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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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was er sah. Ohne den Blick zu wenden, fingerte er mit der Hand nach dem Handy in seiner Sporthose.
    Mitten im Raum lag etwas, das einmal ein Mensch gewesen sein musste. Noch bevor Hans Hauser das Mobiltelefon aus seiner Hosentasche ziehen konnte, erbrach er sich auf den Boden der Dusche am Beller Park.
    »Leenders, du machst mich wahnsinnig.« Frank drängte sich an dem Gerichtsmediziner vorbei, der rauchend am Eingang zur Bezirksanlage stand und dabei telefonierte. Frank hörte etwas von Schatzi und Theater. Mad Doc Richard Leenders klärte offenbar seine Verabredung für den Abend. Wenn er sich da mal nicht täuschte, dachte Frank grimmig.
    Er warf nur einen Blick auf das Opfer und ging dann wieder vor die Tür. Leenders hatte aufgehört, in sein Handy zu säuseln.
    »Okay, Borsch, die Tote weist die gleichen Merkmale auf wie die beiden Kinderleichen. Soweit ich das bis jetzt beurteilen kann. Fundort der Leiche ist nicht gleich Tatort, würde ich mal sagen. Todeszeitpunkt schätze ich grob auf Mitternacht. Woran die Frau gestorben ist, kann ich noch nicht sagen.« Leenders ließ den verdutzten Ermittler stehen und ging zu seinem Auto, das auf dem kleinen Parkplatz vor der Sportanlage stand. Dabei schwenkte er unternehmungslustig seinen Arztkoffer.
    So sehen Idioten aus, dachte Frank und machte sich auf die Suche nach Ecki.
    »Ausgeschlachtet.« Ecki saß im Umkleidetrakt auf einer Holzbank und hatte seine Unterarme auf den Knien aufgestützt. Er sah aus wie ein erschöpfter Spieler in der Halbzeitpause. »Vielleicht Organhandel?«
    »Warum riechen solche Räume immer nach altem Schweiß und Leder?« Frank sah sich um.
    »Wäre immerhin eine Möglichkeit.«
    »Dann setz Bean an die Recherche.«
    »Bean?«
    »Als Kind musste ich Freitagsnachmittags eine Zeitlang turnen gehen. Ich habe es gehasst. Schon beim Geruch der Umkleide und der Turnhalle hätte ich kotzen können. Gottseidank war nach einem Jahr der Spuk vorbei. Ich habe echt gelitten.«
    »Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?« Ecki stand auf.
    »Was denkst du?« Frank fuhr mit einer Hand über die raue Wand, dann über das von Schrammen und Macken übersäte Holz einer Bank.
    »Du siehst aus, als seist du gerade ganz woanders, Frank.«
    »Weiß jemand, wer sie ist?«
    »Der Hausmeister hat sie gefunden. Er kennt sie nicht.«
    »Sie passt nicht ins Bild.«
    »Eine Tote passt nie in die Kabine eines Fußballvereins.«
    »Das meine ich nicht. Wir haben zwei tote Kinder, und diese eine Frau mit den gleichen Merkmalen. Das passt nicht zusammen.«
    »Ein Serientäter geht anders vor, meinst du?«
    »Sicher. Ein totes Kind hätte ins Schema gepasst.« Frank setzte sich neben seinen Freund. »Was denkst du?«
    »Ich habe den Geruch und diese Räume geliebt. Kurz vor einem Spiel, wenn die Anspannung fast nicht mehr zu ertragen war, lag immer eine ganz besondere Stimmung in der Luft. Eine Ruhe, die fast greifbar war. Fast heilig. Ganz anders als in den Halbzeitpausen, wenn der Trainer jeden Einzelnen angebrüllt hat«
    »Nein, ich meine, was denkst du über die Sache?«
    »Stell dir vor, die Fälle gehören zusammen, dann wird uns die Tote zu dem Täter führen. Davon bin ich überzeugt. Leenders soll sie fürs Pressefoto ein bisschen zurechtmachen.«
    »Kann sein. Lass uns zunächst diesen Platzwart befragen.«
    Hans Hauser hatte erst nach einigem Drängen einen Blick auf das Gesicht der Toten geworfen. Vergeblich, er kannte die Frau nicht.
    Zwei Stunden später lagen die Fotos der Toten auf Franks Schreibtisch. Mit Staatsanwalt Böllmann und Polizeisprecher Hans-Peter Wirtz hatte sich Frank schon besprochen. Eine Pressekonferenz sei nicht zu vermeiden, das Medieninteresse wäre einfach zu groß.
    Bert Becks hatte bereits angerufen. Er war von einem Schrebergartenbesitzer informiert worden, der aufgeregt über das große Polizeiaufgebot rund um die Bezirkssportanlage berichtet hatte. Der Polizeireporter der Rheinischen Post wollte sich unbedingt mit Frank auf ein Bier treffen, um ausführlich über die rätselhaften Morde zu sprechen. Aber Frank hatte das mit Hinweis auf die momentane Arbeitsbelastung und die bevorstehende Niederkunft seiner Freundin abgelehnt.
    »Vor allem die Boulevard-Presse wird den neuen Fall mit fetten Schlagzeilen aufblasen. Und sie werden versuchen, uns zu schlachten, weil wir keinen Täter präsentieren können. Sie werden auf jeden Fall die Tatsache auswalzen, dass alle drei Opfer in der Nähe eines Sportplatzes gefunden wurden. Zumal

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