MK Boeckelberg
bitte, Herr Hünner. Herr Feusters ist da.«
»Bitten Sie ihn herein und machen Sie uns bitte zwei Kaffee.«
Dirk Feusters war PR-Berater. Der Korschenbroicher war von der Partei mit der Konzeption der Wahlkampagne der KFM beauftragt worden.
»Herr Feusters! Schön, dass Sie da sind. Ich freue mich wirklich, Sie zu sehen.« Er kam Feusters mit ausgestreckter Hand und einem betont federnden Schritt entgegen. Er wollte einen positiven Eindruck machen. Feusters sollte schon beim ersten Treffen merken, dass ein Daniel C. Hünner der geborene Politiker und der geborene Gewinner war.
»Guten Tag, Herr Hünner.« Dirk Feusters wies mit einer Hand in das Büro des Unternehmers. »Sehr geschmackvoll. Hell und klar strukturiert. Diese transparenten Bilder gefallen mir. Sie passen zu Ihnen.«
Hünner fühlte sich geschmeichelt. Er führte den PR-Berater zur Sitzgruppe und setzte sich. Dirk Feusters knöpfte sein eng geschnittenes schwarzes Sakko auf und setzte sich ebenfalls. Lässig schlug er die Beine übereinander, die in schwarzen Stiefeletten steckten.
Es klopfte. Hünners Sekretärin erschien mit einem Tablett.
»Möchten Sie rauchen, Herr Feusters?« Hünner dirigierte seine Sekretärin mit einem Kopfnicken.
»Nein, danke. Ich rauche nicht.«
Hünner hatte das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben. Er wartete, bis die Sekretärin den Raum verlassen hatte, und räusperte sich dann. »Herr Feusters, wie sollen wir unsere Kampagne nun angehen? Wir haben zwar noch etwas Zeit, aber wir sollten jetzt loslegen.«
Dirk Feusters beugte sich vor. »Deshalb bin ich hier.«
Hünner beugte sich ebenfalls vor. Er hielt mitten in der Bewegung inne, denn er merkte, dass er Feusters Verhalten imitierte. Er ließ sich in das Polster zurückfallen. »Ich bin gespannt. Sie haben ja beste Referenzen. Womit fangen wir an?«
Der PR-Berater nahm das Lob mit einem kaum merklichen Kopfnicken zur Kenntnis. »Sagen Sie mir, womit wir beginnen sollen. Was ist Ihr Anliegen? Was sind Ihre größten Defizite?«
Hünner nahm seinen Arm von der Lehne und drückte seinen Rücken durch. »Mein lieber Herr Feusters. Das ist Ihr Job. Sie sollen mir sagen was ich tun muss, um die Wahl zu gewinnen. Sie müssen ein Konzept entwickeln. Die KFM hat Sie engagiert, um aus dem Wahlkampf eine sichere Nummer zu machen. Wir sind zwar von unserem Erfolg überzeugt, aber es soll am Ende nicht doch noch an Dingen scheitern, die wir nicht im Blick gehabt haben. Deshalb sind Sie hier. Also?«
»Gut. Sie haben bewiesen, dass Sie ein Mann mit Emotionen sind. An diesem Punkt setzen wir an. Wir verkaufen Sie nicht nur als kompetenten Fachmann in Sachen Bauprojekte, sondern auch als sensiblen Menschen, mit viel Gespür für die Sorgen und Nöte der Bürger in Mönchengladbach. Sie werden sehen, dass bringt Ihnen mindestens zwei Prozentpunkte zusätzlich. Die Bürger werden Sie als ›Stadtvater‹ im besten Sinn erleben.« Dirk Feusters sah zufrieden aus.
»Das klingt nicht gerade überzeugend. Das ist nicht neu. Das habe ich selbst schon tausendmal erlebt.« Hünner war wieder Herr der Lage »Ich werde Sie natürlich noch näher kennenlernen, Herr Hünner. Das ist klar. Damit ich Ihre Besonderheiten auch herausstellen kann.«
»Wie soll das gehen? Wollen Sie die kommenden Tage in meinem Büro verbringen? Dazu habe ich keine Zeit. Das sage ich Ihnen gleich.«
»Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird. Ich habe eine gute Menschenkenntnis, und ich habe jetzt schon eine Menge über Sie gelernt. Und ich kann Ihnen schon jetzt versichern, dass wir, wenn ich das schon an dieser Stelle sagen darf, Erfolg haben werden.«
»Das ist mir nicht konkret genug. Was genau tun wir?«
Dirk Feusters sah sich um. »Nun, wir werden als erstes eine Fotoserie machen, die Sie in unterschiedlichen Situationen zeigt. Wir werden in Ihrem Büro beginnen. Das ist der richtige Rahmen. Die Fotos brauchen wir für die Pressetexte. Damit bestimmen wir die Bildaussage. Die Printmedien werden froh sein, wenn sie aktuelles Bildmaterial nutzen können. Das dazu noch kostenlos ist. Natürlich werden bei aktuellen Terminen auch Fotografen dabei sein, deshalb werden wir an Ihrer Körpersprache und an Ihrem Outfit arbeiten. Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber in Ihrem Anzug wirken Sie doch eher etwas steif.«
Hünner wollte Feusters unterbrechen, besann sich dann aber.
»Ja, und dann arbeiten wir das ganze Programm ab: Hintergrund- und Kamingespräche mit wichtigen Journalisten,
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