MK Boeckelberg
schlagen Sie vor?«
Bevor Feusters antworten konnte, klopfte es, und Hünners Sekretärin stand in der Tür. »Entschuldigen Sie bitte die Störung. Aber ich habe Alexander Rauh in der Leitung. Er würde Sie gerne sprechen, Herr Hünner.«
Ausgerechnet jetzt, dachte Hünner. »Sagen Sie ihm bitte, dass es jetzt ganz schlecht ist. Er möchte in einer Stunde hier im Büro sein.«
Die Sekretärin nickte und schloss leise die Tür.
»Alexander Rauh, der Abwehrspieler. Ich weiß schon, was er will.« Hünner beugte sich verschwörerisch vor. »Nur für Ihre Ohren: Rauh wird für mich arbeiten. Er wird nach seiner aktiven Zeit Repräsentant meines Unternehmens. Die Kunden stehen auf so was.«
Dirk Feusters deutete einen kurzen Applaus an. »Bravo. Damit binden Sie viel Sympathie an Ihre Firma. Bundesligaspieler üben immer eine ungeheure Faszination auf die Leute aus. Gratuliere.«
»Danke, danke. Ich habe auch ohne PR-Experten manchmal eine gute Idee. Pardon, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.«
Feusters winkte ab. »Kein Problem. Nur, in den kommenden Monaten bin ich für Ihren Erfolg oder Ihren Misserfolg verantwortlich. Deshalb bitte ab sofort nichts mehr unternehmen, ohne mich vorher gefragt zu haben. Auch bei Kleinigkeiten nicht. Ich denke, Sie sollten sich noch stärker als bisher als Freund und Förderer des Sports zeigen. Das gibt Punkte.«
»Haben Sie eine Idee?«
»Spenden Sie für den sportlichen Nachwuchs. Es gibt neben dem Fußball doch auch Hockey. Das wäre ein echtes Signal. Ja, fördern Sie Hockey! Das ist die Sportart der Zukunft. Spätestens nach der Hockey-WM wird dieser Sport boomen. Sie werden sehen. Ich kann Ihnen sofort einen Kontakt herstellen. Der WDR wird sicher auch darüber berichten wollen.«
Hünner war begeistert. »Ich merke schon, Sie haben die richtigen Ideen. Ja, ich sage spontan zu. Wie hoch sollte mein Engagement denn sein? An welche Summe denken Sie, Herr Feusters?«
Feusters strich mit beiden Händen über seine Oberschenkel. »Sie sollten ein Zeichen setzen. Mit einer größeren Summe. 20.000 Euro sollten es schon sein. Zuzüglich 15 Prozent Provision.«
»Eine stolze Summe. Auch was die Provision betrifft.« Hünners Begeisterung für den Nachwuchs hatte einen deutlichen Dämpfer bekommen. Soviel Geld, und dann ohne Garantie auf den Erfolg.
»Eine kleinere Summe geht unter. Sie werden kaum eine Zeitung finden, die dann berichtet. Sie wissen doch, wie ungern Scheckübergaben abgedruckt werden. Aber bei einer solchen Summe! Und was meine Vermittlungsgebühr betrifft, die ist auch mit der KFM so abgesprochen. Inoffiziell natürlich.« Feusters lächelte.
»Die Fraktionskollegen haben gut reden. Es geht ja auch nicht um ihr Geld. Aber was soll’s. Ich mache es. Sagen Sie Ihren Leuten beim Hockey-Bund, dass sie mit einer größeren Summe rechnen können.«
»Prächtig. Wir verkaufen die Sache, ohne darauf hinzuweisen, dass Sie der Oberbürgermeister werden wollen. Das wäre zu platt. Am Wahltag werden sich die Gladbacher schon noch an Ihr Engagement erinnern.«
Hünner überlegte kurz. »Clever. Wann soll die Übergabe sein?«
»Lassen Sie mich zuerst mit dem Hockey-Bund reden. Wir sollten nichts überstürzen. Wir werden schon den passenden Zeitpunkt finden.«
»Gut, gut. Sie haben’s drauf. Ich übe mich derweil in Geduld. Hahaha.«
Hünner lachte eine Spur zu laut, dachte Feusters. Aber immerhin hatte er ihn an der Angel. Politiker waren doch alle gleich.
»Wenn Sie erlauben, fahre ich gleich anschließend rüber. Wie praktisch, dass der Hockey-Bund seine Büros jetzt auch im Nordpark hat. Nachbarn helfen Nachbarn. Ja, das Bild gefällt mir. Ich sehe schon die Schlagzeile. Genau, so machen wir es.« Feusters zeichnete die imaginäre Überschrift in der Luft nach.
Hünner sah mehrfach betont unauffällig auf seine Armbanduhr. Für Dirk Feusters war es das Zeichen, dass das Gespräch zu Ende war.
»Ich denke, dass ich gleich noch rüberfahre.« Feusters erhob sich und knöpfte sein Jackett zu. »Das passt ganz gut in meinen Terminplan.«
Hünner reichte ihm die Hand. »Schön, dass Sie da waren. Ich bin davon überzeugt, dass wir in den kommenden Monaten noch einiges bewegen werden. Wenn Sie in der Zwischenzeit meine Hilfe brauchen, rufen Sie mich einfach an. Ich kann Ihnen dann sicher dienlich sein.«
»Daran werde ich mich gegebenenfalls gerne erinnern, Herr Hünner. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.«
Erst viel später wurde Hünner klar,
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