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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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seinen Schoß.
    »Woher kommt Ihre gute Laune, Colonel?«, wunderte sich Frank.
    »Nun ja, sagen wir es so. Meine Mission steht vor ihrem Ende.«
    »Sie haben die Identität des Jungen klären können? Das ist ja großartig, Colonel.« Frank war gespannt.
    »Ich muss Sie enttäuschen, meine Herren. Bedauerlicherweise bleibt das Kind für uns weiterhin ein Rätsel. Seine Kleidung hat uns am Ende nicht weitergebracht. Unsere Recherchen in den Personalakten der Soldaten auch nicht, um ehrlich zu sein.« Der Colonel merkte, dass Frank und Ecki unruhig wurden, deshalb beeilte er sich, fortzufahren. Beschwörend hob er seine gepflegten Hände. »Die Untersuchungen sind lange noch nicht abgeschlossen. Und so lange sollten wir die Hoffnung nicht aufgeben.«
    »Was ist denn nun mit Ihrer sogenannten Mission? Von einem Ende der Ermittlungen kann ja nicht die Rede sein.«
    »Oh, Verzeihung. Nein, ich verlasse Ihr Land. Ich werde versetzt. Ihre Majestät die Königin hat eine neue Aufgabe für mich. Ich werde zurück nach England gehen. Schon in einem Monat. Wir werden im Raum Lincolnshire stationiert. Das ist nicht weit weg von meiner Heimat.«
    »Und unser Fall?« Frank verstand nun gar nichts mehr.
    »Ja, also …«, Digby nahm eine Hand an den Mund und räusperte sich. »Das ist in der Tat delikat. Eine Entscheidung haben wir noch nicht getroffen. Unsere Spezialisten arbeiten an einer Lösung. Es kann sein, das Sie einen neuen Ansprechpartner bekommen. Ein Experte, selbstverständlich. Da können Sie sicher sein. Es kann aber auch durchaus von unseren Juristen in London der Vorschlag formuliert werden, den Fall ganz Ihnen zu übertragen. Wie gesagt, die Herren sind in der Entscheidungsfindung.«
    Frank traute seinen Ohren nicht. »Moment, Colonel, wollen Sie damit sagen, dass Sie den Fall loswerden wollen? Sie haben keinen Erfolg, und bevor Sie das zugeben, schieben Sie uns den schwarzen Peter zu? Nicht mit mir. Das verspreche ich Ihnen.«
    Colonel Barry Digby hob beschwichtigend die Hände. »Meine Herren, so dürfen Sie das bitte nicht sehen. Wir tun wirklich unser Bestes, um den Fall aufzuklären. Uns liegt das Schicksal dieser Kinder genauso am Herzen wie Ihnen. Nur«, er zögerte einen Augenblick, »es könnte praktikabler sein, wenn die Ermittlungen ganz in Ihrer Hand liegen.«
    »Moment, so ganz bekomme ich die Enden Ihrer Geschichte noch nicht zusammen. Gehen Sie mittlerweile vielleicht sogar davon aus, dass es sich bei dem Jungen nicht um einen Militärangehörigen handelt? Deshalb wollten Sie den Fall loswerden? Weil er keine britischen Eltern hat? Haben Sie nicht zu Beginn unserer ›Zusammenarbeit‹ betont, dass unsere Zuständigkeit am Schlagbaum des Hauptquartiers endet?«
    »Ich kann Sie nicht daran hindern, Ihre ganz persönlichen Schlüsse zu ziehen. Aber seien Sie versichert, so einfach machen wir uns den Fall nicht. Immerhin ist der Junge vom Antrim Drive auf bestialische Weise ums Leben gekommen. Das vergessen wir nicht. Und so lange dürfen Sie davon ausgehen, dass wir alles in unserer Macht stehende tun, um den Mörder des Jungen und der anderen Kinder zu finden.«
    Die kalte Art dieses Karrieristen ist zum Kotzen, dachte Ecki.
    »Sie dürfen das wirklich nicht so negativ sehen, Herr Eckers und Herr Borsch. Dieser Fall hat noch eine ganz andere Dimension.«
    »Da sind wir aber gespannt, lieber Colonel.« Frank konnte und wollte den Spott in seiner Stimme nicht unterdrücken.
    »Nun, die Sache ist von größter Geheimhaltung. Sie verstehen.« Colonel Digby sah die beiden Kriminalhauptkommissare bedeutungsvoll an.
    »Nicht wirklich, um ehrlich zu sein.«
    »Also«, Digby räusperte sich wieder, »Tony Blair lässt derzeit prüfen, ob sich die britischen Streitkräfte ganz aus Deutschland zurückziehen sollten und vor allem könnten. Ich sollte Ihnen das eigentlich nicht sagen; und ich muss Sie bitten, diese Informationen als streng vertraulich zu behandeln. Der Unterhalt der Truppen auf deutschem Boden ist sehr, sehr teuer. Die britische Regierung kann sich die hohen Militärausgaben nicht mehr uneingeschränkt leisten.«
    »Reden Sie ruhig weiter.« Frank lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Also, wie gesagt, die Prüfung der Ausgaben und der möglichen Konsequenzen einer Rückverlegung unserer Streitkräfte wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Danach werden wir Klarheit haben«
    Frank schnaubte verächtlich. »Um ehrlich zu sein, Colonel, wir sind hier nicht beim lauschigen Fünf-Uhr-Tee. Mich

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