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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Noch eine Apfelschorle, Alexander?«
    * * *
    Ich will hineinsehen können. Ganz tief hinein, die Seele suchen. Das muss doch jeder verstehen. Das ist doch ganz normal, diese Neugierde. Ja. Haben die Kleinen denn schon eine Seele? Wie sehen kleine Menschen von innen aus? Spannende Frage. Sehr spannend.
    Nein, nein, ich werde sie nicht verraten. Gewiss nicht. Ich weiß ja längst, dann gibt es kein nächstes Mal.
    Ja, ich habe mich um sie gekümmert. Kommt zu mir, ihr Kleinen, habt keine Angst, ihr werdet es nicht spüren. Ich lege euch schlafen und dann träumt ihr einen langen Traum.
    Nimm sie mit und sieh nach, hatte diese Stimme gesagt. Ich kannte diese Stimme schon. Habe sie schon einmal gehört. Nein, in Wirklichkeit habe ich sie schon oft gehört. Aber ich kann mich nicht erinnern, woher ich sie kenne. Das ist aber auch nicht wichtig.
    Ich habe noch viel zu entdecken in euch, ihr Kleinen. Die Kleinen können mir noch viel zeigen. Elf Freunde sollt ihr sein. Elf. Und ihr seid doch meine Freunde, elf kleine Freunde.
    Ich muss nur aufpassen, dass ich auch alles richtig mache. Damit die Stimme nicht böse ist.
    * * *
    Alexander Rauh lag wach. Und das ausgerechnet vor dem wichtigen Spiel gegen Bremen. Er wusste ganz genau, dass er nicht gut spielen würde. Er hatte das Gefühl, Blei in den Gliedern zu haben. Seine Schultern schmerzten, seine Rippen taten weh.
    Die ganze Nacht hatte er sich hin und her gewälzt. Hatte immer wieder nach seinem Talisman getastet, der neben ihm lag, ihm aber weder Trost noch Schutz vor dem Grauen der Nacht bot. Die nackte Barbiepuppe hatte er längst weggeworfen. Unterwegs. Auf dem Rückweg vom Training hatte er irgendwo angehalten und sie in einen Müllcontainer geworfen. Aber ihr Bild hatte sich in seine Gedanken gebrannt. Sein kleines Püppchen dagegen hatte er zu Hause direkt ins Schlafzimmer gebracht und aufs Bett gelegt.
    Er hatte keine Kraft mehr. Vielleicht sollte er sofort aufhören mit dem Fußball und Hünners Angebot annehmen. Dann hatte der Spuk wenigstens ein Ende.
    Es wurde draußen schon hell, und wieder hatte er keine Antwort auf die Frage gefunden, wer ihm das alles antat. Wer hatte ein Interesse daran, ihn am Boden zu sehen? Es gab niemanden in der Mannschaft, dem er etwas getan hatte. Er hatte in Gedanken alle Möglichkeiten schon zigmal durchgespielt, aber dabei waren keine Namen und keine Gesichter hängen geblieben. Es gab nur diese Zettel und diese verdammte Puppe.
    Alexander stand auf. Er wollte sich nicht länger von einer Seite auf die andere wälzen. Es war zwar noch früh, trotzdem nahm er sein Handy und wählte die Nummer des Trainers. Aber der hatte sein Mobiltelefon ausgeschaltet. Und auf die Mailbox wollte Alexander Rauh ihm nicht sprechen.
    Vom Wohnzimmerfenster aus sah er hinaus auf die Straße. Im Halbdunkel konnte er einen Zeitungsboten erkennen, der einen Stapel Tageszeitungen im Arm trug.

VII.
    »Und?«
    »Na ja, viel ist es nicht.« Schalke Dembrowski setzte sich.
    »Ja?« Frank war ungeduldig. Den ganzen Vormittag über hatte er versucht, Kontakt zu Colonel Digby zu bekommen. Erfolglos. Und nun kam Dembrowski und spielte den Einsilbigen.
    »Es gibt tatsächlich so etwas wie eine Vereinigung der Groundhopper. Die haben zwar ein strenges Auswahlverfahren für ihre Mitglieder, fühlen sich aber eher wie ein lockerer Zusammenschluss. Wollen auf keinen Fall wie ein verschnarchter spießiger Verein wirken. Wer bei denen mitmachen und anerkannt sein will, muss zum Einstieg den Besuch von unglaublich vielen Sportplätzen nachweisen, bestimmt mehr als hundert, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Das bringt uns nicht gerade weiter, oder?« Frank hatte wenig Hoffnung, dass Schalke den richtigen Riecher gehabt hatte.
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass diese Groundhopper so etwas wie eine Zentralstelle haben – in Lobberich.«
    »In Lobberich?«
    »Exakt.«
    »Was grinst du so blöd?«
    »Du müsstest mal dein Gesicht sehen, Frank.«
    »Was ist damit? Ach, quatsch. Worauf warten wir noch? Lass uns fahren. Besorg schon mal den Wagen. Ich schreib Ecki schnell eine Nachricht.«
    »Sag ich doch. Und – du kannst auch Harry zu mir sagen.«
    »Werd nicht blöd, Schalke.«
    Eine knappe Stunde später hielt Frank in Nettetal auf dem kleinen Parkplatz am Ingenhovenpark. Ecki hatte mittlerweile angerufen und zugesagt, dass er sich noch einmal zusammen mit Schrievers durch den Aktenstapel mit den überregionalen Vermisstenfällen wühlen wollte. Dabei wollten sie

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