den Kulissen von Politik und Verwaltung gespielt wird. Ich habe mich um die Aufklärung von Gewaltverbrechen zu kümmern.«
»Lassen Sie mich zusammenfassen«, Ecki wollte eine politische Diskussion vermeiden, »Hünner hat Ihnen gesagt, dass er erpresst wird. Dass er ›junges Fleisch‹ besorgen soll, dazu Fotos und Filme. Und Sie wissen nicht, wer hinter der Sache steckt.«
Mösges nickte.
»Sie haben wirklich keine Ahnung?«
Mösges nickte erneut.
»Und er hat Ihnen auch nicht gesagt, ob und wo er die Kinder, um die ging es ja wohl, ›besorgt‹ hat?«
Mösges schüttelte stumm den Kopf.
»Und Sie haben auch nie solche Fotos oder Filme gesehen?«
Mösges schüttelte erneut den Kopf.
»Auch nicht zufällig?«
»Um Gottes willen, nein.« Mösges schrie fast auf.
»Das können Sie bezeugen? Dass Hünner Ihnen das erzählt hat?«
»Muss ich?«
»Unter Umständen.«
Mösges sank in seinem Sessel zurück.
»Ist Ihnen nicht gut?« Frank ahnte, was in Mösges arbeitete.
Der Baudezernent winkte stumm ab.
Die beiden Kommissare standen auf und verabschiedeten sich. »Wir kommen wieder, Herr Mösges.«
Nachdem die Beamten gegangen waren, blieb der Baudezernent noch lange nachdenklich an seinem Schreibtisch sitzen. Dann stand er auf, nahm seine Aktentasche, die an seinem Schreibtisch lehnte und ging zu seinem Schrank neben dem Fenster. Die Fächer waren leer, bis auf ein ausgeschaltetes Mobiltelefon, das im mittleren Teil des Schrankes lag. Entschlossen packte er das Handy in seine Aktentasche, die er anschließend sorgfältig verschloss. Obwohl er wusste, das sonst nichts im Schrank sein konnte, stellte er sich auf die Zehenspitzen, um auch die oberen Fächer zu kontrollieren. Zufrieden ging er an seinen Platz zurück und meldete sich über die Telefonanlage bei seiner Sekretärin.
»Machen Sie bitte einen Termin im Nordpark, Frau Abts. Melden Sie das Bauordnungsamt für eine Begehung an. Und sagen Sie den Herren vom Verein, dass ich persönlich an dem Termin teilnehmen werde. Was? Nein, sagen Sie nur, dass wir eine Begehung des Warmtraktes machen werden. Nein, mehr müssen die Herren nicht wissen. Danke.«
* * *
Frank und Ecki saßen Daniel C. Hünner gegenüber. Sie hatten ihn gerade mit Mösges Angaben konfrontiert.
Der Unternehmer hatte ihnen zunächst mit einem spöttischen Zug um den Mund zugehört. Je mehr die beiden Ermittler aber von dem Gespräch mit Mösges berichteten, umso blasser und unruhiger wurde der Bauunternehmer. Frank beobachtete, wie Hünner nervös seine Hände knetete, bis er sie schließlich unbewusst zu Fäusten ballte.
Im Vernehmungsraum war es nun still. Nur das Geräusch der sich drehenden Spule des Aufnahmegeräts war zu hören.
Frank beobachtete Hünner, der stur auf die Tischplatte starrte und sich nicht bewegte. Sie hatten Hünner erneut ins Präsidium vorgeladen. Zunächst hatte er sich gewehrt und sie an seinen Anwalt verwiesen. Dann aber hatte er eingelenkt und war ihnen doch noch, wenn auch äußerst widerwillig, ins Präsidium gefolgt. Frank hatte das Gefühl, dass es Zeit wurde für einen Haftbefehl. Bevor sie zum Nordpark gefahren waren, hatte er darüber kurz mit Staatsanwalt Böllmann gesprochen.
Böllmann hatte grundsätzlich nichts gegen einen Haftbefehl, gab aber zu bedenken, dass es sich bei Hünner um eine bedeutende Person im öffentlichen und politischen Leben der Stadt handelte und dass die Gründe für einen Haftbefehl genauestens geprüft werden müssten.
Frank waren diese politischen motivierten Überlegungen gegenüber völlig gleichgültig. Er wollte nur die Wahrheit wissen.
»Nun?« Frank war das
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