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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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stehen.

    Sabrina Genenger hatte alleine gelebt. Ihre kleine Wohnung lag über der Geschäftsstelle der Volksbank in Anrath.
    Typischer Single-Haushalt, hatte Frank gedacht, nachdem ihnen der eilig herbeitelefonierte Verwalter die Tür aufgeschlossen hatte. Die Wohnung war sehr feminin, überwiegend in Weiß und Rosa dekoriert. Sabrina Genenger hatte zudem ein Faible für großformatige Schwarzweiß-Fotografien gehabt. An den Wänden im Wohnzimmer und im Schlafzimmer hingen mehrere aufwändig gerahmte Aufnahmen rauer Küstenlandschaften, die im deutlichen Kontrast zum Rosa der Sitzmöbel und Vorhänge standen.
    Routiniert blätterte Frank durch die Briefe, die Sabrina Genenger in einer Schublade ihrer Schlafzimmerkommode aufbewahrt hatte. Außer einigen Ansichtskarten von einer gewissen Katja und einer Gabi, mit Motiven aus Mallorca, Ibiza und Ägypten war keine persönliche Post dabei. Aus ihren Kontoauszügen ging hervor, dass von der Volksbank regelmäßig die Raten für ihre Wohnung abgebucht wurden. Ihr Gehalt bekam sie interessanterweise von dem Einrichtungshaus, das direkt neben ihrem Präsidium lag. Wie praktisch, meinte Ecki.
    Frank warf einen Blick auf die umfangreiche CD-Sammlung, die sie im Wohnzimmer neben dem großformatigen Fernsehbildschirm fanden. »Frauenmusik«, wie Frank lapidar feststellte: Diverse CDs mit Bravo Hits, dazu Madonna, Shakira, Norah Jones und Katie Melua.
    »Hast du schon irgendeinen Hinweis auf Angehörige oder einen Partner gefunden?«, rief Ecki aus dem Bad.
    »Nee.« Frank hatte gerade den Schlafzimmerschrank geöffnet. »Sieh mal an, Seidenwäsche, sündhaft teuer, soweit ich das beurteilen kann.«
    Sabrina Genenger musste außerdem eine Vorliebe für Taschen gehabt haben. Frank zählte 15 verschiedene Modelle und Größen. »Meine Güte, wie kann man nur so viele Taschen im Schrank haben!«
    »Wer hat nicht mehr alle Tassen im Schrank?«
    »Mann, Ecki, geh zum Ohrenarzt.« Frank stand in der Tür zum kleinen Badezimmer. »Ich denke, den Rest können die Kollegen von der Spurensicherung machen. Ich habe vorerst genug gesehen. Lass uns zurückfahren. Genengers Kollegen können uns sicher mehr erzählen. Unterwegs können wir schon mal das Melderegister abfragen.«
    Ecki drehte gerade am Verschluss eines Parfumflakons. »Ich bin auch soweit durch. Keine Hinweise auf Drogen, zumindest nicht hier.«
    »Du suchst nach Drogen?«
    »Routine. Schon vergessen?«
    »Ist was? Habe ich einen Fehler gemacht?« Frank wunderte sich über den leicht ironischen Ton seines Freundes.
    »Nee, mich ärgert nur, dass du Sabrina Genenger innerlich schon in die Schublade ›blondes Dummchen‹ gesteckt hast.«
    »Habe ich das?«
    »Du hättest dein Gesicht sehen sollen, als du durch die CD-Sammlung geguckt hast, und dann deine Kommentare zur Wäsche und den Taschen. Es sind nicht alle Menschen Blues-Fetischisten und Karohemden-Träger.«
    »Ich trag doch gar keine Karohemden.«
    »Schon gut. Du solltest nur ein bisschen objektiver recherchieren.«
    »Jawoll, Herr Kommissar. Soll ich schon mal den Wagen holen?« Frank ärgerte sich nicht wirklich über Ecki. Er hatte ja Recht. Er hatte nur das Gefühl gehabt, die Frau zu kennen. Er konnte sich das nicht erklären. Irgendetwas an dem Fall war komisch.
    Frank und Ecki waren kaum zurück im Büro, als die Kollegen von der Leitstelle anriefen. Daniel C. Hünner habe sich bei ihnen gemeldet.
    »Kenne ich nicht.« Ecki hatte das Gespräch angenommen. »Wer soll das sein?«
    »Daniel C. Hünner, er betont das C. ausdrücklich, Bauunternehmer. Er war mit Sabrina Genenger befreundet und ist völlig fertig.«
    »Wo ist dieser Hünner jetzt?«
    »In seinem Büro, im Nordpark, Nummer 13. Du weißt, wo das ist?«
    »Klar, in der Nähe hat doch dieses Textilunternehmen neu gebaut. Danke, Kalle, wir sind schon unterwegs. Ach, ruf bitte dort an und sage diesem Hünner, er soll in seinem Büro bleiben. Und noch eine Bitte: Ruf Schrievers an. Er soll mir alles über diesen Hünner zusammenstellen.«
    * * *
    »Ich bin wirklich froh, dass Sie da sind, meine Herren.« Daniel C. Hünner war blass im Gesicht. »Ich bin völlig schockiert. Ich kann es noch nicht fassen, Sabrina tot!« Der Unternehmer wies mit einer Hand zur Sitzecke. »Darf ich Ihnen etwas anbieten?« Frank und Ecki setzten sich, winkten aber ab. »Vielleicht später.« Hünner setzte sich ihnen gegenüber und schlug seine Hände vors Gesicht. »Sabrina ist tot. Ich habe ihr Bild gesehen. Ich hatte vor, ihr

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