MK Boeckelberg
etwas dran ist an der Geschichte. Es hat sich noch niemand gemeldet, der durch Mösges geschädigt worden ist.«
Ecki winkte ab. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass sich jemand meldet. Wenn die Spieler etwas gemerkt haben sollten, hätten sie am Ende doch Schiss, dass sie in den Medien vorgeführt werden. Wer will schon seinen nackten Hintern in der Zeitung sehen? Nee, so lange kein Bild veröffentlicht wird, meldet sich auch kein Geschädigter.«
»Wer weiß, ob die Story überhaupt stimmt.«
»Genau, lass uns lieber mit Hünner weitermachen.«
»Sag ich doch. Aber was haben wir wirklich in der Hand?« Frank kratzte sich nachdenklich am Kinn.
»Wir müssen ihn immer und immer wieder mit unseren Ermittlungen konfrontieren. Der wird schon einknicken. Davon bin ich überzeugt.« Ecki beugte sich vor. »Irgendwann fällt auch einer wie Hünner um. Und dann haben wir ihn.«
»Wir dürfen nur keinen Fehler machen.«
»Nun komm schon, du wirst doch jetzt nicht so rumeiern wollen wie Böllmann!«
Eine Stunde später saß Hünner wieder im Vernehmungsraum. Sie hatten seiner Sekretärin Druck gemacht. Zunächst hatte sie behauptet, Hünner sei angeblich auf einer Tagung in München. Erst als sie mit dem Staatsanwalt und einem Haftbefehl gedroht hatten, hatte sich Hünner über sein Mobiltelefon gemeldet und zugesagt, zur Theodor-Heuss-Straße zu kommen. Dabei betonte er, dass er freiwillig erscheinen würde.
Der Unternehmer wirkte übernächtigt. Seine Haut war blaß. Sein teurer Anzug und sein sonst korrekt gebügeltes Hemd sahen aus wie achtlos übergeworfen. Von Hünners jugendlichem Charme und seiner entschlossenen Körperhaltung, war nichts geblieben. Der Mann hatte in den vergangenen zwei Tagen mächtig an Kontur verloren, dachte Frank.
»Haben Sie die Zeitungen gelesen?«
Hünners Blick ging am eingeschalteten Tonband vorbei ins Leere.
»Haben Sie die Zeitungen gelesen?«
Hünner antwortete mit leiser Stimme. »Was meinen Sie, Herr Kommissar? Dass ich nicht weiß, dass die KFM nicht mehr meine Partei ist? Wie naiv sind Sie eigentlich?«
»Seit wann wissen Sie es?« Ecki hakte nach.
»Ich weiß es seit gestern Abend.«
»Aber ich denke, man hat Sie nicht informiert?«
»Auch wenn Sie es nicht glauben, ich habe immer noch Freunde, die zu mir stehen.«
»Man hat Sie angerufen?«
Hünner antwortete nicht.
»Diese Freunde, wie Sie sagen, wer sind die?«, fragte Frank.
»Das tut hier nichts zur Sache. Freunde eben.«
»Die Ihnen nicht haben helfen können?«
»Manchmal ist es besser, nichts zu tun und abzuwarten.«
»Was meinen Sie damit?« Ecki rückte näher an den Vernehmungstisch.
»Das, was ich gesagt habe. Manchmal ist abwarten besser.«
»So wie Sie abwarten, dass sich das Blatt für Sie doch noch wendet?«
Hünners Blick ging unbeirrt weiter ins Nirgendwo.
Frank sah Ecki an, bevor er sprach. »Herr Hünner, haben Sie uns etwas zu sagen?«
Hünner schwieg. Er bewegte sich mit keiner Faser seines Körpers. Frank hatte das Gefühl, er horchte dem Klang der Worte nach. Seine Augen blieben dabei ausdruckslos.
Auch die beiden Kommissare sagten nichts.
Schließlich brach Ecki das Schweigen. »Herr Hünner, Sie haben sich in Dinge verstrickt, aus denen es für Sie keinen Ausweg mehr gibt. Es sei denn, Sie wollen reinen Tisch machen.«
Wieder war nur das gleichförmige Surren der Tonbandspulen zu hören.
Schließlich ging so etwas wie ein Zittern durch Hünners Körper. Der Unternehmer streckte sich. »Ich möchte eine Aussage machen.«
Die beiden Kommissare wechselten einen kurzen Blick.
»Bitte.« Franks Stimme klang fast freundlich.
Zunächst schwieg er, dann räusperte sich Hünner. »Der technische Beigeordnete der Stadt Mönchengladbach, Karsten Mösges, kann nicht als Kandidat der KFM zur Wahl des Oberbürgermeisters antreten.«
Verblüfft sah Frank zu Ecki.
»Karsten Mösges betrügt die Stadt. Es gibt geheime Absprachen zwischen ihm und der IEA. Die Firma hat Geld an Mösges gezahlt, viel Geld, damit er den Weg frei macht für dieses Einkaufszentrum.«
Frank konnte sich kaum beherrschen. »Hören Sie zu, Hünner. Erst diese Geschichte mit den angeblichen Nacktfotos der Fußbaliprofis. Und nun kommen Sie mit dieser Räuberpistole. IEA, Mösges. Was kommt denn noch alles? Mann, merken Sie nicht, dass Sie sich lächerlich machen? Wissen Sie eigentlich immer noch nicht, warum Sie hier sind? Wollen Sie auch hier drin noch Wahlkampf machen? Hünner, ich sage es zum hundertsten
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