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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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auch besonders die Anzeigen aus den Niederlanden und Belgien durchgehen.
    Die Groundhopper-Zentrale firmierte unter der Anschrift Marktstraße.
    »Was ist das für ein Kaff?« Sebastian Schalke Dembrowski sah sich um. »Das ist ja tiefste Provinz.«
    »Stimmt. Das sagen die Breyeller auch immer, wenn sie nach Lobberich kommen.« Frank musste grinsen.
    »Den Witz versteh ich nicht.«
    »Musst du auch nicht. Komm.«
    Die Marktstraße war sozusagen die Hauptverkehrsader des Nettetaler Ortsteils und geprägt von vorwiegend älteren Häusern. Am Haus mit der Nummer 13a fanden die beiden Ermittler ein unscheinbares Klingelschild: United Groundhopper Association.
    »Doller Name.« Schalke drückte amüsiert den Klingelknopf. Frank musterte die Jugendstilfassade, von der die Farbe abblätterte. Das Haus grenzte an eine Buchhandlung. In der Auslage lagen bunte Bilder- und Kinderbücher. Frank musste an Lisa denken.
    »Da meldet sich niemand. Offenbar ist niemand zu Hause.« Dembrowski klingelte erneut.
    »Dann haben wir halt Pech gehabt. Hätten uns ja auch vorher ankündigen können.«
    Die Polizeibeamten warteten noch ein paar Minuten und klingelten zwischendurch immer wieder einmal. Es rührte sich nichts. Frank beobachtete interessiert das Treiben auf dem Gehweg. In der gediegen eingerichteten Buchhandlung herrschte reger Betrieb. Frank musterte den Buchhändler genauer. Der kräftige Inhaber kam ihm bekannt vor. Der Enddreißiger saß mitten im Laden an einer Art Tisch oder Rezeption, umrahmt von hohen Bücherstapeln, und telefonierte angeregt. Neben dem Buchhändler stand ein kleiner, schlanker und grauhaariger Mann in Jeans und Jackett, der ihm aufmerksam zuhörte. Auch diese Gestalt kam Frank entfernt bekannt vor. Aber er wusste nicht, woher.
    Immer wieder kamen Kunden und verließen wenig später den Laden mit einer Einkaufstüte. Eine junge Frau mit halblangem kastanienbraunem Haar, die ein kleines blondes Mädchen an der Hand hielt und mit der anderen einen Kinderwagen mit einem kleinen Jungen darin schob, blieb im Eingang stehen und hob eine Plastiktüte auf, die der Junge aus dem Wagen geworfen hatte. Sie schimpfte in einem freundlichen Ton mit ihrem Sohn und ging weiter, ohne die beiden Männer zu beachten. Im Weggehen drehte sich das langhaarige Mädchen um und lächelte Frank an.
    »Lass uns gehen, hat doch keinen Zweck.« Schalke wollte gehen.
    »Du hast Recht. Komm.« Auch Frank hatte die Geduld verloren. Sie würden vom Präsidium aus noch einmal anrufen.
    Die beiden Ermittler hatten sich kaum ein paar Schritte entfernt, als ihnen jemand ein »Hallo!« hinterher rief.
    Die beiden blieben stehen und drehten sich um.
    »Hier oben.«
    Frank sah an dem Haus empor. In der ersten Etage lugte ein Kopf aus einem geöffneten Fenster.
    »Warten Sie. Ich mache Ihnen auf.«
    »Die United Groundhopper Association scheint uns ja nun doch noch empfangen zu wollen.«
    Wenig später saßen Frank und Schalke Dembrowski im Wohnzimmer von Volker Bauer, dem 1. Vorsitzenden der United Groundhopper Association. Sie hatten Mühe, Platz zu finden, denn der Raum war vollgestopft mit den verschiedensten Fußball-Devotionalien. Auf den beiden Sesseln stapelten sich Straßenkarten, diverse Stadtpläne und jede Menge Vereins- und Stadionzeitungen. Auf dem schmalen Couchtisch lagen mehrere zerlesene Tageszeitungen neben drei aufgeschlagenen Pizza-Kartons. An den Wänden hingen Wimpel, Fahnen mit der Borussen-Raute, gerahmte Zeitungsberichte und Fotos von Stadien.
    »Sie müssen schon entschuldigen, aber ich lebe allein. Da hat man schon mal etwas mehr Unordnung als sonst.« Volker Bauer räumte hektisch die Sessel frei und legte die Unterlagen zu einem Stapel zusammen, den er am Boden gegen die Zimmerwand lehnte. Ihm war die Unordnung sichtbar peinlich. Außerdem irritierte ihn der Besuch der Beamten.
    »Ehm. Was kann ich für Sie tun?« Bauer setzte sich auf das Sofa und suchte auf dem Tisch seine Zigaretten, die er schließlich unter den Zeitungen fand. Nervös fuhr sich der Mittdreißiger durch sein zerzaustes Haar. »Also, wie schon gesagt, ich war gestern abend lange unterwegs. Da habe ich heute ausschlafen wollen. Ich habe das Klingeln wirklich nicht sofort gehört.«
    »Ist schon okay.« Sebastian Dembrowski zog einen kleinen Schreibblock aus seiner Jackentasche. »Sie sind also der Vorsitzende der Groundhopper in Deutschland?«
    Bauer zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug, bevor er antwortete.
    »Ja und nein.

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