MK Boeckelberg
Expertenrunden im lokalen Rundfunk zu wichtigen Themen. Anzeigenkampagnen, wir werden beim WDR Themen und Termine platzieren. Ich bin davon überzeugt, dass wir genug Anlässe für positive Nachrichten bieten können.« Dirk Feusters lehnte sich zurück.
Mehr als den Standard hatte er Hünner noch nicht geboten. Aber das würde ausreichen, um dem eitlen Pfau eine Bühne zu bieten. Im Notfall konnte er immer noch die ein oder andere Idee aus dem Hut zaubern. Er war davon überzeugt, dass er mit Hünner ein leichtes Spiel haben würde. Keine große Sache und damit leicht verdientes Geld.
»Das klingt doch schon mal deutlich besser. Das gefällt mir. Besonders das mit dem WDR. Mit dem habe ich immer schon meine Schwierigkeiten gehabt. Wenn Sie mir da weiterhelfen können, das wäre schon was. Meinen Sie wirklich, Sie schaffen das?«
Feusters winkte lässig ab. »Ach, wissen Sie, die kochen auch nur mit Wasser. Außerdem kenne ich den ein oder anderen Journalisten, der mir noch etwas schuldig ist. Ich habe da überhaupt keine Bedenken.«
»Fein. Wir können da direkt ansetzen. Ich werde mich in der kommenden Woche intensiv mit der geplanten Ortsumgehung L 19n beschäftigen. Sie kennen das Thema?«
»Nicht direkt.«
»Jedenfalls ist es so, dass wir die A 44 in Höhe Odenkirchen an die Fortführung der Autobahn am Flughafen anbinden müssen. Da das mit dem geplanten Trassenstück der A 44 leider nicht geht, müssen wir die Landstraße durchsetzen.«
»Spannend.« Dirk Feusters sah unbeeindruckt aus.
»Und ziemlich schwierig. Der Protest ist nämlich heftig.«
»Kriegen wir hin. Versprochen.«
Dieser Feusters strotzte ja formlich vor Selbstbewusstsein. Er musste sehr von seiner Arbeit und seinen Kontakten überzeugt sein. Alle Achtung, dachte Hünner. Seine Fraktion hatte ihm den richtigen Mann an die Seite gestellt. Er fühlte, wie Feusters Zuversicht auf ihn übersprang. »Ich bin froh, dass wir uns getroffen haben. Möchten Sie ein Glas Sekt, oder lieber etwas stärkeres?«
Feusters hob abwehrend die Hände. »Nein, danke. Bitte, bleiben Sie sitzen. Ich trinke für gewöhnlich keinen Alkohol so früh am Tag. Außerdem sollten wir uns den Sekt für den Wahlabend aufheben.«
»Richtig. Das sollten wir tun. Dann feiern wir aber umso kräftiger.«
Feusters lächelte dünn. »Wir werden den politischen Gegner schon in Schach halten. Ich habe mich bereits mit Ihren Gegenkandidaten beschäftigt. Ich sehe derzeit niemanden, der uns gefährlich werden könnte. Es wird uns nichts aufhalten können.«
Hünner fühlte sich wohl in Feusters Gegenwart. Die Art, wie dieser PR-Berater von ›wir‹ sprach, hatte etwas Beruhigendes.
»Nun, es gibt nur ein Problem, das uns aufhalten könnte.« Feusters musterte Hünner eindringlich.
»Wie meinen Sie das?«, fragte Hünner wachsam.
»Wenn Sie eine Leiche im Keller haben, sollte ich das wissen.«
Der Unternehmer strich sich mit einer fahrigen Bewegung über seine Krawatte, sagte aber nichts.
Feusters lachte. »Keine Angst. Sie brauchen nicht blass zu werden.«
»Nein, nein. Keine Sorge, ich bin sauber. Ich habe es immer verstanden, mich aus allen Intrigen herauszuhalten. Ich habe keine Leichen im Keller, und auch nicht anderswo.« Er lachte laut. Er hatte einen Scherz gemacht, und Feusters sollte mit ihm lachen.
Feusters blieb ernst. »Sind Sie sicher? Man munkelt, dass Sie einen direkten Draht zur IEA haben. Dass Sie deren Manager zu sehr hofieren. Und ihnen zu viele Zugeständnisse machen. Manch einer meint, dass Sie angesichts der riesigen Probleme der Stadt zu weit gehen.«
Hünner richtete sich auf. »Ach, wissen Sie, das sind die üblichen Gerüchte. Ich habe mit der IEA nur insofern zu tun, als dass ich es geschafft habe, die Münchener für unsere Stadt zu interessieren. Ich habe mich mit den Managern nicht öfter als nötig getroffen. Sie können getrost vergessen, was Sie gehört haben. Das sind nur billige Unterstellungen. Es gibt keine Geheimnisse. Die IEA hat sich für den Bau dieses für die gesamte Region zukunftsweisenden Projekts entschlossen, weil sie von dem wirtschaftlichen Potenzial überzeugt ist, das durch das Einkaufszentrum freigesetzt wird. Die Münchener sind Profis. Die interessiert nur Soll und Haben. Und wir werden mit dem Projekt auf der Haben-Seite stehen.«
»Gut gesprochen, Herr Hünner. Aber Sie müssen nicht mich, Sie müssen Ihre Wähler überzeugen. Und die brauchen Sichtbares und Greifbares, um Ihnen folgen zu können.«
»Was
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