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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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hat, werden wir dort Spuren finden.«
    Mit hoher Geschwindigkeit verließen die beiden Ermittler den gepflasterten Hof des Polizeipräsidiums.
    »Ich wusste doch, dass ich diese Umgebung kannte. Die Liege hat es mir verraten. Wir haben vor Jahren mal gegen eine Promimannschaft gespielt. Wir haben uns damals in der Gästekabine des Stadions umgezogen. Da hat auch so eine Physioliege gestanden. Warum ist mir das nicht schon früher eingefallen?« Ecki musste sich am Armaturenbrett festhalten, um nicht gegen Frank zu kippen, der die Kurven ziemlich eng nahm.
    Frank antwortete nicht, sondern starrte auf den Verkehr. Warum ging es nicht voran? Er trommelte mit seinen Fingern unruhig auf das Lenkrad.
    »Bleib ruhig.Wir kommen schon noch rechtzeitig«, meinte Ecki.
    Kurze Zeit später waren sie am Ziel und doch auch wieder nicht. Ungläubig stiegen Frank und Ecki aus dem Auto. Das Stadion glich noch mehr einer zerklüfteten und wüsten Mondlandschaft als bei ihrem ersten Besuch. Das Gelände wurde wieder zu dem, was es früher einmal war: Eine schnöde Kiesgrube. Die beiden Ermittler gingen ein paar Schritte auf den ehemaligen Kabinentrakt zu. Vor den Augen der Ermittler türmte sich ein Schuttberg, aus dem Reste von Baustahl ragten, größere Mauerteile, abgeplatzte Kacheln, Styroporplatten, ein Teil des ehemaligen Daches, gegeneinandergeschobene Trümmerteile, die einmal das Allerheiligste für alle Fußballfans gewesen waren.
    »Mist. Das gibt’s doch nicht. Das darf doch nicht wahr sein. Mist, Mist, Mist.« Wütend trat Frank gegen einen faustgroßen Stein.
    Der Stein flog als Steilpass pfeilschnell Richtung Trümmerhaufen.
    »Sind Sie wahnsinnig? Wollen Sie mich umbringen? Wer sind Sie überhaupt? Verschwinden Sie, oder mein Chef holt die Bullen!«
    Das unfreiwillige Ziel von Franks fußballerischem Wutausbruch steckte in einem verstaubten und schmutzigen Ganzkörperkapuzenanzug aus Kunststoff. Vom Gesicht des Mannes war fast nichts zu sehen. Zur Hälfte steckte es hinter einer ehemals weißen Maske, seine dunklen Augen wurden durch eine überdimensionale Kunststoffbrille geschützt. Die Hände steckten in groben Arbeitshandschuhen. In einer Hand hielt er einen Plastiksack, in der anderen Hand ein Stück Styropor, das er beim Sprechen in den Sack steckte.
    Frank achtete nicht auf die wütende Gestalt, sondern ging geradewegs auf die Baucontainer zu.
    »Ist keiner da. Sind alle drüben.« Der Arbeiter deutete vage über das ehemalige Spielfeld Richtung Tribünenreste.
    »Wo ist das Haus?« Frank deutete vor sich.
    »Na, wo wohl?« Das Lachen klang dumpf hinter seiner Atemmaske. »Na, hier, du Idiot.« Der Mann deutete auf den Schutt.
    Frank zeigte seinen Dienstausweis. »Hören Sie, Sie stellen sofort die Arbeit ein. Und Sie sagen mir sofort, wo der Rest von dem Kabinentrakt ist. Es ist wichtig. Was machen Sie hier eigentlich?«
    »Ich trenne den Bauschutt. Vorschriftsmäßig. Sehen Sie das nicht? Damit nicht später so Schlaumeier wie Sie hier rumstolpern und unserem Chef Ärger machen. Der Bauschutt muss frei von Kunststoffen sein. Sonst ist er Sondermüll und damit nicht mehr zu gebrauchen. Kapiert?«
    »Und wo ist der Bauschutt jetzt? Das ist doch nicht alles, oder?«
    »Hören Sie zu.Wir halten unseren Zeitplan ein. Warum auch immer Sie hier sind, Sie sind eine Woche zu spät. Das meiste ist schon weg. Als Schotter irgendwo eingearbeitet. Das ist der Rest. In drei Tagen ist der auch nicht mehr zu sehen.«
    Frank rang um Fassung. »Aus welchem Stockwerk ist der Rest hier?«
    »Machen Sie Witze? Ich bin doch kein Archäologe. Ich habe nur den Auftrag, das Styropor aus dem Schutt zu klauben. Das ist schon so eine Scheißarbeit, kann ich Ihnen sagen. Meinen Sie, da mache ich mir Gedanken, wo der Schutt herkommt? Wir reißen hier das alte Stadion ab. Mehr weiß ich nicht und mehr interessiert mich nicht.«
    Der Mann drehte sich um und verschwand wieder im Schutt.
    »Ich lasse hier alles sperren und untersuchen. Jeden Stein, jede alte Kachel. Ich kann’s nicht fassen. Wir sind zu spät. Ecki, sag endlich was.«
    »Lass gut sein. Hier richtest du nichts mehr aus. Das hat doch keinen Zweck. Du wirst nichts mehr finden. Wir haben einfach Pech gehabt.«
    »So schnell gebe ich nicht auf. Wir lassen wenigstens die Hunde über die Reste laufen. Sie werden was finden.«
    Ecki nickte gottergeben und rief den Leiter der Hundestaffel an.
    »In einer Stunde sind sie hier.«
    »Wenigstens etwas.« Frank hatte sich etwas beruhigt.

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